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Nächstenpflege macht arm – vor allem Frauen und unter 64-Jährige

Foto: H.S.

08.04.2024 - von VdK

Armutsfalle Nächstenpflege - Zentrale Studienergebnisse und Forderungen
... Die Nächstenpflege ist weiblich. Frauen sind über alle Altersgruppen hinweg – mit Ausnahme der Gruppe 76 Jahre plus – diejenigen, auf deren Schultern die Versorgung der Pflegebedürftigen ruht.1 Die überwältigende Mehrheit pflegt Vater, Mutter oder den eigenen Partner. Die Nächstenpflege ist also eine Familienangelegenheit. Pflegende und sorgende Angehörige sind häufiger verheiratet als die Gesamtbevölkerung. In 40 Prozent aller Pflegehaushalte sind Angehörige allein für die Versorgung des Pflegebedürftigen verantwortlich.(2) Die meisten Hauptpflegepersonen sind zwischen 56 und 65 Jahre alt und somit noch im erwerbsfähigen Alter. Diese Altersgruppe ist mit einem Drittel an allen
Pflegenden fast doppelt so groß wie in der Gesamtbevölkerung (17 Prozent).(3) Menschen mit einem mittleren Bildungsabschluss pflegen mit 35 Prozent am häufigsten.

Die Nächstenpflege ist eine langfristige Aufgabe: 59 Prozent pflegen schon länger als drei Jahre. Ein Drittel hat zuvor bereits Erfahrung mit der Pflege gemacht.(4) Pflegende Angehörige kümmern sich um die schwerer Pflegebedürftigen. In der Angehörigenpflege finden sich mehr Pflegebedürftige mit höheren Pflegegraden von 3 bis 5 als im Vergleich zu allen Pflegebedürftigen.(5)

Wie steht es um die Finanzen?
Die Armutsgefährdungsquote bei pflegenden Angehörigen liegt bei 20 Prozent und damit
4 Prozentpunkte höher als in der Gesamtbevölkerung. Nächstenpflege ist also ein Armutsrisiko!
Pflegehaushalte sind ärmer als Haushalte, die nicht pflegen oder jene, die nur in geringem Umfang Pflegebedürftige unterstützen.
Während das durchschnittliche Äquivalenzeinkommen in Deutschland pro Monat 2053 Euro beträgt, liegt es in Pflegehaushalten bei 1821 Euro und ist damit 11 Prozent geringer. Das
Haushaltsnettoeinkommen ist gar um 287 Euro geringer als in der Gesamtbevölkerung.
Insbesondere pflegende Frauen haben mit 24 Prozent ein sehr hohes Armutsrisiko (67 Prozent
höheres Risiko) – das gilt auch für Pflegepersonen unter 64 Jahren.(6) Dies sind häufig Mütter, die sich jahrelang um ihr pflegebedürftiges Kind kümmern.
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Zentrale Studienergebnisse und Forderungen des Sozialverbands VdK und Pflege-Glossar | September 2022
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Quelle: VdK