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EKD fordert Verzicht auf Altersdiskriminierung

30.08.2005 - von Pressestelle der EKD

In einer Kommentierung des 5. Altenberichts der Bundesregierung fordert Bischof Huber die Überwindung von Altersdiskriminierung.

Aus Sicht der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist es weder vom christlichen Menschenbild her noch gesellschaftspolitisch zu rechtfertigen, auf die aktive Gestaltungskraft älterer Menschen zu verzichten. Das erklärte der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, anlässlich der Übergabe des 5. Altenberichts an die Bundesregierung. „Die Altersbilder in unseren Köpfen, die das Alter mit Gebrechtlichkeit, Bedürftigkeit, Starrheit, Einsamkeit und Defiziten körperlicher und geistiger Art in Verbindung bringen, müssen relativiert werden“, forderte Huber. Ältere Menschen lebten heute nicht nur sehr viel länger, sondern könnten diese Lebenszeit im Durchschnitt in einer guten körperlichen, geistigen und seelischen Verfassung gestalten. „Diese Entwicklung muss nachhaltige Konsequenzen für die Wirtschafts- und Sozialpolitik haben.“

In den vergangenen Jahren seien die Älteren oft vorzeitig aus dem Erwerbleben aussortiert worden; ihre Erfahrungen werden noch immer kaum genutzt. „Diese Praxis diskriminiert die Älteren und überfordert die Jungen,“ erklärte der Ratsvorsitzende. Sie schade dem sozialen Klima und letztlich auch der Wirtschaft, da die Ressourcen Kompetenz, reifes Urteil und Erfahrungswissen verschwendet würden.

Aus kirchlicher Sicht seien viele der im Altenbericht vorgeschlagenen Maßnahmen geeignet, der gängigen Altersdiskriminierung in der Gesellschaft zu begegnen und die Generationensolidarität zu stärken. Besonders notwendig sei die Schaffung einer „demographiesensiblen Unternehmenskultur“, die Förderung von lebenslangen Lernprozessen, die gezielte Unterstützung von freiwilligem Engagement und die Stärkung familiärer und nachbarschaftlicher Unterstützungsnetze.

Die EKD hoffe, dass mit dem Altenbericht eine breite gesamtgesellschaftliche Diskussion über die Potenziale älterer Menschen eröffnet wird. Dabei dürfe aber der Blick auf die Potenziale älterer Menschen nicht einseitig sein. Eine Gesellschaft des langen Lebens sei nicht nur herausgefordert, die Potenziale älterer Menschen einzubeziehen; „sie muss auch eine neue Kultur der Fürsorglichkeit entwickeln, damit die wachsende Zahl der alten Menschen würdig gepflegt und im Sterben begleitet werden kann.“

Hannover, 30. August 2005

Quelle: http://www.ekd.de/familie/pm152_2005_rv_altenbericht.html