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16.05.2011 - von Hartmut Jeromin

Mit solchen und noch vielen anderen Begriffen hatten wir uns beim GEW-Seniorentag in Hannover vollgesogen.
Zum Teil wurde uns damit eine „schöne neue Altenwelt“ vorgegaukelt! Noch nie sei alt sein so schön wie heute gewesen! Noch nie hatten angeblich Menschen soviel Zeit zum alt werden! Wir bekamen jede Menge Jahre geschenkt, im Schnitt seit einhundert Jahren je Dekade drei Jahre dazu.
Und es scheint keine Grenzen dabei zu geben.

- Und wir leben nicht nur immer länger, sondern auch länger gesund! Unser physiologisches Kapital war noch nie so robust wie heute (lt. Nobelpreisträger R. Fogel)!

Sind wir wirklich jene rüstigen Rentner, die körperlich und geistig aktiv, aus Herzenslust golfen, Seniorenstudien absolvieren, alle möglichen Ehrenämter bekleiden und nebenbei jene restlichen Teile der Welt bereisen, die wir noch nicht kennen? Und das auch alles finanzieren können?

Und dass Frauen länger leben als Männer scheint genetisch vorprogrammiert, denn bei nahezu identischer Lebensweise von Nonnen und Mönchen –ora et labora-, leben Nonnen auch länger als ihre männlichen „Kollegen“!

- Und mit diesen Erkenntnissen wollten wir nun unsere GEW- Senioren erfreuen beim Landesseniorenausschuss-Seminar vom 16.05.11- 18.05.11 in Mönchenfrei bei Brand- Erbisdorf.

Aber schon beim Eintreffen dort konnte ich feststellen, wir alle waren wieder sichtbar gealtert seit dem letzten Mai und gesünder sind wir inzwischen auch nicht geworden, auch unsere sozialen Probleme sind nicht kleiner geworden.

Lebten wir wirklich alle in dem gezeichneten Schlaraffenland, wir brauchten solche Seminare wohl nicht!
Na, jedenfalls, wir machten los und alle machten mit!

Klaus Mähr referierte, unterstützt von seinen Secundanten und berichtete von allen gewesenen Veranstaltungen zum Thema. Und dann nahmen wir uns den 6. Altenbericht unter die Lupe. Stand auch viel drin und war mit sehr schönen Bildern versehen!

Am Ende stehen Empfehlungen für jeden selbst und für den „Öffentlichen Raum“, womöglich könnten auch Politiker damit gemeint sein! Da soll gestaltet werden, eine Kultur entwickelt werden, gebildet werden, Diskriminierung vermieden werden, eine neue Sicht gewonnen werden, Gesundheitspolitik angepasst werden, Verständnis erweitert werden, Verantwortung gefördert werden, Unterschiede erkannt werden und besonders die “Lebenslauforientierung“ gestärkt werden!

Allein 13 Professoren stehen für die Inhalte im Abspann und das Ganze kann kostenlos bezogen werden bei: Publikationsversand der Bundesregierung, PF 481009, 18132 Rostock, mitsamt einer CD, worauf auch die vorherigen fünf Altenberichte enthalten sind.

Uschi Kruse vom GEW-Landesvorstand machte uns dann in der ihr eigenen feurigen Art mit der aktuellen GEW- Politik in Sachsen bekannt.

Und dazu gab es Kultur: Eine Stadtführung in Freiberg hat man nicht alle Tage. Und eine Nachmittagsaufführung im ältesten Stadttheater auch nicht.

Hartmut Jeromin las von Pontius Pilatus und vom Satan in Moskau (Bulgakow).

Beim Thema Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung waren aber alle wieder in ihrem Element und jeder schöpfte aus seiner Lebenserfahrung.

Wir könnten zufrieden nach Hause fahren, wären da nicht die Realitäten und die negativen Schlagzeilen über das Alter. Und die einseitigen Methoden der jeweiligen Betrachtung des Alters. Damit landet man nur beim „Kostenfaktor Alter“.

Für mich hat das alles nur Sinn, wenn von den wirklichen Bedürfnissen und Interessen der älteren Bevölkerung in Deutschland ausgegangen wird. Und hier ergibt sich ein weites Betätigungsfeld für den DGB und seine Einzelgewerkschaften und auch für die GEW in Sachsen.

Wir sollten weiterhin die Informationen des 6. Altenberichts kritisch hinterfragen, die Bedürfnisse unserer Mitgliedschaft zur Kenntnis nehmen und auch die Haltungen der politischen Parteien dazu erfragen. Es sollte auch ein gew- eigener Altenbericht, sortiert nach West und Ost für den nächsten Gewerkschaftstag zur Diskussion gebracht werden.

In Hannover hatte Annelie Buntenbach genau den Daumen da drauf, z.B. auf der tückischen Kopfpauschale der FDP und auch die Vertreter von verschiedenen Sozialverbänden warnten vor den neuen Ungerechtigkeiten in der Gesundheitsfinanzierung. Und natürlich die Senioren der GEW Sachsen auch – meint Hartmut Jeromin

Link: Golfplatzsteuer von 23 auf sechs Prozent gesenkt
Quelle: Mail an die Redaktion

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