22.10.2012 - von D.F. + G.M.
Die CSU hat am Wochenende auf ihrem Parteitag beschlossen, dass künftig für ALLE Mütter drei Kindererziehungsjahre je Kind bei der Rentenberechnung angerechnet werden. Diese Gleichbehandlung aller Mütter bezeichnet der Präsident des Arbeitgeberverbands Dieter Hundt als einen „schädlichen und teuren Rückfall in der Rentenpolitik“.
Für einen Verbandssprecher des BDA war der Vorschlag der Gleichbehandlung aller Mütter laut FAZ gar ein „gravierender Verstoß gegen die Generationengerechtigkeit“. Schließlich würden von der Gleichbehandlung aller Mütter vor allem die "rentennahen Jahrgänge mit einem relativ hohen Rentenniveau profitieren"! Ausserdem hätten die jüngeren Beitragszahler davon keinen Vorteil. Und die Erziehung der vor 1992 geborenen Kinder sei bereits abgeschlossen.
Man glaubt es einfach nicht!!!
-------
kindergarten fehlanzeige. 3 x uni finanziert. 3 kinder gehobene steuerzahler. meine rente eine frechheit, harz 4 wäre super! Gerechtigkeit, was ist das?
Kinder die nach 1992 geboren wurden, sind mehr wert???
gruß an frau merkel !!! D.F.
-------
Als Mutter von 4 Kindern, die ich im Wesentlichen in Eigenleistung großgezogen habe, fühle ich mich extrem diskriminiert, da ich nur sehr geringe Rentenbzüge zu erwarten habe.
Ich stellte meine Berufstätigkeit ein, nachdem mein 2. Sohn geboren war - danach bekam ich noch zwei weitere Kinder, so dass an eine Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit nicht zu denken war (ich führte einen großen Haushalt, hielt meinem Mann, der als Tischslermeister selbständig war, den Rücken frei, konnte nicht auf maßgebliche Unterstützung der Großeltern rechnen, da diese zu weit entfernt wohnten ...)
Nach alledem - meine Kinder sind derweil erwachsen, im Studium resp. bereits erwerbstätig - stehe ich als geschiedene Frau mit einer Rentenerwartung von 275,00 € da.
Im Alter werde ich genauso arm sein wie jemand, der nichts für die Gesellschaft geleistet hat.
Ich fühle mich auch im Vergleich zu den DDR-Frauen diskriminiert, denen man eine auskömmliche Altersversorgung garantiert hat - unabhängig davon, ob sie und wie lange sie im Berufsleben aktiv waren.
Ich habe dieser Gesellschaft eine leistungsfähige neue Generation zur Verfügung gestellt (3 meiner Kinder haben Abitur gemacht) - und werde selber mit einer Armutsrente abgespeist.
Gerne würde ich diesbzüglich in einen juristischen Prozess
eintreten (Verfassungsklage), kann mir aber die damit verbundenen finanziellen Belastungen nicht erlauben.
Ich arbeite seit einigen Jahren als freiberufliche Lektorin - kann hierdurch aber nicht mal meinen monatlichen Lebensunterhalt decken.
Bald werden meine finanziellen Rücklagen aufgebraucht sein - dann kann
ich als Bittstellerin zum Sozialamt gehen.....
Und da wundert man sich in diesem Land, dass die jungen Frauen nicht mehr bereit sind, noch Kinder in die Welt zu setzen.....
mein Fazit: Diese Frauen haben kapiert, dass sie auf extrem schlechte Rahmenbedingungen treffen, dass es keinerlei Absicherung mehr über das neue Scheidungsrecht gibt, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit nach einem Kind den realen Karriereknick erleben und dass sie im Alter von Altersarmut betroffen sein werden.
In mir löst das eine Mischung aus Wut und Niedergeschlagenheit aus -
denn als akademisch gebildete Frau habe ich mir das letzte Viertel meines Lebens auch mal anders vorgestellt ... G.M.
Weitere Artikel, nach dem Datum ihres Erscheinens geordnet, zum Thema
Rente:
18.10.2012: Altersarmut ist Bundesregierung lange bekannt
16.10.2012: Linke: Antrag auf solidarische Rentenversicherung
12.10.2012: Altersarmut, weil 15 Jahre Berufstätigkeit fehlen
Alle Artikel zum Thema
Rente