Sächsische Rentenanstalt: Untreue von Direktoren

28.09.2005 - von Hanne Schweitzer

Die Landesversicherungsanstalten von Sachen, Thüringen und Sachsen-Anhalt werden zusammengelegt.

Von heute auf morgen geht das nicht, sondern es dauert. Lange genug zum Beispiel, damit sich einige Herren der LVA Sachsen, und zwar solche aus dem Vorstand, genauso wie aus der Geschäftsführung, gegenseitig einen Freundschaftsdienst erweisen können. "Wir drücken alle ein Auge zu und dann genehmigen wir uns ein paar außertarifliche Zahlungen."

Man hat es ja schließlich, bei der sächsischen Landesversicherungsanstalt. Aus 13,5 Milliarden Euro besteht der Haushalt.
13,5 Milliarden, das ist viel Geld, viel Steuergeld, um genau zu sein. Geld, das Monat für Monat von sächsischen Gehalts- oder Lohnabrechnungen verschwindet, damit für andere eine Rente draus werde.

Die Manager der sächsischen Landesrentenversicherungsanstalt dachten an ihr eigenes Wohl. Warum nicht mal eben schnell, so lange man den Zugriff noch hat, ein paar Einstufungen in die nächste Gehaltsklasse vornehmen. Kleinvieh macht schließlich auch Mist.

Allerdings wurden sie ertappt, als sie sich bedienen wollten. Gegen elf Vorstände (!) und zwei Geschäftsführer wurde Anzeige erstattet, Strafbefehle wegen Untreue gingen en gros raus.

Bisher sind sie gut davongekommen, die Herren in der Chefetage. Die meisten wurden lediglich wegen Untreue VERWARNT. Unter Strafvorbehalt, nach dem Motto: Du du du, mach das nicht nochmal, sonst setzt es was, sonst wird aus der Rüge ein Tadel.

Mit zwei Direktoren ging man in Leipzig härter ins Gericht. Anstiftung zur Untreue lautete die Anklage, 4.500 Euro Strafe brummte das Gericht einem Direktor als Strafe auf. 11.000 Euro hatten sich die Herren genehmigt.

Da muß eine alte Frau lange für stricken.

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=1324
Quelle: FAZ 14.9.05