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Bankberaterin lässt Katze aus dem Sack + legt Kuli bereit

Foto: H.S.

12.01.2018 - von N.N.

Durch das Buch „Aussortiert und abkassiert“ von M. Opoczyniski wurde ich auf Ihre einschlägige Internetseite .altersdiskriminierung.de aufmerksam. Ich bin selbst schon über 80, aber sehr wohl in der Lage, mich gegen jede Art von Altersdiskriminierung zu wehren. Insoweit habe ich von einem guten Bekannten, dem früheren Präsidenten des VDK, Minister a.D. Walter Hirrlinger, viel dazu gelernt. Auf Ihrer Seite liest man über Benachteiligungen in vielerlei Lebenslagen, aber wenig über das, was alten Leuten bei sogenannten Bankberatern erleben können.
Hierzu folgendes Beispiel:
Ich unterhalte bei einer Genossenschaftsbank mit über 400 000 Mitgliedern seit mehr als 50 Jahren mein Bezügekonto. Vor etlicher Zeit wollte meine Ehefrau dort ebenfalls ein Girokonto mit WP-Depot eröffnen, aber keine Papiere kaufen. Ich begleitete sie zur Bank, da sie wenig geschäftserfahren ist. Meine Frau geriet an eine freundliche Dame, welche ihr den banküblichen Papierwust zur Unterschrift vorlegte (die schwedische Kvarna-Bank, bei der ich ein Festgeldkonto unterhalte, begnügt sich mit 9 Seiten).

Meine Frau, auf ihr Risikoprofil angesprochen, machte „Sicherheit vor Rendite“ zum Maßstab bei etwaigen Wertpapier-Käufen. Die Dame akzeptierte das sehr freundlich. Als ich insgeheim schon meine negative Einschätzung zumindest dieser Bankberaterin revidieren wollte, ließ sie die Katze aus dem Sack. Meine Frau habe so viel unrentables Tagesgeld, das könne man doch rentabel anlegen, nämlich in ein spezielles Papier mit überaus günstiger Performance, das sie sehr empfehlen könne. Zugleich legte sie eine Kurzbeschreibung mit Kauforder und auch gleich den Kugelschreiber für die Unterschrift vor. Von Risiko kein Wort. Ich erbat mir das Papier zur Mitnahme und Durchsicht zuhause, was bei ihr sichtliche Enttäuschung auslöste.

Daheim las ich dann in einer wie üblich kleingedruckten Fußnote den Hinweis, dass dieses Produkt noch nicht vom Finanzamt geprüft und dass unter Umständen mit einem Teil- oder sogar Totalverlust des angelegten Geldes zu rechnen sei.

Also wollte die freundliche „Beraterin“ meine Frau plump und unverschämt über den Tisch ziehen, in der Erwartung, dass die beiden Alten den Pferdefuß schon nicht sehen würden. Entschuldigen lässt sich diese Frechheit nicht, wohl aber erklären, wenn diese Frau der Wert-Papier-Abteilung angehört. Deren Mitarbeiter stehen bekanntlich bei den meisten Banken, so wohl auch hier, unter dem Druck, monatlich einen bestimmten Umsatz zu erbringen und wenn ihnen dies misslingt, vor versammelter Mannschaft abgewatscht zu werden. Sie werden also diesen Umsatz mit allen, auch unfairen, Mitteln und für den Kunden ungeeigneten, auch verlustreichen Papieren zu schaffen suchen. Ob die Dame in concreto einem solchen Druck ausgesetzt war, weiß ich nicht, vielleicht wollte sie sich nur eine Vermittlungsprovision verdienen; dann wäre ihre Unredlichkeit noch weniger verständlich.

Nach alledem kann ich nur vor „Bankberatern“ warnen: Sie sind nicht in erster Linie Berater ihrer Kunden, sondern Verkäufer der Bankprodukte.

Sehr geehrte Frau Schweitzer, wenn Sie diesen Beitrag veröffentlichen wollen, dann bitte ohne meinen Namen zu nennen. Falls ein Name notwendig ist, dann das Pseudonym „Nomen Nescio“.
Mit freundlichen Grüßen und guten Wünschen für das kommende Jahr
„Nomen Nescio“

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=7000
Quelle: Mail an die Redaktion