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08.03.2024 - von diverse
The same procedure as every year ... Kaum Fortschritte bei der Gleichstellung!
Lasst uns den 8. März zu einem Frauen-Protesttag gegen die bereits stattfindenden und die bereits geplanten Kriege machen. Ohne Frieden ist alles nichts!
Aufruf von Clara Zetkin / November 1914
Genossinnen! Schwestern!
Von Woche zu Woche mehren sich in den kriegführenden wie in den neutralen Ländern die Frauenstimmen, die Protest erheben wider das furchtbare Völkerringen, das der Drang nach Weltmacht und Weltherrschaft der kapitalistischen Staaten geboren hat. Seit fast 4 Monaten dauert nun der Waffengang zwischen dem Zweibund und dem Dreibund, und immer neue Völker, immer mehr Teile der Erde werden in seinen blutigen Strudel gerissen.
Der Krieg hat die besten physischen, geistigen und moralischen Kräfte der Völker in seinen Dienst genommen, die Reichtümer ihrer Wirtschaft, die vollkommenste Organisation des Zusammenwirkens zu einem Zweck, wertvolle Errungenschaften der Wissenschaft und Wunderwerke der Technik.
Er türmt Ruinenhaufen und Berge Getöteter und Verstümmelter, wie sie die Geschichte noch nie gesehen hat, so große Blut- und Tränenströme auch durch sie ziehen.
Er tritt die Wohlfahrt und das Glück von Millionen unter seinen Fuß, zerreißt völkerrechtliche Verträge, philosophiert mit dem Schwert über ehrwürdig gewordene Vorstellungen und Einrichtungen und befiehlt den Völkern anzubeten, was sie gestern verbrannten, und zu verbrennen, was sie bisher anbeteten.
Er befleckt alle Ideale, die ungezählte Geschlechter aller Nationen und Rassen unter Qualen und Freuden der Menschheit auf ihrem Entwicklungsgang von der Tierheit zum Reiche wahrer menschlicher Freiheit geschaffen haben.
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Sind wir alle aus der Zeit gefallen? – Kriegsgewalt und ihre Folgen
Von Gisela Notz
„Wenn uns zugemutet werden soll, auf unsere französischen Brüder zu schießen, so sagen wir: Nein, das tun wir nicht!“ Diese Worte sprach Rosa Luxemburg im Herbst 1913 während einer Rede in Frankfurt am Main. Die Worte waren ein Verbrechen, für das sie ein Jahr ins Gefängnis musste.
Rosa Luxemburg wusste, dass die große Masse der arbeitenden Männer und Frauen die Folgen der Kriege zu tragen haben. Unter ihnen würde es keine Kriegs-Gewinner:innen geben. Unzählige tote und verletzte Soldaten und Zivilpersonen, zerstörte Städte, Dörfer, Landschaften und Industrieanlagen würden der Preis für die Konkurrenz zwischen den verschiedenen Ländern um Kolonien, Rohstoffe und Absatzmärkte sein. „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus“, schrieben sich Sozialistinnen nach den beiden Weltkriegen auf die Fahnen. weiterlesen ? Link
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Simone de Beauvoir: „Das Blut der anderen“ – Der Krieg veränderte alles
Den Zweiten Weltkrieg erlebte Simone de Beauvoir im von den Deutschen besetzten Paris. War sie bis dahin unpolitisch und auf die eigene Freiheit bedacht gewesen, so bewirkte der Krieg ein Umdenken: De Beauvoir fühlte sich nun auch für andere Menschen verantwortlich.
Ihr Roman „Le Sang des Autres“ („Das Blut der anderen“) erschien 1945. Darin erzählt de Beauvoir die Geschichte von zwei Widerstandskämpfern und zeigt, dass persönliche Freiheit auch Verantwortung für andere bedeutet.
Für Simone de Beauvoir war die persönliche Freiheit nun untrennbar mit einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung verbunden. Keine Freiheit ohne gesellschaftliches Engagement. Damit wurde Simone de Beauvoir Vorbild für politische Aktivistinnen und Aktivisten weit über Frankreich hinaus.
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Warum die Linke Militarismus und Aufrüstung ablehnen müssen und der Militarismus erst mit dem kapitalistischen Klassenstaate aus der Welt geschafft werden kann
Von Rosa Luxemburg
Die Agitation zu den Reichstagswahlen [1] wird von unsrer Partei allenthalben mit Frische und Eifer begonnen. Ihre allgemeine und denkbar glücklichste Einleitung war aber die glänzende Maifeier, die sich trotz aller abmahnenden Einflüsse und lähmender Einwirkungen aus Kreisen, welche die Maifeier als einen »lahmen Klepper« betrachten, zu einem imposanten Demonstrationsmassenstreik gestaltet hat. Hier hat sich wieder gezeigt, wie viel begeisterte Kampfstimmung und opferfreudiger Idealismus in den Arbeitermassen lebendig sind.
Um so mehr wird es zur dringenden Aufgabe der Partei, die diesjährige Reichstagswahlagitation nicht bloß zum Kampf um eine möglichst große Anzahl von Wählern und Mandaten, sondern in erster Linie zu einer Periode intensiver Aufklärung über die Grundsätze und die ganze Weltanschauung der Sozialdemokratie zu gestalten. Einer der Zentralpunkte des Wahlkampfes und der Agitation wird naturgemäß wieder die Frage des Militarismus sein. Und im Hinblick darauf gewinnt die Klärung unsres Standpunkts in dieser Frage, die sich an die jüngste Debatte im Reichstag geknüpft hat, dauernde und weittragende Bedeutung. ...
