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Berlin: Finale von " Ohne Kerosin nach Berlin"

10.09.2021

Die Tour "Ohne Kerosin nach Berlin" ist eine Protestradfahrt aus allen Teilen Deutschlands, die in Berlin endet und von Students for Future organisiert wird. Dabei geht es um die Verkehrs- und Energiewende, aber auch um Klimagerechtigkeit.

Der adfc hat mit Moritz B?ll, dem Pressesprecher der Students for Future Deutschland gesprochen. Der 25-J?hrige studiert Volkswirtschaftslehre und Politik in K?ln.

adfc: In wenigen Tagen startet die Tour ?Ohne Kerosin Nach Berlin?. Was wollt ihr mit der Tour erreichen?
M. B?ll: Wir wollen weiter Aufmerksamkeit auf die Klimakrise lenken, ganz besonders vor der Bundestagswahl. Fahrradfahren ist politisch und steht in unserem Fall f?r einen dynamischen Ver?nderungswillen.
Ohne Kerosin Nach Berlin, kurz OKNB, wurde von Students for Future ins Leben gerufen. Die Idee ist, den Klimaprotest ?berall ? in der Stadt oder auf dem Land ? sichtbar zu machen. Wir bringen die zahlreichen Anliegen der Menschen aus der ganzen Republik rund um die Klimakrise mit dem Fahrrad direkt zum Bundestag. Beispielsweise k?nnen sie auf Klimab?ndern notiert sein.
Wir zeigen mit der Tour: Jede Stimme z?hlt, denn die Klimakrise ist nur gemeinsam zu bew?ltigen. Daf?r sind Debatten und gegenseitiges Verst?ndnis n?tig, aber auch Druck. Wir wollen Druck auf alle Entscheidungstr?gerinnen und Entscheidungstr?ger aus?ben und appellieren an sie, dass sie dringend handeln m?ssen, um die 1,5-Grad-Grenze nicht zu ?berschreiten. Schon jetzt leiden Menschen auf der ganzen Welt unter der Klimakrise. Wir brauchen nachhaltige und gerechte L?sungen.
OKNB macht lautstark deutlich: Der Klimaprotest lebt. Wir fordern eine friedliche und gemeinsame Gesellschaftsrevolution, die jetzt demokratisch und sozial?kologisch gestaltet werden muss. Konkret fordern wir unter anderem die sofortige Verkehrswende. Das bedeutet f?r uns fl?chendeckend klimaneutrale Mobilit?t, die sicher und f?r alle zug?nglich ist. Dabei spielt das Fahrrad eine zentrale Rolle. Autofreie Innenst?dte bieten viel Raum f?r Ideen und sind au?erdem sicher und sauber.

adfc: Kurz vor der Bundestagswahl kommt ihr in Berlin an. Wie macht ihr dort auf eure Forderungen aufmerksam?
M. B?ll: Am 10. September findet die Ankunft und das gro?e Finale von Ohne Kerosin Nach Berlin statt. Wir werden gemeinsam mit Fridays- und Students for Future, mit dem ADFC Berlin und vielen weiteren Akteur*innen auf den Stra?en Berlins sein und unsere Unzufriedenheit im Umgang mit der Klimakrise sehr deutlich ?u?ern. Alle sind dazu eingeladen, sich uns anzuschlie?en.
Mit Podiumsdiskussionen, verschiedenen Aktionsformen und Choreografien, unz?hligen Kundgebungen und lauten Demorufen machen wir auf unsere Forderungen aufmerksam. Wir haben auch einen 60-min?tigen Dokumentarfilm produziert, um wirklich allen Menschen zeigen zu k?nnen, was es mit "Ohne Kerosin Nach Berlin" auf sich hat.

