Diskriminierung melden
Suchen:

Schweizer Senioren gegen Altersdiskriminierung im Gesundheitswesen

Foto: HS

Schweiz - 15.12.2023 - von Bea Heim

Gegen Altersdiskriminierung spricht sich die 1990 gegründete Vereinigung aktiver Senior:innen- und Selbsthilfeorganisationen der Schweiz aus (VASOS). Zum 2. Advent, am 10.12., erinnert die Präsidentin von VASOS, Bea Heim, daran, dass die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“, am 10. Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde. Sie gibt zu bedenken, dass die Durchsetzung der Rechtsgleichheit im Sinne der Europäischen Menschenrechtskonvention nach wie vor zu wünschen übrig lässt. Mit Blick auf die Schweiz fährt sie fort: "Obwohl unsere Bundesverfassung die Diskriminierung älterer Menschen ausdrücklich verbietet, lässt sich nicht verhindern, dass manche Privatpersonen altershalber kaum Arbeit oder eine bezahlbare Wohnung finden.

Wie verbreitet Altersdiskriminierung ist, zeigt sich auch in der Sprache. Die gängige Rede von der „Überalterung der Gesellschaft“ heizt die fehlende Achtung älterer Menschen an und verleitet zu weiteren verbalen Entgleisungen wie z.B. „Altenlast“, „Alterszunami“ und ähnliches.

Altersdiskriminierung findet sich auch im Gesundheitswesen. So werden Medien und Politik nicht müde, den demografischen Wandel für den Anstieg der Krankenkassenprämien verantwortlich zu machen, obwohl Studien führender Gesundheitsökonomen dies widerlegen. Es geht nicht an, die ältere Bevölkerung zum Sündenbock zu machen. Man wird den Eindruck nicht los, dass die Politik damit von ihren Versäumnissen in zentralen Punkten abzulenken versucht."

Den offenen Worten, die die Zustimmung vieler älterer NichtpolitkerInnen finden, folgen die Vorschläge der VASOS. Die höhere Lebenserwartung solle eigentlich Anlass für strukturelle Reformen im Gesundheitswesen sein. Denn nichts sei ineffizienter und unwirtschaftlicher als von falschen Anreizen geprägte, schlecht koordinierte und lückenhafte Strukturen. Viel zu oft würden z.B. Fehlmedikationen zu teuren Spitalaufenthalten führen, weil Medikamente nicht auf ihre Altersverträglichkeit geprüft werden. Wohin Altersdiskriminierung führen könne, hätte sich während der Covid-Pandemie gezeigt, als die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften in ihren Richtlinien das Anrecht auf Intensivpflege ab einem gewissen Alter ganz einschränken wollte. Auch der zunehmende Mangel an Pflegepersonal könne sich, so scheint ihr, je länger je mehr zu einer strukturellen Verletzung des Anrechts auf eine gute Gesundheitsversorgung für alle entwickeln.

Mit der Forderung nach einem eidgenössischen Gesundheitsgesetz, setze sich die VASOS für Qualität und Wirksamkeit für alle ein, für ein Gesundheitswesen ohne Rationierung und Altersdiskriminierung.

VASOS

Quelle: seniorenweb.ch