10.01.2022
Online-Seminar. // Griechenland als Land an der EU-Außengrenze ist seit Jahren immer wieder im Fokus nationaler wie globaler Berichterstattung und Politik. Insbesondere Lesvos, eine agäische Insel nur ca. zehn Kilometer Luftlinie von der Türkei entfernt, ist ein Hauptankunftsort für Menschen auf der Flucht. Seit Jahren versucht die Europäische Union, die Fluchtmöglichkeiten aus der Türkei zu erschweren. Bis zum Brand im September 2020 befanden sich im Erstaufnahmelager Moria knapp 20.000 Menschen, die Kapazitäten waren für 2.500 Geflüchtete ausgelegt. Seitdem hat Griechenland gemeinsam mit der EU das Übergangslager Kara Tepe, gelegen auf einem ehemaligen Militärplatz und direkt an der Küste, weitestgehend zu einem gut bewachten, geschlossenen Camp ausgebaut.
Studierende des FHWS-Masterprogramms International Social Work with Refugees and Migrants waren im September 2021 auf Lesvos, um forschende Einblicke in das Handlungsfeld der Sozialen Arbeit mit Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund zu gewinnen. In Gesprächen mit Mitarbeitenden von Menschenrechtsorganisationen, Sozialarbeiter*innen, politischen Aktivist*innen sowie Geflüchteten vor Ort erfuhren die Studierenden, dass viele der vermeintlichen Hilfen, die auf der Insel für geflüchtete Menschen angeboten werden, oftmals keine wirklichen Hilfen darstellen oder zumindest nicht als solche wahrgenommen werden.
Wie kann sich internationale Soziale Arbeit positionieren, um einen Mehrwert zu leisten? Halten Nichtregierungs-Organisationen (NGOs) und Sozialarbeitende womöglich mit ihrer Arbeit im und um das Camp das menschenrechtsverletzende System der Abschottung und Unsichtbarmachung aufrecht? Ist es die neue EU-Migrationsstrategie, durch die Duldung und teils von Frontex unterstützten illegalen Push-Backs von Geflüchteten, den Bau von neuen gefängnisähnlichen Camps sowie Externalisierung von Grenzkontrollen, die prekäre Situation von Geflüchteten der Öffentlichkeit gegenüber unsichtbar zu machen? Das sind Fragen, die sich die Studierenden stellen, die uns alle angehen – und insbesondere die neue deutsche Koalitionsregierung in Bezug auf ihre Positionierung im Kontext der EU-Migrationsdebatte.
An diesem Abend berichten uns Studierende und Professorin Tanja Kleibl gemeinsam mit Professor Nicos Xypolytas (Aegean University, derzeit Gastprofessor an der FHWS) von ihren Erfahrungen. Wir freuen uns auf einen fruchtbringenden Austausch.
Ohne Teilnahmegebühr. Zugangslink erhalten Sie mit separater E-Mail nach Anmeldung.
Eine Kooperation der Akademie Frankenwarte mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, Seebrücke Würzburg und dem Bündnis für Demokratie und Zivilcourage e.V.
10.01.2022 19:00 - 21:00 Uhr
Anmeldung unter: Link
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