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Rentner leben NICHT vom Staat : Offener Brief an Dr. Hans-Olaf Henkel:

28.08.2006 - von Klaus Hänsel

Am 16.8.06 berichtet die Bild-Zeitung unter der Überschrift "41 Prozent der Deutschen leben vom Staat", das immer mehr Menschen (Hartz IV, Sozialhilfe oder Rente) aus "öffentlichen Unterstützungskassen" ihre Einnahmen beziehen. Mit dieser Aussage wird der Hinweis verquickt, dass die Ausgaben der öffentlichen Sozialkassen noch nie so hoch waren, wie derzeit. Unter der Überschrift "Teufelskreis nehmen, geben" erhält Hans-Olaf Henkel in der gleichen Ausgabe der Bild-Zeitung Gelegenheit, diese Nachricht zu kommentieren.

Lesen Sie dazu den Brief, den Klaus Hänsel an H.-O. Henkel geschrieben hat.


Sehr geehrter Herr Dr. Henkel,

ich schätze Ihre sachlichen und logisch nachvollziehbaren Kommentare. Leider konnten Sie in der o.g. Ausgabe der Bild-Zeitung nicht dem Reiz widerstehen, eine
"dialektische" Darstellung ohne eigene Argumentation zu übernehmen.

Eigenartigerweise wurden die Arbeitslosen im obigen Artikel nicht als solche genannt, die vom Staat leben. Sicherlich richtig, da diese Leistung von der Arbeitslosenversicherung erbracht wird.

Genauso gibt es eine Deutsche RentenVERSICHERUNG, die durch die Versicherten getragen werden sollte. Dass dies nicht so recht funktioniert, ist ganz
sicher NICHT die Schuld der Versicherten.

Ich habe ein Arbeitsleben lang
immer höchste Zwangsbeiträge gezahlt und verbitte mir den falschen Hinweis, dass ich vom Staat lebe. Richtigerweise lebt der Staat von mir, nämlich von meinen vielfältigen Zahlungen durch Steuern, Abgaben und
Zwangsbeiträge.


Dass der Staat mit fremdem Geld und mit fremden Daten nicht
umgehen kann, ist den Versicherten nicht zur Last zu legen. Denn gerade die Rentenversicherung wurde in den guten Jahren ohne Not von Kapitaldeckung auf das Umlageverfahren umgestellt.

Sehr geehrter Herr Dr. Henkel, auch Sie sollten nicht der Versuchung erliegen, einzelne Bevölkerungsteile gegeneinander auszuspielen.
Dieses Gegeneinander ist absolut kontraproduktiv zu dem vorgeblichen Grundsatz, dass wir GEMEINSAM Teufelskreise durchbrechen wollen und sollen.

Eine Unterscheidung in Auf-der-Tasche-Lieger und Taschen-Besitzer ist da absolut
nicht hilfreich.

Als kleine Bitte von mir möchte ich hier vortragen, dass Sie an geeigneter Stelle eine Korrektur der 41 Prozent Staatsstütze-Empfänger im
Zusammenhang mit den Rentnern anbringen. Der argumentativen Korrektheit würden Sie damit einen Dienst leisten.

Mit freundlichen Grüßen

Quelle: Mail ans Büro gegen Altersdiskriminierung

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