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Köln: Josef und Maria

28.11.2019

in Märchen für Erwachsene, nicht nur zur Weihnachtszeit. Erzählertheater
Römerpark Ensemble und Raketenklub zeigen
Josef und Maria Ein Märchen für Erwachsene, nicht nur zur Weihnachtszeit

Premiere Do. 28.11. um 20:30
sowie Fr. 29.11./Sa. 30.11. um 20:30
und So. 1. 12. 19:30
>Theater Tiefrot< Dagobertstr. 32, 50 668 Köln Altstadt-Nord

Der Fall der Berliner Mauer im Novmeber 1989 war das Symbol für das damalige geopolitische Gesamtbeben, in dem die Nachkriegszeit endete, die irgendwann zur Vorkriegszeit wurde. Kann das Weitererzählen erlebter Geschichten Einzelner die Wiederholung erlittener Geschichte Vieler abwenden?!

Der Autor Peter Turrini hat zugehört und grätscht mitten in die Wendewirren zwischen Utopie und Neokapitalismus eine raumzeitliche Atem- und Redepause, in der der knorrige Antifaschist und Sozialist Josef auf die taffe Maria trifft, "a girl with a past" mit dem "Goldenen Blatt" in der Hand ...

... eine rauh-liebevolle Begegnung, nur in dieser Woche als direktes Erzähler/intheater á la Rakete im heimeligen Kölner >Theater Tiefrot< zu Gast!

Heiligabend kurz nach dem Fall der Mauer, ein Kaufhaus nach Ladenschluß. Jetzt beginnt für die Putzfrau Maria die Schicht; unter´m Deko-Weihnachtsbaum begegnet sie Josef, dem Mann vom Wachdienst. In solch´ raumzeitlichem Nirgendwo sogar des Neoliberalismus ist freimütig plaudern. Zunächst aneinander vorbei, erzählen die Beiden aus ihrem Leben und kommen einander nebenher immer näher. Und näher.

Die Menschen, denen NS-Zeit und Krieg ihre Jugend nahmen, blieben auch danach eine seltsam unscharfe Generation. Hier ist das anders.
Ihre erlebten oder erlittenen Anarchismen sieht man den älteren kleinen Leuten üblicherweise nicht an, noch wurden sie gern gehört. Sie waren zu dreifachem Schweigen verdammt: aus eigener Scham, politischer Opportunität und gesellschaftlichem Desinteresse.

Der Italo-Österreicher Peter Turrini ist vielfacher Literaturpreisträger mit proletarischem Hintergrund. Sehr empathisch und unsentimental einfach hat er Josef und Maria mit einer leichthändigen Skizze, virtuos zwischen Tragik und Komik, Stimme verliehen.
Was um so wichtiger ist, als wir die letzte Generation sind, die deren Erlebnisse noch aus erster Hand gehört haben und weiter erzählen können, um ihre Wiederholung abzuwenden. Nach uns steht das Alles bestenfalls in den Geschichtsbüchern oder gehört dem Vergessen.

Der wichtige Text erfährt eine Neubearbeitung durch das >Römerpark-Ensemble< der Kölner Schauspielerin Brigitte Oessling als "Maria" mit Thomas Krutmann als "Josef" in der Regie von Jürgen Albrecht und in Kooperation mit >Raketenklub Schauspielclub< und in technischer Betreuung von Christian Polenzky.