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Schäuble, Pegida und das ALTER

Lissabon, 2013 Foto: H.S.

18.01.2015 - von H.S. + E.R.

Der Pegida entkommst du nicht, der Antipegida genau so wenig. In allen Zeitungen und Nachrichtensendungen sind Pegida und Antipegida präsent. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Auseinandersetzung geschürt werden soll. Polarisieren, scheint das mediale Gebot der Stunde. Besser, die Leut`befassen sich mit Pegida und Antipegida statt mit der Regierungspolitik und der drohenden Eskalation in der Ukraine. Teile und herrsche. (Gerade hat das EU-Parlament von "uneingeschränkter Solidarität" geredet und Waffenlieferung an die Ukraine begrüßt.)

Schäuble, der Bundesfinanzminister, ist trotz seines Alters, er ist 73 Jahre, immer noch mit einem gut bezahltem Ganztagsjob gesegnet, und er hat eine hohe Pension im Rücken. Schäuble will auch ein bissel auf der Pegida-Berichterstattungswelle surfen. Interview zum Thema Pegida? Macht er gern.

Woher kommt der Zulauf, wird er gefragt? Schäubles Erklärung: Der Zulauf kommt auch von den vielen Älteren, die bei Pegida mitmachen, weil sie keine materiellen Sorgen haben. Gutsituiert protestiert? Ja, sagt Schäuble. Denn wenn es den Menschen gut geht, wollen sie an dem festhalten, was ihnen gefällt. Und wenn der Staat ihnen etwas wegnehmen will, dann gehen sie zur Pegida. `Gut verdienender Mittelstand, der sich von den Prekären und Deklassierten abgrenzt`, werden Pegida-Demonstranten ja inzwischen auch genannt.

Mag ja alles sein. Aber wohin gehen die Älteren MIT materiellen Sorgen und das sind sehr viel mehr? Gehen die nicht auch zur Pegida? Oder gehen sie zur Antipegida und der Minister bemerkt sie nicht, weil er nur die Saal-Pegida im Blick hat, und diejenigen, die dort in die Mikrofone sprechen.

Zur Antipegida sagt Schäuble nichts. Lieber gibt er seiner Verwunderung darüber Ausdruck, dass die Älteren, die ohne materielle Sorgen, "viel härter für ihre Interessen kämpfen, und sich manchmal dabei auch nicht um demokratische Mehrheitsentscheidungen oder Gerichtsurteile scheren“.

Altersdiskriminierte, Direktversicherungsgeschädigte, Rentenversicherungsgeschädigte, Mütterrentengeschädigte, Versorgungungsausgleichsgeschädigte ...: Merkt auf! Der Finanzminister hat Euch wahrgenommen, auch wenn ihr mit der Pegida nichts am Hut habt. und - er knurt. Er knurrt, - noch verhalten, aber unüberhörbar: Die Älteren, die zur Pegida gehen, scheren sich nicht um demokratische Mehrheitsentscheidungen oder Gerichtsurteile, sie halten diese nicht für das Amen in der Kirche! Das gefällt Schäuble nicht.

Aber jetzt ist ja in Dresden zumindest erstmal Schluß mit Pegidademonstrationen. Für Antipedida in Leipzig gilt das (noch) nicht.


Heilig Abend 2014
veröffentlichte die Osnabrücker Zeitung auch einen Artikel über Pegida. Darin geht es nicht um die ÄLTEREN, sondern gleich um GREIS und GREISIN. Die Anhänger der Pegida, schreibt die Zeitung, sollten doch bitte an ihre eigene "VERGREISUNG" denken, bevor sie vor weiterer Zuwanderung warnen.
In anderen Pressemitteilungen mokierte man sich über den "in Dresden an der Seite des Hooligans demonstrierenden RENTNER".

Für welchen paranoiden Schwachsinn das Lebensalter mal wieder herhalten muß!!!

Quelle: Büro gegen Altersdiskriminierung, FAZ 16.1.15