adfc: F?r euch ist der Begriff Klimagerechtigkeit Wahlthema Nr. 1. Was versteht ihr darunter?
M. B?ll: Klimagerechtigkeit ist die zentrale Forderung. Es ist nicht ? wie man meinen k?nnte ? die Umwelt, die im Zentrum der Klimakrise steht. Es ist der Mensch. Wie bei allen Krisen zeigt sich, dass die Klimakrise uns nicht alle gleich betrifft, sondern bestehende Ungleichheiten und Probleme verst?rkt. Darum brauchen wir klare strukturelle Ver?nderungen, die insbesondere diejenigen zur Verantwortung zieht, die haupts?chlich die CO2-Emissionen verursachen.
Klimagerechtigkeit, auf Englisch climate justice, bedeutet nicht nur die Beschr?nkung auf Klimaschutz im ?kologischen Bereich, sondern bezieht die soziale Dimension ein. Wenn wir also climate justice fordern, fordern wir auch Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit ein, und dass alle Menschen das gleiche Recht haben, auf der Erde gut und sicher leben zu k?nnen. Das bringt zugleich die Verantwortung mit sich, die Erde nicht zu ?berlasten.

adfc: In diesem Jahr habt ihr sechs Routen aus allen Teilen Deutschlands festgelegt. Wo fahrt ihr lang?
M. B?ll: Wir starten aus K?ln, Karlsruhe, Flensburg, Leipzig und N?rnberg und radeln gleichzeitig Richtung Berlin. Es gibt viele weitere Startpunkte f?r kleinere Touren, wie in Oldenburg oder M?nchen. Die kleinen Touren kommen dann auf den OKNB-Routen dazu. Auch Changing Cities ist Teil von OKNB; ihre ?Tour De Verkehrswende? startet in Essen. Wir werden an klimarelevanten Orten, wie dem Dannenr?der Forst, dem Tagebau Garzweiler oder der Pipeline Nord Stream 2 vorbeifahren. Insgesamt demonstrieren wir auf mehr als 4.000 Kilometern und fordern in Gro?st?dten und in l?ndlichen Regionen einen grundlegenden Wandel.

adfc: Wie muss man sich eine typische Etappe auf den Touren vorstellen?
M.B?ll: Jeden Morgen nach dem Zelt abbauen und dem Fr?hst?ck geht es auf die R?der. Da wir eine mehrt?gige Demonstration sind, werden die Stra?en gesperrt. Wir sind durchschnittlich 60 Kilometer am Tag unterwegs und stoppen immer wieder f?r Kundgebungen oder Podiumsdiskussionen. Gekocht wird meist mit gerettetem Essen, das wir bei Food-Sharing-Organisationen abholen. Wir schlafen in Zelten auf Bauernh?fen oder auf Vereinsgel?nden. Besonders spannend sind die Gespr?che mit den Menschen, die wir treffen. Der Gespr?chsbedarf ist riesig. Wir reden zum Beispiel mit B?rgermeister*innen und Dorfbewohner*innen oder Landwirt*innen vor dem Hintergrund der Klimakrise ?ber ?ngste und L?sungsm?glichkeiten. Beim Protest sind 400 Menschen dauerhaft dabei und t?glich werden hunderte dazu sto?en.

adfc: K?nnen Interessierte sich noch anmelden oder auch Teilstrecken spontan mitfahren?
M. B?ll: Alle Menschen k?nnen teilnehmen und sind wichtig f?r den Klimaprotest ? immer! Wer dauerhaft teilnehmen m?chte, kann sich auf unserer Internetseite anmelden. Jede*r kann auch selbstorganisiert eine OKNB Tiny Tour auf die Beine stellen, dabei unterst?tzen wir gerne. Den OKNB-Touren k?nnen sich tags?ber alle mit einem negativen Corona-Test anschlie?en, Verpflegung und ?bernachtungsm?glichkeiten sind f?r sie aber nicht enthalten. Wann wir wo sind, erfahrt ihr auf unserer Webseite oder ?ber die Kooperationsaktion Klimab?nder der Omas for Future oder schreibt uns direkt an.

Weitere Infos unter: Link