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Pflege zu Hause: Vermittlungsagenturen für Pflegekräfte werden nicht überprüft

Foto: H.S.

11.11.2022 - von on Sina Schuler & Hannes Selz, Hanne Schweitzer, IT NRW

In ihren unendlich langen Regierungsjahren haben es weder Helmut Kohl noch Angela Merkel hinbekommen, sich um die Verabschiedung eines Gesetzes zu kümmern, das die Voraussetzungen regelt, die Leute erfüllen müssen, die hierzulande einen Pflegedienst aufmachen und verantwortlich leiten wollen. Wozu ein solch fahrlässiges, den Fachkräftemangel und das Älterwerden der Bevölkerung ignorierendes Verhalten führt, belegt ein schockierender Beitrag in der Badischen Zeitung. H.S.

"Nach dem Tod zweier Senioren in Herbolzheim ermittelt die Polizei wegen Mordes gegen den Mann, der das Paar als Pflegekraft betreut hat. Vorfälle dieser Art sind die Ausnahme, doch Qualitätskontrollen für die häusliche Pflege gibt es nicht. Ein von einer Agentur vermittelter Pfleger soll vergangene Woche im Landkreis Emmendingen eine 89-Jährige schwer verletzt haben. Die Polizei fand sie in einem Kellerraum. Die Rentnerin und ihr bettlägeriger Ehemann sind mittlerweile verstorben. Die Staatsanwaltschaft Freiburg ermittelt wegen Mordes. Laut Sozialministerium handelt es sich bei Vermittlungsagenturen für Pflegekräfte um gewerblich angemeldete Unternehmen. Kontrollen gibt es keine.
Am vorvergangenen Dienstag erreichte die Polizei aus einem Wohnhaus in Herbolzheim gegen 19 Uhr ein nicht interpretierbarer, kurzer Notruf. ..."

Sina Schuler & Hannes Selz für Badische Zeitung, 4.11.2022 unter: Link


07.11.2022 Das Geschäft mit dem Gebrechen - Wie Investoren den Pflegesektor auspressen Link

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86 Prozent der Pflegebedürftigen in NRW werden zu Hause versorgt
1,19 Millionen Menschen und damit 6,6 Prozent der
Bevölkerung galten in Nordrhein-Westfalen im Dezember 2021 als
pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (elftes Buch
Sozialgesetzbuch). Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als
Statistisches Landesamt mitteilt, wurden 86,0 Prozent der Pflegebedürftigen
2021 zu Hause versorgt. Knapp zwei Drittel (63,9 Prozent) der in den eigenen
vier Wänden Versorgten bezogen ausschließlich Pflegegeld; das heißt, die
Versorgung erfolgte über selbst organisierte Pflegehilfen. Weitere
22,9 Prozent nahmen ambulante Pflegedienste in Anspruch, wobei ein
gleichzeitiger Bezug von Geld- und Sachleistungen möglich ist. 13,1 Prozent
der zu Hause Versorgten hatten Pflegegrad 1 und erhielten keine oder nur nach
Landesrecht anerkannte Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung.

Die übrigen 14,0 Prozent der Pflegebedürftigen wurden 2021 in
vollstationärer Dauer- oder Kurzzeitpflege in Pflegeheimen versorgt. Knapp
30 000 Personen bezogen neben Pflegegeld oder ambulanten auch
teilstationäre Leistungen.

Von den zu Hause Versorgten hatte mit 46,1 Prozent knapp die Hälfte
Pflegegrad 2 und mehr als ein Viertel (27,1 Prozent) Pflegegrad 3. Bei den
stationär Betreuten hatten 84,0 Prozent Pflegegrad 3 oder einen höheren
Pflegegrad.

Die Zahl der Pflegebedürftigen war 2021 um 23,5 Prozent höher als 2019;
damals waren 965 000 Personen und damit 5,4 Prozent der NRW-Einwohner
pflegebedürftig (2021: 6,6 Prozent). Zum Teil beruht dieser Anstieg auf der
Behebung einer Untererfassung von Pflegebedürftigen mit Pflegegrad 1, die
zum Stichtag keine Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung bzw.
ausschließlich landesrechtlich anerkannte Leistungen erhalten hatten.

IT.NRW