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In der Altenpflege arbeiten immer mehr Hilfskräfte: Pläne der Parteien vor der Wahl

Foto: H.S.

23.09.2021 - von Tom Weller / dpa , Hanne Schweitzer

"Die Zahl hochbetagter, multimorbider Bewohner in den rund 14.000 deutschen Alten- und Pflegeheimen steigt. Damit wachsen auch die fachlichen Anforderungen an Pflege und Versorgung. Dass es dafür ausreichend qualifiziertes Personal braucht, ist Konsens.

Aus aktuellen Zahlen, die von der Linksfraktion bei der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg abgefragt wurden, geht jetzt hervor: Der Anteil der Pflegehelfer in den Einrichtungen ist seit 2012 um knapp drei Prozentpunkte auf 48,8 Prozent im Jahr 2020 gestiegen. Spiegelbildlich dazu sank der Anteil der Fachkräfte von 52 Prozent auf 49,7 Prozent. Die Auswertung liegt der „Ärzte Zeitung“ vor.

Große regionale Unterschiede
Dabei gibt es große regionale Unterschiede: Während etwa in Nordrhein-Westfalen der Anteil der Helfer zuletzt bei 41,8 Prozent und der der Fachkräfte bei 56,9 lag, waren es in Brandenburg 60,2 Prozent beziehungsweise 37,9 Prozent.

Die pflegepolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag Pia Zimmermann sagte, in der Pflege herrschten „Zustände, die sich seit Jahren zuspitzen“. Wegen der hohen Arbeitsbelastung verließen viele Pflegekräfte den Beruf oder wechselten in die Teilzeit. Die Gehälter lägen – trotz überdurchschnittlicher Zuwächse – im Vergleich zur Gesamtwirtschaft weiterhin zu niedrig. ..."

Weiterlesen bei Ärztezeitung unter: Link

Was steht in den Parteiprogrammen vor der Wahl über die Zukunft der Pflegeversicherung?
Rund 1,2 Millionen Menschen sind zur Zeit bei Pflegediensten und in Pflegeheimen tätig.
3,7 Millionen Pflegebedürftige werden zu Hause betreut, 900.000 in stationären Einrichtungen. Die älter werdende Gesellschaft braucht zum einen mehr qualifizierte MitarbeiterInnen in der Altenpflege und deren bessere Bezahlung, sie braucht eine sehr viel bessere, zugewandte und menschenfreundliche Pflege und sie braucht eine Pflegeversicherung, die Pflegende angemessen entlohnt und die zu Pflegenden angemessen mit Wohnangeboten und Leistungen ausstattet.

Die SPD will eine Bürgervollversicherung in der Pflege, in die auch Beamte und Selbstständige einzahlen. Sie soll die Pflegekosten komplett decken. Die SPD will die rechtliche Situation der 24-Stunden-Pflege in der eigenen Wohnung klären. Die SPD will die haushaltsnahen Dienstleistungen (meist Minijobs!) stärker fördern.

Die Grünen wollen eine Bürgerversicherung in der Pflege. So sollen die Eigenanteile der Versicherten gesenkt und "dauerhaft" gedeckelt werden. Angehörige, die Angehörige pflegen, sollen eine Lohnersatzleistung “Pflegezeit Plus“ erhalten. Das gilt für Berufstätige, die drei Monate aus ihrem Beruf aussteigen wollen oder für den kompletten Ausstieg oder für einen Teilausstieg.Neue Arbeitszeitmodelle sollen eingeführt werden,
so die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.

Die Linkspartei Linkspartei will eine Bürgervollversicherung in der Pflege. Die Beitragsbemessungsgrenze für die Besserverdienenden soll abgeschafft werden. Die Linkspartei will Abgaben für Kapitaleinnahmen einführen. Pflegekräfte in Privathaushalten sollen regulär beschäftigt werden. Ihnen soll das Recht auf tarifliche Bezahlung, unbefristete Beschäftigung und das Recht auf eine vertragliche Mindeststundenzahl ga-rantiert werden.

Die FDP will die Pflegeversicherung durch die Einführung einer privaten und betrieblichen Versicherung ergänzen. Alle Leistungsansprüche der jeweiligen Pflegegraden sollen in einem monatlichen Paket gebündelt werden, über das die Pflegebedürftigen selbstbestimmt verfügen können. Mehr Kurzzeitpflegeplätze sollen geschaffen werden um pflegende Angehörige zu entlasten. Pflegekräfte sollen durch Digitalisierung von Bürokratie entlastet werden (???)
Linkspartei: Wie Grüne und

CDU/CSU wollen die Leistungen der Pflegeversicherung an die Lohnentwicklung anpassen. In der ambulanten Pflege wollen sie die die unterschiedlichsten Leistungen nicht mehr einzeln abrechnen, sondern zu einem flexibel nutzbaren Paket schnüren. Den Pflegevorsorgefonds,
in den 0,1 Beitragssatzpunkte der RV fließen, (jährlich rund 1,6 Milliarden Euro), wollen sie bis 2050 verlängern. CDU/CSU wollen eine betriebliche Pflege-Zusatzversicherung einführen und diese staatlich fördern. Für die Beschäftigten wollen sie „attraktive Arbeitsbedingungen“, „insbesondere eine verlässliche Gestaltung der Dienstpläne umfassen“.

Quelle: Ärztezeitung