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Gesundheitsfonds: Sparsame Krankenhäuser schaden ihrer Region

01.03.2009

Die heftigen Honorarkonflikte innerhalb der Ärzteschaft in Bayern zeigen deutlich: Der Gesundheitsfonds hat die Gesundheitswelt auf den Kopf gestellt. Wo bisher teuere Fachärzte besonders gut leben konnten und ihre Praxen fast Haus an Haus hatten, im Süden Deutschlands, in München, an den Seen Oberbayerns – dort tobt der Honorarkr ieg am heftigsten, weil es auch dort nur noch Pauschalen gibt. Aber erst umgekehr t wir d ein Stiefel daraus. Der Konflikt bei den Ärzten zeigt auch: Nur in die Regionen, in denen überhaupt Ärzte und Krankenhäuser sind, fließt das in den
Gesundheitsfonds abgesaugte Geld über haupt wieder zurück.

Für die Krankenhäuser heißt dies: Bisher waren Krankenhäuser vor allem dann wirtschaftlich, wenn sie sparsam gearbeitet haben und den Kostenträgern dadurch zu mäßigen Beitragssätzen verholfen haben. Dies hat auch der regionalen Wirtschaft genutzt. Nunmehr werden die Regionen mit einem einheitlichen Beitragssatz abgeschöpft, ganz unabhängig davon, ob sie viele oder wenige Krankenhausbetten und teuere oder billige Krankenhausfälle haben oder nicht.

Für die regionale Wirtschaft kommt es bei dieser Sachlage nicht mehr darauf an, wie hoch die Krankenkassenbeiträge ihrer Beschäftigten sind. Diese sind sowieso überall gleich. Für die regionale Wirtschaft kommt es jetzt darauf an, dass die abgeschöpften Einheitsbeiträge überhaupt wieder und möglichst hoch in die Region zurückfließen.

Sparsame Krankenhäuser bedeuten jetzt, dass ihre Region zwar mögliche weise in den Gesundheitsfonds viel einbezahlt, aber sicherlich nur
wenig aus dem Gesundheitsfonds wieder bekommt.
Die Studiengruppe für Sozialforschung e.V. hat eine Beratungskampagne bei den deutschen Krankenhäusern zum Thema „Sparsame Krankenhäuser
schaden ihrer Region“ gestartet. Projektleiter ist Prof. Goeschel. Er gilt als Pionier auf dem Gebiet der Wirkungsdarstellung
von Krankenhäusern für die Regionalwirtschaft. 1979 hat er für das Institut der deutschen Wirtschaft (Köln) die erste Untersuchung zu diesem
Thema in Deutschland erstellt.

Quelle: Studiengruppe für Sozialaforschung e.V.

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