Wieviel Steuergeld für die Pflege???

13.02.2012 - von Hanne Schweitzer

Das Statistische Landesamt Bayern gab im September 2011 eine Pressemitteilung heraus und teilte mit, wie viel Geld das Land Bayern im vergangenen Jahr für die Kinder- und Jugendhilfe ausgegeben hat. Nun, es waren knapp vier Milliarden Euro, gut 10 Prozent mehr als im Jahr zuvor und das meiste davon entfiel auf Betreuungskosten.

Nun, so dachte ich mir, schau`n wir doch mal, wie viel Geld das Land Bayern im gleichen Jahr für die Altenhilfe ausgegeben hat.

Tja, da schweigt des Sängers Höflichkeit. Diese Zahl ist nicht zu finden. Jede Heim-Art, jede Aushilfe, jede ambulant betreute Wohngemeinschaft wird aufgeführt. Die Statistik gibt Auskunft darüber, wie viele Pflegebedürftige mit Pflegestufe 1, 2,oder 3 es in Bayern gab. Wir erfahren, wie viele davon Frauen oder Männer waren, wie viele in Kurzzeitpflege behandelt oder ambulant gepflegt wurden. Alles ist aufgeführt, nur nicht die Kosten, die das Land Bayern und seine Kommunen dafür ausgegeben haben.

Wieso wissen wir, wie viel Steuergeld in die Kinder- und Jugendhilfe geflossen ist, aber nicht wie viel für die Pflege der Alten ausgegeben wird?

Ständig bejammern hochdotierte sogenannte Experten, wie teuer die Pflege ist, wie geradezu unbezahlbar. Milliardenbeträge sollen uns beeindrucken. Konkrete Zahlen wären uns lieber. Wohin fließt das viele Geld, das jeden Monat für einen schäbbigen Pflegeplatz in einem Heim gezahlt werden muss, in dem es kaum Personal gibt, wo das Essen nicht frisch gekocht wird, und die Vorlagen für Inkontinenz Kilos wiegen, bevor sie
gewechselt werden?

Es ist an der Zeit, Staat und Wohlfahrtsverbände als potentiell altersdiskriminierende Akteure unter die Lupe nehmen.

Link: Missstand in Berliner Pflegeheim…
Quelle: Büro gegen Altersdiskriminierung