Seniorenvertretung Köln: Überparteilich???

21.10.2011 - von Hanne Schweitzer

Auf der Webseite der Stadt Köln ist beschrieben, was die Seniorenvertretung ist und wofür sie da ist. Unter anderem heißt es im Text: "In ihrer Arbeit verfolgt die Seniorenvertretung keine wirtschaftlichen Ziele. Sie ist ehrenamtlich, überparteilich und überkonfessionell tätig. Ihre Mitglieder erhalten keine Zuwendungen, sondern nur eine Aufwandsentschädigung und gegebenenfalls Sitzungsgelder."

Betrachten wir das Wort überparteilich etwa genauer. Das Adjektiv bedeutet: In seinen Ansichten über den Parteien stehend, von ihnen unabhängig sein.

Wie verträgt es sich mit dieser Definition, wenn die SPD in Köln- Ehrenfeld am 19. Oktober 2011 eine 14 x 8,5 cm große Anzeige im Kölner Wochenspiegel schalten läßt, in der, neben dem Foto eines Mannes folgendes steht: "Sehr geehrte Seniorinnen und Senioren, in den nächsten Tagen erhalten alle Kölnerinnen und Kölner, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, von der Stadt Köln ihr Unterlagen für die Wahl zur Seniorenvertretung 2011. Ihre Stimme mit sozialer Kompetenz. Josef Prekel Eine Empfehlung Ihrer SPD im Stadtbezirk Köln Ehrenfeld."

Und wie verträgt es sich mit dieser Definition des Wortes "überparteilich", dass die Kandidatinnen und Kandidaten für die Kölner Seniorenvertretung laut Wahlordnung ihre Mitgliedschaft in einer Partei bei der Bewerbung bisher nicht anzugeben brauchen?

BürgerInnen, die zur Wahl der eigenen Interessenvertretung aufgerufen werden, möchten aber wissen, ob ein Kandidat oder eine Kandidatin Mitglied bei der CDU, der SPD, der FDP, den Grünen, der Linken oder Pro Köln ist. Man sieht die Parteizugehörigkeit ja schließlich niemandem an! Und in so weit ist die Anzeige der SPD Köln Ehrenfeld für den Kandidaten Preckel fast schon hilfreich zu nennen. Hier spielt zumindest keiner mit verdeckten Karten.

"Überparteilich" ist das deshalb aber noch lange nicht.

Link: Seniorenvertretung Köln: Neue Beschwerden…
Quelle: Büro gegen Altersdiskriminierung