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Weiterbildung älterer ArbeitnehmerInnen: Mangelhaft

27.02.2008 - von Hanne Schweitzer

Fachkräfte werden
Die Studie Adult Education Survey 2007 im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung kam zum Ergebnis, dass nur 26% der Berufstätigen BundesbürgerInnen an Maßnahmen der Weiterbildung teilnehmen.



Das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) und das Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung (ZQ) der Johannes-Gutenberg-Universität haben in einer Studie den derzeitigen Stand betrieblicher Weiterbildungsaktivitäten und die Weiterbildungssituation älterer ArbeitnehmerInnen in der Region Mainz untersucht.
Fazit: Zwar wissen die Unternehmen um die mit dem demografischen Wandel einhergehenden Folgen für den Arbeitsmarkt und die Altersstruktur der Arbeitskräfte, aber!!! Obwohl in den vergangenen fünf Jahren mehrere Förderprogramme zur Weiterbildung älterer Belegschaftmitglieder aufgelegt wurden, werden diese von den Arbeitgebern ignoriert. Bestenfalls bekommen ältere Arbeitnehmer Fachkompetenzen vermittelt, die konkret arbeitsplatzbezogen sind.

Dazu muss man wissen: In den meisten EU-Ländern wird mehr in die berufliche Weiterbildung investiert als hierzulande. Studien (Continuing Vocational Training Survey) der Europäischen Kommission zeigen, dass die bundesdeutschen Unternehmen bei der Weiterbildung quantitativ und qualitativ nur einen mittleren bis unteren Platz einnehmen. Das Lern- und Leistungspotenzialso nicht ausreichend erschlossen.

Der DGB stellte am 22.2.2008 in Berlin ebenfalls eine Studie vor, die in die gleiche Kerbe haut, wie frühere Untersuchungen anderer Institutionen.
Aus Anlass der Studie "Qualifizierung und Weiterbildung" des DGB wurden bundesweit 6.000 Beschäftigte befragt. Davon gaben 55 Prozent an, dass Weiterbildung für ihre Vorgesetzen "keinen oder nur einen geringen Stellenwert" habe. Die Befragung bestätigte auch, dass ältere Beschäftigte bei der beruflichen Weiterbildung deutlich benachteiligt werden. Auch gering qualifizierte MitarbeiterInnen erhalten demnach keine Angebote zur Weiterbildung.

DGB-Vizepräsidentin Ingrid Sehrbrock wies darauf hin, dass von ALLEN Beschäftigten in den skandinavischen Ländern jedes Jahr 80 Prozent an einer Weiterbildung teilnehmen. Frau Sehrbrock emfahl die bundesweite Einführung von "Förderzuschüsen zur Weiterbildung", wie es in Nord-Rhein-Westfalen bereits praktiziert würde. Dort wird die Hälfte aller betrieblichen Weiterbildungen mit einem Höchstsatz von 500 Euro pro Person gefördert, sprich nicht der Arbeitgeber zahlt die Qualifikation seiner MitarbeiterInnen, sondern mal wieder sind es die Steuerzahler.

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=1484
Quelle: Main-Rheiner, 26.2.2008, Junge Welt, 26.2.08, FR 18.3.08