29.03.2025
Samstag, 29.03.2025 16:00 • FILMHAUS KINO
INDIGÈNES (TAGE DES RUHMS)
R: Rachid Bouchareb | Algerien/Marokko/Frankreich/Belgien 2006 | frz/arabOmdtU | 119 min.
Das monumentale Drama TAGE DES RUHMS ist der wichtigste Spielfilm über den Zweiten Weltkrieg aus afrikanischer Perspektive. Er erzählt von vier Kolonialsoldaten aus dem Maghreb, die erst in Italien, dann in der Provence und schließlich im Elsass für die Befreiung Europas von der Naziherrschaft kämpfen. Der Film lief in Frankreich landesweit im Kino und löste eine breite Debatte über die Diskriminierung afrikanischer Soldaten in den französischen Streitkräften sowie bei der Auszahlung ihrer Pensionen in der Nachkriegszeit aus. Denn der algerische Regisseur Rachid Bouchareb lud zur Premiere des Films in Cannes auch Veteranen aus Nordafrika ein.
In der Dokumentation JAMAL, RACHID, ROSCHDY, SAMY… DIE ENKEL DER «TIRAILLEURS» ist ihr demonstrativer Auftritt auf dem roten Teppich des Filmfestivals zu sehen. Darüber hinaus sind darin die Begegnungen der Hauptdarsteller Sami Bouajila, Jamel Debbouze, Samy Naceri und Roschdy Zem mit ehemaligen Kolonialsoldaten in Nordafrika festgehalten. Dazu gehörte z.B. Youb Lalleg, der im Februar 1941 mit einem Regiment algerischer Kolonialsoldaten in den Krieg zog und sich noch sechs Jahrzehnte später sehr genau daran erinnerte. Er wurde zum Vorbild für eine der Hauptfiguren in dem Spielfilm.
Sonntag, 30.03.2025 16:00 • FILMHAUS KINO
TIRAILLEURS (MEIN SOHN, DER SOLDAT)
R: Mathieu Vadepied | Frankreich/Senegal 2022 | Wolof/frz OmdtU | 100 min..
Eintritt 7 | 5 Euro (ermäßigt), Tickets: filmhaus-koeln.de
Als ein 17-jähriger Senegalese im Ersten Weltkrieg von der französischen Armee zwangsrekrutiert wird, meldet sich sein Vater freiwillig zum Kriegsdienst, um ihn zu beschützen. Die beiden werden von Afrika nach Europa gebracht, wo sie für die Kolonialmacht an der Front kämpfen müssen. