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Seniorenbeirat Delmenhorst protestiert

17.04.2007 - von Henry Rosskamp

Der Delmenhorster Seinorenbeirat zeichnet sich dadurch aus, dass er in jedes Altenheim der Stadt je zwei Mitglieder des Beirats als Ansprechpartner, Vermittler, Besucher entsendet. Sie achten auch darauf, dass in jedem Haus ein Heimbeirat existiert. Ähnlich rege zeigte sich der Seniorenbeirat in Delmenhorst, als es darum ging, durch die Kommune öffentliche Toiletten in der Innenstadt bauen zu lassen. Es hat gedauert, aber letzlich gab die Kommune, die den Senioren tatsächlich empfohlen hatte, in den Geschäften auf die Toilette zu gehen, nach.
Hier nun ein aktueller Brief des Delmenhorster Seniorenbeirats an das Kriminologische Forschungsinstitut in Niedersachen. H.S.

Herrn
Prof. Dr. Christian Pfeiffer
p.Adr. Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V.
Lützeroder Str. 9
30161 Hannover
13. April 2007

Sehr geehrter Herr Dr. Pfeiffer,

grundsätzlich bewerten wir die Arbeit Ihres Institutes im Interesse der Sicherheit unserer demokratische Grundordnung uneingeschränkt sehr positiv. Leider müssen wir hier auf der Grundlage einer heutigen Pressemeldung bezüglich der Entwicklung der Kriminalstatistik und der diesbezüglichen Positionierung unserer Großstädte eine deutliche Einschränkung unsere Bewertung machen:

Als eine Ursache der sich über die letzte Zeit erkennbar reduzierenden Kriminalfälle nennen Sie zwar die rückgängige Geburtenentwicklung und damit verbundene geringere Zahl jugendlicher Straftäter, begründen diese Entwicklung aber mit der „Vergreisung“ der Gesellschaft.

Sehr geehrter Herr Prof. Pfeiffer, das insgesamt älter werden unserer Bürgerinnen und Bürger als „Vergreisung“ zu bezeichnen ist leider ein immer wieder festzustellender Ausdruck eines gesamtgesellschaftlich Mangels an würdevoller Behandlung unsere Seniorinnen und Senioren. U.a. sollte dabei nicht vergessen werden, dass die von Ihnen sogenannten „Greise“ unter schwierigsten Bedingungen das Fundament unserer freiheitlich demokratische Grundordnung gelegt haben. Vielleicht ist es hilfreich, sich gelegentlich einmal selbstkritisch zu fragen, ob Sie, sehr geehrter Herr Prof. Fischer, im späteren Alter - für dass wir Ihnen alles Gute wünschen – als „Greis“ bezeichnet werde möchten?

Selbstverständlich wünschen wir weiterhin erfolgreiche Arbeit mit Ihrem Institut und zukünftig hoffentlich eine würdevolle Bewertung der älteren Menschen in unserer Gesellschaft.

Mit ganz freundliche Grüssen
SBR-DEL Seniorenbeirat Delmenhorst

Henry W. Rosskamp
Stellv. Vors./Öffentlichkeitsarbeit
Seniorenbeirat Delmenhorst

Quelle: Mail an das Büro gg. Altersdiskriminierung

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