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"Lasst uns den 8. März 2024 zu einem kämpferischen Frauentag machen – es gibt mehr als genug Gründe! In den elementarsten Bereichen unserer Gesellschaft wird gespart: der Gesundheitsversorgung, beim Bürgergeld, in der Bildung, der Sicherung eines würdevollen Lebens im Alter und bei Kindern. Gelder und Stellen werden gekürzt, was Beratungsstellen und die soziale Daseinsfürsorge für Migrant:innen, Wohnungslose, von Gewalt betroffene Frau und queere Menschen betrifft. Hinzukommt, dass neben Wohnungsbau, Energie- und Wasserversorgung, immer mehr soziale Einrichtungen privatisiert werden. „Klassische Frauenberufe“ wie im Gesundheitswesen oder der Reinigungsbranche sind davon betroffen. (...) Beides – Kriegspolitik und Sozialkahlschlag – müssen wir bekämpfen!..." Aus der Stellungnahme der VKG vom 29. Februar 2024 (Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften: "Internationaler Frauentag: Öffentliche Daseinsfürsorge stärken! Frauenstreikbewegung unterstützen!")
Der sogenannte Gender-Care-Gap hat sich im Vergleich zur Situation vor der Pandemie kaum verringert
"Die Muster der Verteilung der Sorgearbeit haben sich durch die Pandemie nicht nachhaltig verändert. Zahlen aus dem Statistischen Bundesamt weisen in die gleiche Richtung: Frauen leisten im Durchschnitt 43 Prozent mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer."
Bei allen Frauen, aber insbesondere bei Müttern mit jungen Kindern, wirkt sich die starke Belastung durch Sorgearbeit auf die Erwerbsbeteiligung aus. Sie leisten deutlich weniger Stunden Erwerbsarbeit als Männer, mit erheblichen negativen Folgen für ihre soziale Absicherung. Rechnet man jedoch bezahlte Erwerbs- und unbezahlte Sorgearbeit zusammen, arbeiten Frauen 1,5 Stunden in der Woche mehr als Männer. Frauen arbeiten also mehr als Männer für deutlich weniger Geld, weil der Großteil ihrer Arbeit aus unbezahlter Sorgearbeit besteht.
Im Hinblick auf die Erwerbsbeteiligung von Frauen zeigen die Zahlen, dass die in Debatten über den Fachkräftemangel häufig gestellte Forderung, Frauen sollten mehr Erwerbsarbeit leisten, sehr voraussetzungsvoll ist. In der jetzigen Situation würde eine höhere Erwerbsbeteiligung zu weiterer Mehrarbeit und zusätzlicher Belastung von Frauen, insbesondere Müttern, führen. Selbst ein deutlich verbessertes Angebot an Kinderbetreuung würde den Care-Gap jedoch nicht schließen, denn die Daten zur Zeiterhebung zeigen deutlich: Sorgearbeit ist mehr als Kinderbetreuung; dazu gehört z. B. auch Putzen, Waschen oder Kochen. Es braucht daher eine doppelte Umverteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit zwischen den Geschlechtern: Erwerbsarbeitszeit muss von Männern zu Frauen umverteilt werden, um Vätern zeitliche Spielräume für mehr Sorgearbeit zu öffnen, und gleichzeitig sollte Sorgearbeit von Frauen zu Männern verteilt werden. Die Daten unserer aktuellen Erhebung zeigen, dass die meisten Paare sich dies auch wünschen.
Prof. Dr. Bettina Kohlrausch ist die Wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung. Link
Equal Pay Day
Der Equal Pay Day zeigt, wie weit Deutschland von echter Gleichberechtigung entfernt ist. Wenn man die Lohnlücke zu Männern in Tagen umrechnet, arbeiten Frauen im Schnitt bis zum 6. März unbezahlt. So erhalten Frauen immer noch 18 Prozent weniger Lohn pro Stunde als Männer. Dazu erklären die Vorsitzende der Partei Die Linken, Janine Wissler und Heidi Reichinnek, die Vorsitzende der Gruppe Die Linke im Bundestag:
»Weil Frauen noch immer den Großteil der Sorgearbeit übernehmen, sind Frauen häufiger in Teilzeit und im Niedriglohnsektor tätig. Das klassische Rollenbild ist bislang nicht überwunden. So verbringen Frauen mehr als doppelt so viel Zeit mit den Kindern als Männer. Arbeitszeitverkürzung und die Einführung einer 4-Tage-Woche wäre ein wichtiger Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung. Die Lohnlücke ist einer der Gründe dafür, warum Frauen stärker von Altersarmut betroffen sind als Männer. Wer weniger in die Rentenkasse einzahlen kann, erhält später auch weniger Rente.
Deshalb müssen wir alles daran setzen, die Lohnlücke zu schließen. Wir brauchen ein Entgeltgleichheitsgesetz, das auch kontrolliert wird, damit es wirksam werden kann. Wir müssen Berufe, in denen vor allem Frauen tätig sind, besser entlohnen. Über 80 Prozent der Beschäftigten in Sozial- und Pflegeberufen sind Frauen. Gerade in diesen Branchen werden oft geringe Löhne gezahlt, die der Qualifikation nicht entsprechen. Oft ist die Belastung in diesen Jobs so hoch, dass für viele nur Teilzeit möglich ist. Bei den Arbeitsbedingungen braucht es dringende Entlastung und eine bessere Bezahlung.
Deshalb ist jeder Kampf für bessere Löhne auch ein Kampf für mehr Gleichberechtigung.«
Janine Wissler & Heidi Reichinnek, Die LINKE
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