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Berlin: Demokratie - am Deutschen Theater

23.10.2019

"Und für einen Augenblick schien die Zeit selbst den Atem anzuhalten.
Vor unseren Augen veränderte sich die Welt."

Bonn, 1969. Nach 20 Jahren CDU stellen erstmals die Sozialdemokraten den Kanzler der Bundesrepublik Deutschland: Willy Brandt. Der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin will „mehr Demokratie wagen“ und setzt sich für eine andere Ostpolitik ein. Zugleich aber wird er, der die NS-Jahre im skandinavischen Exil erlebt hat, von konservativer Seite als Sozialist und Vaterlandsverräter attackiert. Fünf Jahre und eine gewonnene Bundestagswahl später tritt Brandt zurück. Günter Guillaume, einer seiner engsten Mitarbeiter, ist als Stasi-Spion aufgeflogen. Diese Geschichte erzählt Michael Frayn via Rückblenden aus der Perspektive Guillaumes und seines Führungsoffiziers.

Die Inszenierung Tom Kühnels und Jürgen Kuttners kreuzt die große Politik jener Jahre mit Songs und Schlagern. Um zu kommentieren. Und die Emotionen der Figuren zu verstärken oder überhaupt erst sichtbar werden zu lassen.

Der englische Autor Michael Frayn hat aus dem Brandt-Guillaume-Komplex einen dichten, genau recherchierten Theatertext gewoben. Nach ihren theatralen Auseinandersetzungen mit der Engführung von elitärer Ästhetik und sozialistischer Utopie bei Peter Hacks (Die Sorgen und die Macht) und dem heroischen, asozialen Individuum bei Ayn Rand (Capitalista, Baby!) nähern sich Tom Kühnel und Jürgen Kuttner nun jenen Jahren, in denen die westdeutsche Demokratie in die Moderne eintrat. Und der Osten dabei aufmerksam zusah.

Deutsch von Michael Raab
Regie Tom Kühnel, Jürgen Kuttner
Bühne Jo Schramm
Kostüme Daniela Selig
Musik Markus Hübner
Video Jo Schramm, Marlene Blumert
Live-Kamera Marlene Blumert, Kristina Trömer
Dramaturgie Claus Caesar
Premiere 21. September 2012

Mit englischen Übertiteln
23. Oktober 2019 19.30 - 22.55
Karten zwischen 10 und 42 Euro

Quelle: DT