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Flexirente ist Augenwischerei

VW-Betriebsrat Bernd Osterloh: In der Spitze lag meine Jahresgehalt bei rund 750.000 EURO Foto: H.S.

11.05.2017 - von K.H.K.

Da sollen Gesetzlich versicherte Arbeitnehmer bald „flexibler“ in Rente gehen, ohne dass jeder Cent, den sie hinzuverdienen, bei der Rente gleich wieder abgezogen wird. Das neue Flexirentengesetz will einerseits Anreize zum freiwilligen Arbeiten jenseits der regulären Altersgrenzen geben , andererseits mit einer Teilrente ab 63 locken und fleißige Hinzuverdiener unterstützen.
Dass kann aber nur klappen, wenn der Arbeitgeber, bei dem man beschäftigt war, den Mitarbeiter auf dieser Basis weiterbeschäftigt und der Mitarbeiter zum ersten qualifiziert und zum zweiten fit und gesund genug ist.

Aber hallo, ich gehöre zu denen, die schon im Jahr 2002 in einer 51er Regelung gelandet sind und deshalb mit 60 verfrüht in Rente gingen. Ich musste den Verlust von 10 Punkten bei meiner Gesetzlichen Rentenversicherung in Kauf nehmen.

Was soll das Gesetz für Leute wie mich, der ich überhaupt nicht in der Lage bin, mir einen Job zu suchen, entweder, weil mir die berufliche Qualifikation fehlt oder weil ich nicht mehr gesund genug bin für den Job. Wenn ich mich im Internet bei Jobagenturen so umschaue, gibt es da eine Menge Jobs für Rentner. Jobs für Menschen die kaufmännisch versiert sind oder andere Qualifikationen aufweisen. Für solche, wie ich einer bin, gibt es leider nicht so viele Jobangebote.

In einer kurzen Nachschau habe ich etwas gefunden, was mir persönlich entgegen kommen würde. In einer anderen Stadt wird für die Stadtwerke ein Bote m/w mit folgender Anzeige gesucht:
Boten (m/w)
Ihr Aufgabengebiet:
Postverteilung und Botengänge im Stadtgebiet.
Postsortierung
Ihr Profil:
Führerschein Klasse 3 + PKW


Nun, einen PKW, den habe ich leider nicht mehr und könnte mir einen solchen auch nicht mehr leisten. Außerdem frage ich mich: selbst wenn ich einen PKW hätte, wie würden mir die Unkosten und der Wertverlust für die Botenfahrten mit meinem PKW entlohnt?
Es werden gute Ortskenntnisse vorrausgesetzt. Nun, in einer anderen Stadt hat man diese zumindest am Anfang einer solchen Tätigkeit nicht unbedingt. Darum denke ich, würde man sicherlich jemanden vorziehen, der diese besitzt.
Außerdem bin ich zu 50 % schwerbehindert.
"Vertrauenswürdigkeit, Pflichtbewusstsein sowie gepflegtes und korrektes Auftreten" werden vorausgesetzt. Diese Vorraussetzung erfülle ich zumindestens mit dieser 50 % Schwerbehinderung eigentlich nicht.
Wir bieten:
Leistungsgerechte Vergütung.
Was heißt "Leistungsgerechte Vergütung". Ich kenne diesen Ausdruck aus den Bewerbungen meiner Tochter. "Leistungsgerecht", das ist ein breites Feld.

Weiter heißt es im Text: Sie sind Rentner, Student oder haben sonst Zeit uns zu unterstützen? Dann freuen wir uns auf die Zusendung Ihrer vollständigen Bewerbungsunterlagen unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung und Ihres frühestmöglichen Eintrittstermins an:

Ich denke, im konkreten Fall würde man einem Studenten den Vorzug geben. Dazu kommt, dass dies sowieso für mich zu spät kommt. Ich bin schon sieben Jahre in Rente und für den Job als Bekohlungswärter in einem Kraftwerk der Stadtwerke damals auch nicht in Betracht gekommen, weil es dieses Gesetz noch nicht gab, als ich 2010 in Rente ging.

Das Flexirentengesetz ist für schon in Rente befindliche Menschen Augenwischerei. Und liebe Mitstreiter, ist es nicht so, dass am Ende doch wieder der Vater Staat der Gewinner sein wird? Der hält sich immer schadlos !

Link: Sozialstaatliches (Bürger)-Verwirrspiel
Quelle: Mail an die Redaktion