Diskriminierung melden
Suchen:

Rache ist Speise, die man kalt genießt: Buchtipp

Köln, Pferderennbahn 2008 Foto Hanne Schweitzer

03.05.2011 - von Hanne Schweitzer

Die Pastorentochter Angela Merkel sagte zur gezielten Tötung von Osama Bin Laden 2011: "Ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, bin Laden zu töten". Der Racheakt, den US-Präsident Obama und seiner Entourage live (!) am Bildschirm im Weißen Haus verfolgte, ist Anlass für die Besprechung des Buchs von Katharin Maier: "Rache ist eine Speise, die man kalt genießt".

Rache und Vergeltung, ein weites Feld. Rache wird gefordert, geschworen, geübt, nach Rache wird gedürstet. Ob Mafia, Western, Shakespeare oder der Vergeltungsschlag; Ob Bibel, Antike oder die Heldenlieder des Mittelalters: "Das Verlangen, Rache für tatsächliche oder eingebildete Verletzungen zu üben, liegt uns Menschen höchstwarscheinlich in den Genen", schreibt ein amerikanischer Bundesrichter und fügt hinzu: "Das beweist die Gefühlsstärke und die Universalität der Rachsucht."

Rache ist Blutwurst, Rache ist süß, Rache ist eine Speise, die man kalt genießt. In diesen heil`gen Hallen kennt man der Rache nicht ... Aber was ist Rache, wodurch entsteht sie, welche Folgen hat sie, wer ist das Opfer? Was hat Rache mit Recht zu tun, was mit Gerechtigkeit? Katharina Maier gibt Antworten auf diese Fragen. Sie analysiert Rache in der Literatur- und Filmgeschichte. Das ist ein Vergnügen. Auch die kleinen Anmerkungen, mit denen sie, en passant, überraschende Bezüge herstellt, oder gerade rückt, was in unserem Kopf seit Jahren schief steht ... Ein spannendes Thema, mit Bravour gemeistert. Das Werk kommt ohne klug- und wichtigtuerisches Germanistengeschwurbel aus.

Der erste, noch heute bekannte Racheakt in der griechischen Mythologie entsprang - wie sich alle Männer schon gedacht haben, dem Zorn einer Frau. Die Allmutter der Erde, Gaia, die u.a. den Himmel und damit Uranus geschaffen hatte, wählte diesen zum Gemahl. Ihre gemeinsamen Söhne, die Titanen, fürchtete Uranus aber als Konkurrenten, und verbannte sie in den Schoß der Erde. Gaia wollte Uranus umstimmen und versuchte, ihn im Schlafgemach zu bezirzen. Ohne Erfolg. Der Himmelsgott wies sie zurück. Gaia tobte. Sie gab ihrem Titanensohn Kronos eine Sichel, mit der dieser den Vater entmannte und so die Zurückweisung der Mutter und die Gefangenschaft seiner Brüder rächte.

Aus dem Blut der Wunde entstanden die Erinnyen, die drei griechischen Rachegöttinnen Alecto ("die Böse"), Megaera ("die Widerwillige") und Tisiphone ("die Rächerin"). Die Erinnyen Giftiges Blut tropte aus den Augen der Erinnyen um ihre Köpfe ringelten sich Schlangen und ihr Atem war heiß, wie der Wüstenwind.

Bei den Römern wurden aus den Erinnyen die Furien und 1798 wurde ein niederländisches Kriegsschiff auf den Namen Furie getauft.

Nicht aktuell? Von wegen. Das Wort "Vergeltungsschlag" belegt: Die Rache ist nicht aus der Welt. "Im 21. Jahrhundert spielen sich die Mechanismen der Rache vor den Augen der Welt ab."

Katharina Maier: Rache ist eine Speise, die man kalt genießt
256 S. gebunden mit Schutzumschlag. EAN: 978-3-86539-242
10,00 € inkl. MwSt. und Bändchen!
Marix-Verlag 2010
Link

Link: Charles Darwin - Reise um die Welt: Buchtipp…
Quelle: Büro gegen Altersdiskriminierung