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Bin 65, möchte weiterarbeiten

03.12.2010 - von S.K.

Ich werde Ende des Jahres 65 Jahre. Ich wollte bis 67 weiter arbeiten, weil ich sehr wenig Rente bekomme. Mein Arbeitgeber lässt dies nicht zu mit der Begründung "betriebsbedingt und wegen Präzedenzfall", obgleich es mehrere Personen gibt, die hier über das 65. Lebensjahr hinaus arbeiten. Das Problem ist: Anders als in USA, wo es seit Beginn der 80iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts kein Zwangsrentenalter mehr gibt, und jeder Arbeitnehmer selbst entscheiden kann, in welchem Alter er oder sie in Rente gehen will, bestimmt hierzulande der Staat über das Ende des Arbeitslebens. Gleiches Recht für ALLE gilt dabei aber nicht. Während z.B. Notare oder Hebammen bis 70 arbeiten "dürfen", Freiberufler so lange wie sie wollen, und im Öffentlichen Dienst die Altersgrenzen wackeliger werden, trifft das Damoklesschwert "Zwangsrentenalter" andere ungeschützt.

Daran ändert die Rente mit 67 nichts. Im Gegenteil. Ministerin von der Leyen hat die Verlängerung der Lebensarbeitszeit mit massiv manipulierten Zahlen und dem Kernsatz "Die Älteren sind die Gewinner am Arbeitsmarkt" propagandistisch begleitet. In der Altersgruppe der 60 bis unter 65 Jährigen waren 2009 aber lediglich 995.000 Leute sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das entspricht einem Anteil an der Bevölkerung dieser Altersgruppe von 23,4 Prozent! Von wegen Gewinner am Arbeitsmarkt!

Die Zahl derer, die über den 65. Geburtstag hinaus weiterarbeiten müssen/möchten, um ihre Rente aufzubessern, ist unbekannt.

Der europäische Gerichtshof hat jüngst ein Urteil zum Zwangsrentenalter gefällt. Daraus geht die riesige Distanz hervor, die die Richter zur bundesdeutschen Arbeitsmarktrealität haben. Der Gerichtshof findet das Zwangsrentenalter nämlich deshalb O.K., weil sich Arbeitnehmer über 65 ja durchaus von anderen Arbeitgebern einstellen lassen könnten!

siehe: "EuGH - Zwangsrentenalter in Tarifvertrag ist o.k." Link

siehe: Öffentlicher Dienst: Zwangsrentenalter wackelt… Link

Link: Ältere Frauen: Dorn im Auge des Chefs…
Quelle: Mail an die Redaktion