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+++ SeniorInenparadies Südstadt 2030

22.09.2007 - von Hanne Schweitzer

"Initiative Südstadt 2030" nennt sich eine Gruppe älterer, zum Teil seit Jahrzehnten in der Kölner Südstadt wohnender Imis (klar, echte Kölsche sind auch ein paar dabei), von denen einige vor Jahrzehnten aktiv an der Besetzung der Schokoladenfabrik Stollwerck beteiligt waren. Später, zufrieden in der bürgerlichen Gesellschaft angekommen, haben sie dann Eigentumswohnungen im Viertel erworben.

Bei der Besetzung ging es darum, den Abriß der Fabrikgebäude durch die Stadt zu verhindern und durch den Bau einer Musterwohnung die Möglichkeit anderen Wohnens, Planens und Bauens zu demonstrieren.

Das ist lange her. Die Anfnag der 80iger auf dem Fabrikgelände erbaute Stollwercksiedlung ist mittlerweile benso in die Jahre gekommen, wie die früheren Besetzer. Der ehemals freie Blick auf den Rheinaufhafen und den Rhein wird jeden Tag ein bißchen mehr zugebaut. Mit den Stimmen der Grünen im Kölner Rat wird das innerstädtische Hafengelände bebaut, dass die Kräne kreischen.

Die "Initiative Südstadt 2030" orientiert sich nicht in Richtung Hafen. Die meisten InitiativlerInnen wohnen eine Straße weiter, im verkehrsberuhigten, überalterten Gründerzeitviertel. Hier ist weder die Arbeitslosigkeit zu Hause noch die Kontopfändung und Klingelschilder mit vielen "Ü"s im Namen gibt es auch nicht.

Die Initiative "Südstadt 2030" beschäftigt sich - wie früher schon - mit dem Thema Wohnen. Braucht es dafür im Alter besondee Bedingungen? Kann man im angestammten Viertel bleiben? Wie kriegt man den Denkmalschutz dazu, den Ein- oder Anbau von Aufzügen in den alten Häusern zu erlauben? Womit befasst man sich sinnvoll und selbstbestimmt im Alter? Wo pflanzt man Narzissen im öffentlichen Raum, wo ist eine Holzbank erforderlich, wer geht mit in die Oper,wer hat Erfahrung mit Geburtstagsfeiern in Namibia, und wie versenkt man parkende Autos, damit Platz für Rollstühle oder Rollbetten ist??

Anlässlich der Architektur-Ausstellung
"plan07" kann sich jederman und jede Frau vom 21.9.07 bis 28.9.07 in die Südstadt begeben und auf wirken lassen, was sich die "Initiative Südstadt 2030" ausgedacht hat, um den öffentlichen Raum für den 2. Frühling herzurichten.

21.09., 18 Uhr, Eröffnung I 22.–28.09., Ausstellung durchgehend zugänglich

Fr 21.09., 19 Uhr, Vernissage mit Einschaukeln und Hausball

Fr 28.09., 19 Uhr, Finissage mit Versteigerung der Ausstellungsobjekte
20 Uhr, Ausschaukeln, Ausklang mit Musik aus den Häusern, Jam Session auf dem Eierplätzchen

Presseinfo: "Initiative Südstadt 2030"

SeniorInnenparadies Mainzer Straße: Ist das Wohnen im Alter hier möglich?

Diese Frage stellt die Initiative Südstadt 2030, deren Beteiligte im südlichen Teil der Kölner Neustadt leben, die sich mit ihren typischen Gründerzeitquartieren
– wie überall in westdeutschen Großstädten seit den 1980er Jahren – besonderer Beliebtheit erfreut.

Das Zieljahr 2030
haben sie deshalb gewählt, weil sie sicher sind, dass ihre heutige Utopie in 25 Jahren Realität sein wird – so wie das etwa vor 25 Jahren mit der utopischen Vorstellung von umgenutzten Fabrikgebäuden war. Im Zuge der allgemeinen Wiederentdeckung der Qualitäten des urbanen Lebens wollen sie die gut 100 Jahre alte Kölner Neustadt im Sinne des damaligen Generalplaners Josef Stübben teilweise wiederherstellen und zugleich weiterentwickeln.

Der Architekt Stefan Goerner, Mitbegründer der Initiative, spricht von einer notwendigen „Zweiten Modernisierung“ des Gründerzeit-Bestands und nennt als Ziele: das Erkennen und Fördern der vielfältigen, kleinteiligen und dichten Nutzungs- und Nutzermischung als Vorraussetzung für Urbanität; das Befreien großer Teile der öffentlichen Flächen sowohl vom fließenden wie vom ruhenden Verkehr, die dann den Hausgemeinschaften zur Steigerung der Mitverantwortlichkeit für die Nutzung überlassen werden; die Entfernung von Barrieren durch Umbaumaßnahmen bei 30 Prozent der bestehenden Wohnungen und Gebäude, so dass viele ältere und alte Menschen dort weiter wohnen oder dazuziehen können; staatliche und kommunale Förderung für die Bildung von Lebens- und Arbeitsgemeinschaften, wobei die Kommunen Objekte, aber auch Planungs-, Finanzierungs- und Organisationshilfe anbieten; Sicherung oder Rückkauf von kommunalem Wohnungsbestand, um Einkommensschwachen, jungen Kinderfreudigen und vielen anderen das Wohnen in der Stadt zu ermöglichen.

Mit einer Ausstellung auf offener Straße, Installationen und Aktionen wird die "Initiative Südstadt 2030" ihre Ideen für das Leben in der Stadt vorstellen und im Sinne von Bernard Rudofsky diskutieren: „Wir brauchen keine neue Bauweise, eine neue Lebensweise tut not.

Initiative Südstadt 2030 p.a. Stefan Goerner oder
Evelyn Rose-Thalheim rose.rose@netcologne.de

Quelle: Büro gegen Altersdiskriminierung e.V.

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