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Wie Demenzkranker in Hannnover behandelt wird

06.04.2013 - von T.S.

Mein Schwiegervater, 91 Jahre und demenzerkrankt, wurde während eines Krankenaufenthaltes in Hannover mit Bauchgurt und Fussfesseln fixiert und zusätzlich mit Medikamenten so massiv ruhig gestellt, dass er nach zwei Tagen noch immer schläfrig war. Er war auf einer „normalen“ Abteilung, etwas anderes wurde uns nicht angeboten. Unser Angebot, dass wir nachts bei ihm bleiben könnten, wurde abgelehnt.

Inzwischen haben wir meinen Schwiegervater aus dem Krankenhaus zurück ins Pflegeheim verlegen lassen.
Als Begründung der Fixierung wurde eine Eigengefährdung benannt, die allerdings darin bestand, dass er nachts aufstand um zur Toilette zu gehen, - er könnte ja stürzen. Uns wurden Gründe genannt wie: angebliche Sturzgefahr, nur eine Nachtwache, schlägt nach den Pflegern.

Aus der Erzählung seines Bettnachbarn hat er sich nur gegen die drei Personen gewährt, die ihn gewaltsam auf das Bett drückten. Ich fand ich ihn im Rollstuhl hängend und durchnässt vor, er hatte den Nachtschrank mit seinem Mittagessen vor sich, sein unterer Zahnersatz lag in der Schublade. Bedingt durch die massive Ruhigstellung durch die Medikamente konnte er weder richtig sitzen, geschweige denn essen. Er erkannte mich nicht und befand sich in einem Zustand der absoluten Hilflosigkeit.
Auch am nächsten Tag konnte er nur mit Hilfe unde unter großer Mühe ein paar Schritte laufen und war immer noch nicht aus dem Medikamententief raus. Vor dem Krankenhausaufenthalt konnte er mit Rollator laufen und ging auch selbständig zur Toilette, nachts wie tags.

Gott sei Dank haben wir ein gutes Heim für ihn und auch dort ist man entsetzt über seinen Zustand nach dem Krankenhausaufenthalt.

Ich habe mich bereits beim Beschwerdemanagement im Krankenhaus beschwert, wurde aber mit faulen Aussagen abgespeist, es ist eine „Beschwerdeabwehrstelle“. Nun geht die Beschwerde schriftlich raus und die Patientenakte fordern wir auch gleich an, wir sind die Betreuer.

Mit der Krankenkasse habe ich auch Kontakt aufgenommen und die möchten eine Kopie der Beschwerde zugeschickt bekommen. Ferner habe ich im Internet eine Bewertung über das Krankenhaus abgegeben und dort eindeutig davor gewarnt, Demenzerkrankte dort einzuliefern. Am Montag werde ich zusätzlich das zuständige Amtsgericht informieren. Sollte alles nichts bringen, so überlegen wir einen Anwalt für Patientenrechte einzuschalten.

Link: Fließbandpflege und Menschenwürde: Offener Brief
Quelle: Mail an die Redaktion