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29.04.2011 - von Antidiskriminierungsstelle

„Alterdiskriminierung ist ein ernst zu nehmendes Problem in Deutschland, Altersdiskriminierung kann jeden treffen“, sagt Christine Lüders. Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes weist darauf hin, dass es zahlreiche Belege dafür gibt, dass Diskriminierung aufgrund des Lebensalters regelmäßig stattfindet und zum Alltag in Deutschland gehört. „Am häufigsten betroffen sind zwar ältere Menschen, doch inzwischen erleben auch Menschen ab Mitte 40 Altersdiskriminierung“, so Lüders.

Bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes melden sich unter anderem Rentnerinnen und Rentner, denen die Hausbank keine Kredite gewähren will, obwohl sie seit Jahrzehnten schuldenfrei sind. Bekannt sind auch Fälle, in denen Krankenkassen älteren Versicherten Ansprüche auf Heilbehandlung verweigern oder Arbeitgeber nur jüngere Beschäftigte auf Weiterbildungen schicken.

Vor allem betrifft Altersdiskriminierung den Zugang zum Arbeitsmarkt. „Ältere Menschen werden aus der Arbeitswelt verdrängt“, sagt Lüders. Obwohl die Zahl der Erwerbsfähigen unter den 55- bis 64-Jährigen in Deutschland gestiegen ist, hat noch immer mehr als die Hälfte von ihnen keinen Job. „Das muss uns zu denken geben.“ In Studien dazu wurden unter anderem identische Bewerbungen mit unterschiedlichen Altersangaben verschickt – mit eindeutigen Ergebnissen: Je höher das Alter, desto niedriger die Chance auf eine Einladung zum Bewerbungsgespräch. (Vgl. Expertise "Diskriminierung aufgrund des Alters" unter www.antidiskriminierungsstelle.de)

Auch junge Menschen erleben Diskriminierung aufgrund ihres Alters. „Im Arbeitsleben werden sie unterschätzt und bei Beförderungen nicht berücksichtigt, weil sie noch nicht dran sind“, sagt Lüders. Berufseinsteiger sollen sich in unendlichen Praktika beweisen, erhalten weniger Gehalt oder Urlaubstage als ältere Kollegen. „Problematisch daran ist: Viele Menschen halten das für zulässig. Deshalb müssen wir uns dringend von den üblichen Altersstereotypen verabschieden“, betont Lüders.

2012 startet die Antidiskriminierungsstelle ein Themenjahr zu Altersdiskriminierung. „Wir werden Kampagnen mit Botschafterinnen und Botschaftern durchführen, damit das drängende Thema bekannt wird und Menschen Diskriminierung erkennen, wenn sie sie erleben“, sagt Lüders.

Nur selten münden Fälle in gerichtlichen Auseinandersetzungen: Zuletzt hatte im Januar 2011 das Landesarbeitsgericht Düsseldorf geurteilt, dass es diskriminierend ist, Urlaubsansprüche allein nach Lebensalter zu staffeln. In Deutschland ist Altersdiskriminierung seit 2006 im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz explizit verboten.

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Link: Antidiskriminierungsbeauftragte schon umgezogen
Quelle: PM Nr. 10/2011 vom 28. April 2011