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Es geht um mein Alter: drei Fallschilderungen

New Orleans, 1983 Foto: H.S.

11.08.2013 - von P.P.

Im vergangenen Jahr habe ich anlässlich des Jahres gegen Altersdiskriminierung bei der "AD"-Stelle des Bundes meinen Fall im Konkreten geschildert. Inzwischen fühle ich mich erneut diskriminiert und schreibe Ihnen dazu.

Ich arbeite in Berlin als Honorar-Lehrerin für Deutsch als Fremd-/Zweitsprache, also für Ausländer und bin leider gezwungen, immer wieder neu eine Stelle zu suchen, weil die Arbeitsmöglichkeiten hier ständig im Wandel sind. Ich bin 62 Jahre alt und bewerbe mich auf Stellen der Internet-Jobbörse des Hueber Verlages. Dabei musste ich schon mehrmals feststellen, dass ich zwar keine Reaktion auf meine Bewerbung bekommen habe, die gleiche Anzeige einige Zeit später aber nochmals erschien. Schon vor zwei Jahren, am 3.7.2011 habe ich die Schule "Cafelingo" daraufhin direkt angeschrieben:
"
"Sehr geehrter Herr Sonnabend,
auf meine Bewerbung vom 5. Mai habe ich von Ihnen keine Antwort bekommen. Sie suchen weiterhin "junge" Lehrkräfte. Daraus schließe ich, dass ich wegen meines Alters für Sie nicht in Frage gekommen bin.
Ich fühle mich deshalb diskriminiert und habe diesen Vorfall bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gemeldet.
Mit freundlichen Grüßen
P.P.

Die Antwort war folgende:
"Sehr geehrte Frau P.,
diese Reaktion ist für mich unverständlich, da sie a) gar nicht wissen können, wie weit ich mit der Sichtung der Bewerbungsunterlagen bin und b) ob Sie wegen diesem oder einem anderen Kriterium (noch) nicht angeschrieben wurden.
Mit freundlichen Grüßen,
M.S.

Das konnte mich aber nicht überzeugen, zumal explizit "junge" Lehrkräfte gesucht wurden. Die Anzeige erschien dann noch einmal ohne den Zusatz "junge". Und warum wird eine neue Anzeige geschaltet, wenn die Bewerbungen angeblich noch nicht alle gesichtet worden waren? Weiterhin erfüllte ich mit meinen Aus- und Fortbildungen sowie bisherigen Erfahrungen definitiv erst einmal alle Voraussetzungen für die ausgeschriebene Stelle, sodass ich mir keinen weiteren Grund für einen Ausschluss vorstellen kann als mein Alter.

Ein aktuelles Beispiel ist ähnlich. Hier habe ich Herrn R. von der LOGO! Sprachenschule angerufen um zu erfahren, was ihn an meiner Bewerbung nicht gefallen hatte, und dass er seitdem eine weitere Anzeige geschaltet hat, ohne mir zu antworten. Seine Antwort war, mit Verlaub, ein einziges Herumgeeire, sinngemäß und mehrmals "wir bekommen so viele Bewerbungen, wir haben keine Uebersicht, da geht schon mal was unter" usw. usf. Als ich insistierte, simulierte er eine Telefonunterbrechung ...

Weiterhin habe ich Herrn S. vom "did deutsch-institut Berlin" angerufen mit dem selben Hintergrund. Er hat mir zumindest eine Prüfung meiner Unterlagen und eine Stellungnahme versprochen.

YFU, ein Institut für Schüleraustausch, hatte mich vor zwei Jahren zwar zu einem Vorbereitungs-Wochenende für Sommer-Deutschkurse für ausländische Austauschschüler eingeladen, mir dann aber mit der Begründung abgesagt, ich passe nicht in diese Kurse.

Alles in allem erscheint mir die Situation eindeutig, es geht um mein Alter. Und das möchte ich öffentlich machen.

Link: Mit 61 zu alt für Stellenwechsel?
Quelle: Mail an die Redaktion