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Essen: Wissenschafts-und Techniksoziologie in der digitalisierten Gesellschaft: Theorien, Methoden, Perspektiven

14.05.2020

Call for Papers für die Frühjahrstagung 2020 der DGS-Sektion Wissenschafts-und Technikforschung Wissenschafts-und Techniksoziologie in der digitalisierten Gesellschaft: Theorien, Methoden, Perspektiven
14./15.Mai 2020 am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI)

Die gesellschaftliche Differenzierung und der technische Fortschritt sind zentrale Treiber sozialen Wandels und fordern die Wissenschafts-und Techniksoziologie in regelmäßigen Abständen zur Aktualisierung ihrer Theorien und Methoden auf. Zugleich rücken viele dieser soziotechnischen Veränderungsdynamiken in der Wissenschafts-und Technikforschung zu einem deutlich früheren Zeitpunkt in den Blick als auf anderen sozialwissenschaftlichen Feldern.

DieDigitalisierung der Gesellschaft als sogenannter Megatrend bietet für die Wissenschafts-und Technikforschung daher nicht nur ein riesiges Reservoir an Themen, sondern zugleich auch eine willkommene Gelegenheit zur Selbstreflexion.

Die Frühjahrstagung der DGS-Sektion Wissenschafts-und Technikforschung will dementsprechend genauer eruieren, welche Beiträge für das Verständnis der digitalen Transformation der Gesellschaft bis dato geleistet worden sind und wo konkrete Forschungslücken liegen. Insbesondere laden wir zur Einreichung von Beiträgen ein, die das Ziel verfolgen, innerhalb der Wissenschafts- und Technikforschung Brücken zu schlagen – etwa zwischen den spezifischen Erkenntnisfeldern der Wissenschafts-und Techniksoziologie und den interdisziplinären Science and Technology Studies sowie der Soziologie und anderer Disziplinen (z.B. Philosophie, Geschichte, Ökonomie,Informatik).

Im Rahmen der Tagung wollen wir die Vorträge entlang folgender Fragestellungen bündeln: 1.Welche Beiträge leistet die Wissenschafts-und Techniksoziologie zum Verständnis der digitalen Transformation? Die fortschreitende Durchdringung der Gesellschaft mit digitalen Produktions-, Distributions-und Medientechnologien erfährt sowohl in theoretischer als auch empirischer Hinsicht eine verstärkte soziologische Refle-xion. Die lange beklagte ‚Technikvergessenheit‘ der Soziologie scheint damit endgültig ihr Ende gefunden zu haben.

Wie aber lässt sich Digitalisierung für empirische Forschung operationalisieren, welche Ansätze und Konzepteleiten die Erforschung der digitalisierten Gesellschaft an? Inwiefern lässt sich Digitalisierung auf den Begriff bringen, welche Vorschläge stehen zur Debatte? Braucht die Erforschung der digitalen Gesellschaft digitale Methoden? Welche Gesellschaftsbereiche bleiben in der Digitalisierungsforschung über-oder unterbelichtet? Gibt es blinde Flecken, die in diesem Zusammenhang aus eingeschliffenen Denkstilen und -kollektiven resultieren? 2.Was kommt nach ´der Digitalisierung`?

Das aktuelle Schlagwort Digitalisierung verdunkelt in vielen Fällen, dass weite Teile der Gesellschaft, insbesondere in den Gegenstandbereichen der Wissenschafts-und Technikforschung, bereits seit den 1980er Jahren einer umfassenden digitalen Transformation unterliegen. Die aktuellen Förderprogramme reagieren auf diese Langfristdynamiken, jedoch zum Teil in einer Art und Weise, die eher ein Abarbeiten von Fragenkatalogen nahelegt, als originelle Forschung zu initiieren.

Wir fragen daher, welche Entwicklungen sich heute bereits am Horizont abzeichnen, die unter dem Schlagwort der Digitalisierung nicht hinreichend erfasst werden können, aber nichtsdestoweniger – etwa unter der Referenz des ´Post-Digitalen` –ernstzunehmende Dynamiken darstellen. 3. Welche neuen Formen der Inter- und Transdisziplinarität lassen sich im Feld der digitalen Transformation beobachten und was folgt daraus für die Wissenschafts-und Techniksoziologie?

Interdisziplinäre Verbünde und Forschungszuschnitte sowie anwendungsbezogene Transferleistungen werden im Horizont der fortschreitenden Digitalisierung der Gesellschaft verstärkt eingefordert. Wie aber verhalten sich diese Forderungen zu den gegenwärtigen Organisationsformen wissenschaftlicher Erkenntnisproduktion? Inwieweit und inwiefern ist die Wissenschafts-und Techniksoziologie an disziplinübergreifenden Erkenntnisprozessen beteiligt? Wie sieht die Arbeitsteilung zwischen den einzelnen Disziplinen aus und worin liegt der Mehrwert des soziologischen Blicks? Wie lässt sich die Binnendifferenzierung der Wissenschafts-und Techniksoziologie, -geschichte und -philosophie überwinden –und ist das überhaupt wünschenswert?

Beitragsvorschläge senden Sie bitte als aussagekräftige Abstracts von max. 2.500 Zeichen bis zum 31. Januar 2020 an den Vorstand der Sektion: Martina Franzen (martina.franzen(at)kwi-nrw.de)Petra Lucht (petra.lucht(at)tu-berlin.de)Jan-Felix Schrape (jan-felix.schrape(at)sowi.uni-stuttgart.de)Cornelius Schubert (cornelius.schubert(at)uni-siegen.de .

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