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Besuchsmöglichkeiten in Heimen, Hospizen + im Betreuten Wohnen - PETITION in NRW

Foto: H.S.

29.04.2020 - von Dr. Nina Oxenius und Hanne Schweitzer

"Besuchsmöglichkeiten" fordert die Petition. Das ist ein harmloses Wort gegen Besuchsverbote. Gegen das Verweigern des Zutritts, gegen das Alleinsein von Vater, Mutter, Tante, Kusine oder Ehefrau. Gegen das Unterbinden jedweder Einsichtnahme, in das, was im Heim geschieht. "Besuchsmöglichkeiten", das ist ein bescheidenes Wort gegen Kontaktsperren, gegen "Schutzhaft".

Mit dem "Schützen" haben es die Oberen, und alle, die sich als solche dünken, auffallend oft zur Zeit. Jens Spahn: "Wir müssen die Alten schützen". Alte schützen? Weiss der junge Mann, der mittels Corona zum zweitmächtigsten Mann im Staat geworden ist, nichts über die Lebensbedingungen in den Heimen, über den Personalmangel, der seit Jahrzehnten besteht, über die Minimalpflege, das miserable Essen, die Minimalbetreuung und die fehlenden Angebote? Nicht zu vergessen, die unglaublichen Preise, die verlangt werden? Doch doch, weiß er. Deshalb fliegt Spahn schnell nach Mexiko, um dort, medienwirksam, Pflegekräfte anzuwerben.

Die Alten schützen. Wer auf den Tod liegt, stirbt allein. Wer alt und krank ist, vielleicht Tag und Nacht im Bett liegen muss, oder wochenlang nicht das 12 qm Stübchen verlassen darf, wo auch die Mahlzeiten eingenommen werden müssen, verzichtet gern auf diese Art von Schutz und ihre Angehörigen genauso.

Keine Schutzkleidung für`s Personal, für die ihm Anempfohlenen genauso wenig. Schwerhörige sollen telefonieren, Demente auf das Tablet schauen. Der Kontakt zur Außenwelt: gekappt. Ob das legal und juristisch einwandfrei ist, wird sich herausstellen. Hoffentlich schnell!

Ob eine Petition das ändert, bleibt abzuwarten. Es ist ein Versuch. In den 70iger Jahren, als die Grauen Panther und Trude Unruh die Alten aus den Heimen geholt haben, gab es so etwas nicht, Petitionen.

Nachtrag: JFMK, wer auch immer das sein mag, und das BMFSFJ empfahlen am 28.4. einen "behutsamen (!) und stufenweisen Wiedereinstieg in die Kindertagesbetreuung".

Nachtrag: Der Oberbürgermeister der Grünen in Tübingen, Palmer, am Dienstag, 28.4.2020 auf SAT1 laut FAZ: „Ich sage es Ihnen mal ganz brutal: Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr wegen ihres Alters oder wegen schwerer Vorerkrankungen sowieso tot wären.“ Palmer soll eine Entschuldigung zunächst abgelehnt haben. Nach öffentlichem Protest tat er es dann aber doch. Indem er log. Dreist. Log. Laut FAZ gab er zu Protokoll: „Niemals würde ich älteren oder kranken Menschen das Recht zu leben absprechen. Falls er sich „da missverständlich oder forsch ausgedrückt“ habe, tue es ihm leid. (!!!)

Nachtrag: "Aufgabe des Rechtsstaates ist es deshalb, Menschen in jeder Situation würdig zu behandeln, sie nicht zu erziehen oder ihnen bestimmte Verhaltensweisen aufzuerlegen. Seine Aufgabe ist, Entscheidungen transparent und nachvollziehbar zu gestalten und bestmöglich die verfassungsmäßigen Grundrechte zu wahren.
Der Staat kann nicht verhindern, dass man sich infiziert. Er kann und muss aber dafür sorgen, dass jeder die bestmögliche Behandlung bekommt. Wolfgang Kubicki, Kommentar "Lockerungen sind kein Gnadenakt, sondern eine Pflicht". WELT,29.4.2020.
Hanne Schweitzer


Petition unterschreiben: Link
PETTIONSTEXT:
Besuchsmöglichkeiten in Heimen, Hospizen und im Betreuten Wohnen

Wir fordern die Regierung des Landes NRW auf, unverzüglich modifizierte Regelungen auf den Weg zu bringen, die nahen Angehörigen von Menschen, die in Einrichtungen des Betreuten Wohnens, der Pflegeheime und der Hospize des Landes NRW leben, eine Besuchsmöglichkeit unter Wahrung bestehender Abstands- und Hygieneregeln einräumen.
Begründung

Uns ist bewusst, dass die durch die Corona-Pandemie bestehende Situation im Land insbesondere für hochbetagte Menschen weiterhin kritisch ist. Wir respektieren die Haltung der Regierung, der Träger von Einrichtungen und ihren verantwortlichen Leitungen, in dieser Situation Vorsicht walten zu lassen.

Aber die getroffenen Maßnahmen sind nicht über einen längeren Zeitraum mit der Würde der betroffenen älteren Menschen vereinbar, die in vielen Fällen nur noch eine kurze Lebensspanne vor sich haben.

Es müssen für Angehörige Möglichkeiten geschaffen werden, ihre Verwandte in den Pflegeeinrichtungen zu sehen. Die bislang praktizierte Isolation betagter Menschen nimmt billigend physische und psychische Schäden in Kauf. Die Pflegekräfte arbeiten mit großem Engagement, aber gerade in der jetzigen Situation können sie die Senioren aufgrund der knappen Personalkapazitäten oft nur mit dem Notwendigsten versorgen.

Deshalb muss jetzt gehandelt werden! Wir appellieren an die Landesregierung und insbesondere an den verantwortlichen Minister Herrn Laumann sofort neue Besuchsregelungen für nahestehende Angehörige von in den Pflegeheimen und Häusern des Betreuten Wohnens des Landes Lebenden zu erarbeiten.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Dr. Nina Oxenius aus Köln

Link: Schtuzmasken in der ambulanten Pflege -Fehlanzeige
Quelle: Büro gegenn Altersdiskriminierung + Change.org