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Aktienrente: 200 Milliarden als Darlehen vom Bund für Finanzjongleure

Foto: H.S.

08.08.2023 - von Hanne Schweitzer

Die Finanzbranche reibt sich die Hände. Schöner scheitern mit dem FDP-Chef, das war 2016, gestern ist vorbei, für die Zukunft sind prima Profite geweissagt. Von der Aktienrente wird die Finanzbranche profitieren. Da kann der Finanzexperte der Linken, Matthias Birkwald, rumkritteln oder auf Berechnungen des Vermögensverwalters Allianz Global Investors verweisen, die eingeschränkte Renditechancen des Generationenkapitals bis 2035 ausweisen. Die Bundesregierung bleibt dabei: Kein Geld für Bafög, Krankenhäuser, Bundeszentrale für Politische Bildung, Bibliotheken, Altenpflege, Klimaschutz, bessere Infrastruktur, Lärmschutz, Filmfestspiele etc: Immer schön die Schuldenbremse einhalten.

Geld für Diätenerhöhung, Rüstung oder Bundeswehr? Kein Problem. Geld für die Börse? Klaro. Laut Handelsblatt plant die Bundesregierung (in Person von Lindner und Heil - was für eine Kombi) im nächsten Jahr ein Darlehen von 12 - statt wie bisher bekannt - von 10 Milliarden Euro aufzunehmen, und dies an einen Fonds namens Generationenkapital zu überweisen.

Kommende Regierungen sollen nach den Plänen der jetzigen, von 2025 bis 2035 jedes Jahr ein weiteres Darlehen in Höhe von 12 Milliarden Euro aufnehmen, plus jeweils 3 Prozent Zinsen. Von den Sollzinsen, die das Projekt auch in inflationären Zeiten kostet oder von den Verbindlichkeiten ist bisher nicht die Rede. Wohl aber davon, dass der Fonds in den nächsten fünf Jahren auch noch mit Vermögenswerten des Bundes in Höhe von 15 Milliarden ausgestattet werden soll.

Was die Herren vom Volksvermögen wohl verkaufen wollen? Die Schenker Beteiligung? Die an der Bahn? Das Berliner Zentrum für Internationale Friedenseinsätze gGmbH (ZIF)? Jedenfalls sollen bis 2034 durch Schuldenaufnahme und Vermögensverkäufe 200 Milliarden Euro* zusammenkommen, um Aktien kaufen zu lassen, deren Dividenden nach Abzug der Personal- und Sachkosten des Fonds ausreichen sollen, um RentnerInnen zu einer Aktienrente zu verhelfen.
Wer`s glaubt. Am 19. Februar 1920 war auf dem 10 Heller-Notgeld-Schein der Gemeinde Wien zu lesen: Die Gemeinde Wien haftet für diese Verbindlichkeit mit ihrem ganzen beweglichen und unbeweglichen Vermögen.

von 300 Milliarden sprach der Chef der Deutschen Börse im Mai 2023: Siehe: Link

Quelle: Handelsblatt, 7.8.2023