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Joschka Fischer an Heinrich Heine Universität

Yinka Shonibare MBE: Scramble for AFRICA Foto: Hanne Schweitzer

01.03.2013 - von Hanne Schweitzer

Der ehemalige Taxifahrer, Straßenrowdy, Abgeordnete, Parteichef, Außenminister und Vizekanzler Josef Fischer, derzeit in fünfter Ehe verheiratet, ist noch immer ein vielseitiger Mann.

2010 spendiert das Land NRW der Düsseldorfer Universität eine Gastprofessur. In diesem Jahr heißt der Gastprofessor ´Josef Fischer`. Joschka Fischer bei Heinrich Heine, bezahlt von den NRW-BürgerInnen. Die Show in drei Teilen findet statt am 28. April 2010 (passend zur Landtagswahl), am 1. Juni und am 22. Juni 2010 jeweils um 16 Uhr im Konrad-Henkel (!)-Hörsaal 3A. Die Vorlesungen sind öffentlich und kostenfrei.

"Europas Rolle in der Welt", lautet das Thema des Mannes, der die Bundesrepublik in einen völkerrechtswidrigen Krieg konferenzt hat. Das verspricht heiter zu werden. Der vielbeschäftigte, hochbezahlte und, wie wir sehen werden, "hochgeschätzte" Joschka Fischer an der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf, die nur durch den hartnäckigen Einsatz vieler DüsseldorferInnen an ihren Namen gekommen ist. Der Rektor der Universität, Professor Dr. Dr. Hans Michael Piper begründet seine Wahl des Gastprofessors so: Er sei "erfreut, mit Fischer eine hochgeschätzte (!) Persönlichkeit der internationalen Politik" für die Gastprofessur gewonnen zu haben, die "tiefgründige Einschätzungen der Weltpolitik" geben kann.

Da kräuseln sich einem die Fingernägel. Joijoijoi. Warum Joijoijoi? Nun, obwohl Heinrich Heine den Josef Fischer nicht gekannt hat, beschrieb er einen Mann wie folgt: "Er ist zu allem zu gebrauchen, wozu Springen, Kriechen, Gemüt, Frömmigkeit, viel Altdeutsch, wenig Latein und gar kein Griechisch nötig ist."
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Weitere Aktivitäten Fischers
2006 übernimmt er eine Gastprofessur in Princeton, USA.
2009 wird er Lobbyist von BMW und der Nabucco-Pipeline Gesellschaft*, die immerhin 7,9 Milliarden Euro für ihr geplantes Projekt braucht.

Am 2.Juli 2009 gründet Fischer eine Beratungsfirma (Consulting) zusammen mit dem früheren Pressesprecher der Grünen im Bundestag, Dietmar Huber. Fischer hält 51 Prozent, Huber 49 Prozent. Den Geschäftszweck seiner Berliner Firma hat er für die Eintragung ins Berliner Handelsregister bezeichnet als: „Erbringung von Beratungsleistungen mit den Schwerpunkten strategischer Beratung zur Flankierung unternehmerischer und politischer Entscheidungsprozesse, PR- und Imageberatung“.

Fischer arbeitet außerdem als politischer Berater bei den Energiekonzernen RWE und OMV aus Österreich. Weil ihn das nicht auslastet, wird er, gemeinsam mit seiner US-amerikanischen Exaußenministerkollegin Madeleine Albright, auch noch Lobbyist für Siemens.

Im August 2010 hat Fischer den Vorsitz der „Gruppe herausragender Persönlichkeiten“ im Europarat inne. Die aus neun Personen bestehende Gruppe wurde auf Initiative der Türkei ins Leben gerufenen. Aufgabe: Sich „mit den größer werdenden Gräben zwischen den unterschiedlichen Gemeinschaften und der ‚Radikalisierung‘ bestimmter Gruppen befassen“ und „Maßnahmen für mehr Toleranz und gegenseitigen Respekt“ vorschlagen.

Im September 2010 ist Fischer an der Gründung der Spinelli-Gruppe beteiligt. Sie setzt sich für den europäischen Föderalismus ein.

Am 6. September 2010 wird Joschka Fischer auf die Payroll der RWE gesetzt. Er wird Berater für Umwelt- und Sozialverträglichkeit bei der REWE Einzelhandelsgruppe. Bei der RWE läuft aber auch das Pipelineprojekt namens Nabuco. Nabuco soll Europa von einer Verteilerstation in der Nähe von Wien Europa mit Erdgas beliefern, das nicht in Russland gefördert wurde. Dadurch soll die Unabhängigkeit von russischen Energielieferungen gestärkt werden, heißt es zur Begründung. Doch keine Pipeline ohne Gas. Zuerst stellte man sich "kaspische Gebiete" als Gaslieferanten vor, danach war von "zentralasiatischen Gebieten" die Rede, zuletzt sollte Aserbaidschan Lieferant des Erdgases für Nabucco sein.

Im Juni 2011 unterzeichnen die Türkei, Österreich, Ungarn, Bulgarien, und Rumänien mit dem "Betreiberkonsortium" ein sogenanntes Betreiberabkommen namens „Project Support Agreements“. Dieses Abkommen soll den vom geplanten Pipelinebau betroffenen Staaten "Rechtssicherheit" garantieren. Die trauen dem Braten aber nicht. Im Juli 2011 hat noch kein Staat aus rohstoffreichen Landen dem Projekt Nabucco eine Liefergarantie gegeben. Sie trauen dem Braten nicht, der rund 15 Milliarden kosten soll.

31.3.2012: In Winterthur soll Herr Fischer seine Gedanken "über die großen Herausforderungen unserer Zeit" kundtun. Das "Antikapitalistische Bündnis" der zum Kanton Zürich gehörenden Stadt, erklärt Fischer zum "Sinnbild des gesellschaftlichen Rechtsrutsches der letzten Jahre". Es fordert dazu auf, den Mann, "unter (dessen) Führung Deutschland den ersten Angriffskrieg seit dem Zweiten Weltkrieg startete, würdig zu begrüßen und ihn zu vertreiben". Joschka Fischer sagte den Auftritt ab.

Der Baubeginn der Nabucco-Pipeline wird auf 2013 verschoben. Die ungarische MOL steigt aus, und obwohl mittlerweile auch die EU in das Projekt involviert ist (30 Milliarden Kubikmeter Erdgar sollen unter "europäischer" Aufsicht transportiert werden, steigt RWE ebenfalls aus und verkauft seine Anteile am Pipeline-Projekt. Die 17 Prozent der RWE kauft der Öl- und Gaskonzern "OMV" aus Österreich, mit dem Fischer seit 2009 einen Vertrag als politischer Berater hat.

Am 26.6.2013 meldet die FAZ, dass die Nabucco-Konsorten das Rennen um den Transport des kaspischen Gases verloren haben. OMV alleine soll rund 50 Millionen Euro an Planungskosten in Nabucco investiert haben.

Die Consulinghonorare des Herrn Fischer wird das nicht tangiert haben.

Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Nabucco-Pipeline

Link: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=14871
Quelle: Heine: Reisebilder

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