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Gelsenkirchen: Offene Akademie 2015 - Das Programm

Unkel, 2015 Foto: H.S.

02.10.2015

Angesichts gravierender Probleme in der Natur- und Gesellschaftsentwicklung brauchen wir gerade heute eine Wissenschaft, welche die heutigen Menschheitsprobleme zu lösen imstande ist und den Bedürfnissen des Gemeinwohls gerecht zu werden vermag. Deshalb wurde im Oktober 2004 die 1. Offene Universität durchgeführt. Die 9. Offene Akademie 2015 findet vom 26.9.- 2.10.2015 in Gelsenkirchen statt. Die Menschheit steht vor drängenden Problemen, zu deren Lösung diese Veranstaltung beitragen will.

Das Programm der 9. Offenen Akademie von Samstag, 26.9.- Freitag, 2.10.2015:

1. Tag: Samstag, 26.9.
Wirtschaft und Umwelt
Ab 8.00 Anmeldung / Einschreibung
11.00 Mirjam Gärtner, Kassel
Ohne Lösung der Umweltfrage kann die Menschheit nicht überleben
14.00 Prof. Dr. Mojib Latif (GEOMAR)
Das Ende der Ozeane
16:00 Jordanis Georgiou, Gelsenkirchen
Griechenland – wo ist der Ausweg?
19.30 Klassikabend: Antonin Dvořák „Amerikanisches Quartett“
vom Orchester Neue Philharmonie Westfalen im Kultursaal Horster Mitte, Schmalhorststraße 1a

2. Tag: Sonntag, 27.9.
Lebensverhältnisse und demokratische Rechte
9:00 Dr. Fritz Glunk
TTIP verhindern
11:00 Thomas Quest
Staatsverschuldung – Enteignung der arbeitenden Bevölkerung
14:00 Wolfgang Neskovic
Geheimdienstkontrolle – ein makabrer Witz
16:00 Inge Hannemann
Entsolidarisierung und Entdemokratisierung durch Hartz IV
19:30 Rolf Becker
Marx und Engels über Mensch und Natur
Lesung mit musikalischer Begleitung von Maren Sequenz
im Kultursaal Horster Mitte, Schmalhorststraße 1a

3. Tag: Montag, 28.9.
Geschichte und Denkweise in der Gesellschaft
9:00 Dr. Werner Rügemer
Die Fertigmacher. Arbeitsunrecht u. professionelle Gewerkschaftsbekämpfung
11:00 Prof. Elisabeth Hackspiel-Mikosch
Mode und Ethik – ein unlösbarer Widerspruch?
14:00 Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt
Atommüll ohne Ende
16:00 Jasmina Prpić, Rechtsanwältinnen ohne Grenzen, Freiburg, und Prof. Dr. Christian Schwarz-Schilling
20 Jahre Völkermord in Srebrenica – Die verdrängte Wahrheit über den Bosnienkrieg
19:30 Ensemble DRAj
Lieder über Flucht und Vertreibung

4. Tag: Dienstag, 29.9.
Gesundheit und Leben
9:00 Prof. Bruno Müller – Oerlinghausen
Heilsame Berührung – Ihr Wesen und ihre wirksame Anwendung bei Gesunden und Kranken, in der Therapie und in der Pflege
11: 00 Prof. Dr. Peter S. Schönhöfer, Bremen
Arzneimittel gegen ADHS: was sie leisten und wie sie vermarktet werden
14:00 Dr. Annette Ohme-Reinicke
Protest im Dialog – neue demokratische Verfahren oder Instrumente der Einbindung?
16:00 Susanne Steppat, Deutscher Hebammenverband
Es war einmal: „Guter Hoffnung sein“ – Kinder kriegen zwischen Ökonomisierung und Risikodenken
19:30 Ursula Sternberg
Ruhrbeben. Lesung zum Ruhrgebietskrimi

5. Tag: Mittwoch, 30.9.
Tag junger Wissenschaftler
9:00 Fiona Spuler, Frithjof Gressmann, Göttingen
Cradle to Cradle – Intelligentes Produktdesign für eine Welt ohne Müll
11:00 Bonner Jugendbewegung, Bonn
Nazis und Rassisten raus aus Schulen und Hochschulen!
14:00 Hannes Rockenbauch, Stuttgart
Anforderungen an eine ökologische und soziale Stadtentwicklung
16:00 Jana Ballenthien, M.A., Gießen
Umweltzerstörung und Geschlecht – Aspekt einer starken Umweltbewegung
19:30 Andreas Weißert und Jürgen Mikol, Dortmund
„Flüchtlingsgespräche“ von Bertolt Brecht im Kultursaal Horster Mitte, Schmalhorststraße 1a

6. Tag: Donnerstag, 1.10.
Naturwissenschaft und Umwelt
9:00 Prof. Dr. Cynthia A. Volkert
Wirtschaft gegen Umwelt: Grundsatzkritik an der Wegwerfproduktion
11:00 Jürgen Döschner, Köln
Fracking: Wem die Technologie wirklich hilft
14:00 Prof. Dr. Franz Adlkofer
Mobilfunkforschung im Würgegriff von Industrie und Politik
16:00 Peter Hensinger
Digitale Medien und Kinder: Gefangen und manipuliert im mobilen Dauerstress
19:30 Abendveranstaltung mit Prof. Arian Schiffer-Nasserie
Nach Lampedusa ist vor Lampedusa – Die toten Flüchtlinge, unvermeidlich wofür?

