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Köln: Keine Räume der AfD - Kölner Messe in die historische Verantwortung nehmen

Foto: H.S.

16.10.2021

Anlässlich des geplanten Landesparteitags der AfD in der Kölner Messe ruft Köln gegen Rechts am kommenden Samstag, 16. Oktober um 13 Uhr zu einer Kundgebung am Alten Messeturm (Kennedy-Ufer) auf, vor der Tafel, die an die Vergangenheit der Messe als Außenlager des KZ Buchenwalds erinnert.

Wie berichtet liegt der KölnMesse bislang lediglich eine Anfrage der AfD vor, den Landesparteitag im Dezember mit über 500 Delegierten dort abzuhalten zu wollen. Verträge sind nach Angaben der Vermietungsgesellschaft KoelnCongress allerdings noch nicht unterzeichnet.

Köln gegen Rechts fordert, auch vor dem historischen Hintergrund der Kölner Messe dazu auf, es gar nicht erst dazu kommen zu lassen.

„Messegebäude, Messegelände und der anschließende Bereich bis zum Tanzbrunnen waren während des zweiten Weltkrieges ein zentraler Ort der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Köln.
Hier befand sich eine Reihe von Lagern: Ein Außenlager des KZ Buchenwald, Lager für Kriegsgefangene sowie Zwangsarbeiter, ein Sonderlager der Gestapo für deutsche und ausländische Häftlinge. Von hier aus gingen die Transporte in die Konzentrationslager ab und 1940 wurden Sinti und Roma sowie zwischen 1941 und 1944 Juden deportiert. Hunderte kamen in den Lagern und bei Arbeitseinsätzen ums Leben. Tausende – Männer, Frauen und Kinder – wurden von hier in den Tod geschickt.“ (Aufschrift auf einer weiteren Gedenktafel).
Dies kann und darf kein Ort sein, an dem eine Partei, wie die AfD, dessen stellvertretender Landessprecher sich als das freundliche Gesicht des NS bezeichnet, eine Tagung abhält. Noch ist dieser Schaden abzuwenden.

Köln gegen Rechts wird bei der Kundgebung auf die Rolle des Ortes im Nationalsozialismus eingehen und wird dabei unterstützt u.a. vom Jugendclub Courage und dem Kölner Autor und Mitbegründer der Projektgruppe Messelager, Martin Stankowski.

Auch Vertreter:innen der Messegesellschaften und deren Arbeitnehmervertreter:innen sind herzlich zu der Kundgebung eingeladen.

Köln gegen Rechts wendet sich grundsätzlich dagegen, der AfD für ihre rechtsextreme Hetze Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Wir werden auch an anderen Stellen wie vor ein paar Jahren beim Bundesparteitag der AfD im Kölner Maritim dagegen demonstrieren.

Kundgebung am Samstag, 16. Oktober um 13 Uhr, Alter Messeturm, Kennedy Ufer Köln Deutz
Keine Räume für die AfD


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Kölner Messe sagt AfD vorerst ab
„Als Grund haben sie aber Corona-Schutzmaßnahmen angegeben“, sagt Reiner Schmidt, Sprecher des Bündnisses. „Eine sehr technische Absage, die vor dem Hintergrund der Messe-Vergangenheit enttäuscht.“ Trotz der Absage hat sich das Bündnis für die Kundgebung entschlossen, unter anderem spricht Martin Stankowski, Journalist und Organisator der Projektgruppe Messelager. „Es ist oberzynisch von der AfD, überhaupt herkommen zu wollen“, sagt er ins Mikrofon.
Die rund 60 Anwesenden klatschen, Stankowski nimmt sie mit auf eine Reise durch das dritte Reich. Er erinnert an die Juden, Sinti und Roma, die vom Bahnhof Deutz in Konzentrationslager deportiert wurden. Er spricht vom Arbeitserziehungslager am Tanzbrunnen und den Häftlingskommandos, die nach den schweren Luftangriffen auf die Stadt 1942 Bomben räumen mussten. „Was hier passierte war in der Stadt sichtbar, wurde aber verdrängt und vergessen. Erst durch Einzelkämpfer in den achtziger Jahren wurde dieses Stück Stadtgeschichte den Einwohnern wieder bewusst.“ aus "Kölner Stadt - Anzeiger"

Köln - Sa.16. Okt.2021
Anti-AfD-Kundgebung trotz Absage
Vor der Messingtafel, die an die Deutzer Messe als Nationalsozialistisches Lager erinnert, halten zwei Frauen ein Banner hoch: „Keine Räume für die AfD“ steht darauf.
Samstagmittag organisierte das Bündnis Köln gegen Rechts die gleichnamige Kundgebung am Kennedy-Ufer.
Vorerst wird es auch keine Räume für die AfD geben, zumindest nicht in der Messe.
Die Partei ist auf der Suche nach einem Veranstaltungsort für ihren Landesparteitag im Dezember. Dass der Kölner Messe eine Anfrage von der Partei vorlag, recherchierte das kölner Bündnis selbst. Es veröffentlichte die Anfrage vergangene Woche, woraufhin die Messe der Partei eine Absage erteilte.
Der politische Druck der letzten Tage, den wir mit der Veröffentlichung des geplanten AfD-Parteitages in der Kölner Messe, den sofortigen Demoanmeldungen und den Aufforderungen an die Kölner Messe ihrer historischen Verantwortung gerecht zu werden, zeigt erste große Erfolge.
Die Kölner Messe hat der AfD erstmal die Räumlichkeiten für ihren Parteitag Anfang Dezember abgesagt. Das freut uns sehr und zeigt wie wichtig es ist, direkten Protest gegen solche Veranstaltungen anzukündigen und zu organisieren.
Wir werden trotz vorläufiger Absage der Messe, morgen dort eine Kundgebung abhalten. Der politische Druck sollte aufrechterhalten bleiben und unsere Forderung „Keine Räume für die AfD“ geht über den Termin am 4.12. und auch über die Räume der Messe hinaus. Auch an anderen Terminen und Orten werden wir gegen den Parteitag der AfD demonstrieren.
Gleichzeitig wollen wir morgen auch noch einmal an die historische Vergangenheit der Messe als zentralen Ort des NS-Terrorregimes erinnern.
Kundgebung: Keine Räume der AfD – Samstag 16.10.-13h Alter Messeturm (Kennedy –Ufer)....