7. Tag: Freitag, 2.10.
Wissenschaft und Gesellschaft
09:00 Prof. Dieter Friedrich
Streit um Wissenschaftlichkeit – Positivismus oder Dialektik?
11:00 Joachim Gärtner, Kassel, Dieter Klauth, Albstadt
Die BRD – Antikommunismus als Staatsdoktrin
14:00 Philipp Mimkes, Köln
Geheimkooperationen: Wissenschaft im Dienst der Industrie
16:00 Detlef Lauster, Gelsenkirchen
Wo sind unsere Lieder? Gegen die Unterdrückung der Ruhrgebietskultur
19:30 Gerd Zitzner, Essen
Wein ist Kunst in Flaschen
Anmeldung unter: Link

Der Gedanke der Offenen Universität ist nicht neu. Nach den Vorstellungen des dänischen Volkserziehers Grundtvig entwickelte sich in Skandinavien seit 1850 die so genannte Heimvolkshochschule, welche ihre Aufgabe in der Vermittlung volkstümlicher Bildung sah. Die so genannte englische Universitätsausdehnungsbewegung – university extensions – griff das auf, ging aber zugleich weiter: sie wollte wissenschaftliche Erkenntnisse und universitäre Bildung in allen Schichten der Gesellschaft verbreiten. Beide Bewegungen sowie ähnliche Entwicklungen in Holland waren im 19. Jahrhundert Vorbild für das neu entstehende Volkshochschulwesen in Deutschland, das sich in die Abend- und Heimvolkshochschule teilte. Ziel war eine allgemeine Volks- und auch Arbeiterbildung.

Gleichzeitig entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine besondere Form der Arbeiterbildung. Wissenschaft und Forschung, so ihre Betreiber, sollten dem Gemeinwohl verpflichtet sein und die Umwelt-, Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschheit verbessern.

Genau das wollen wir mit der Offenen Akademie. Sie schafft kritischen und fortschrittlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein Forum, ihre Erkenntnisse einem breiten Publikum zur kritischen Prüfung vorzustellen, ohne Zugangsbeschränkungen durch schulische oder akademische Qualifikationen. Sie ist überparteilich, finanziell unabhängig und weltanschaulich offen. Sie ist der Völkerfreundschaft verpflichtet und lehnt faschistisches Gedankengut ab. Sie will

  • - neue wissenschaftliche Erkenntnisse in verschiedenen Feldern sachgerecht präsentieren,
  • - die Diskussion neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse jenseits ausgetretener Pfade voranbringen,
  • - eine wissenschaftliche Weltanschauung und eine breite Bildung auf wissenschaftlichem Niveau fördern,
  • - die Diskussion über wissenschaftliche Probleme unter angeblich „bildungsfernen Schichten“ nutzen, um die Bildung einer Gegenöffentlichkeit zu fördern,[*]- und kritischen und fortschrittlichen Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung gesellschaftliche Aufmerksamkeit und Durchsetzungskraft verschaffen.

  • Seit einiger Zeit ist eine öffentliche und grundsätzliche Debatte über die Richtung entbrannt, in die sich unser Bildungssystem und mit ihm Hochschule, Forschung und Wissenschaft entwickeln. Nahmen Universitäten bislang traditionell auch Funktionen für das Allgemeinwohl wahr, so scheint diese Funktion angesichts des heutigen Übergewichts der Drittmittelforschung auf der Strecke zu bleiben. Bundesregierung, Unternehmerverbände und die Spitze des Wissenschaftsmanagements auf deutscher und europäischer Ebene wollen die gesellschaftlich finanzierten Ergebnisse von Forschung und Entwicklung einseitig den wirtschaftlichen Interessen unterordnen.

    Viele glauben, dass uns eine Verwandlung bisheriger Universitäten bevorsteht, durch die diese mehr und mehr in kostengünstige Forschungs- und Entwicklungsabteilungen großer Konzerne verwandelt werden. Die Leistungen derartiger „Elite-Universitäten“ unter der Lenkung der Wirtschaft mögen auf hohem „elitären“ Niveau sein. Es ist jedoch zu befürchten, dass angesichts ihrer vorherrschenden betriebswirtschaftlichen Orientierung Wissenschaft und Forschung weit reichende Einschränkungen bis hin zur Zensur unterliegen werden, die Interessen und Bedürfnisse des Gemeinwohls vernachlässigt oder gar mit Füßen getreten werden.

    Die 9. Offene Akademie 2015 findet vom 26.9.- 2.10.2015 in Gelsenkirchen statt. Anmeldung unter: Link

    Link: http://www.offene-akademie.org
    Quelle: Offene Akademie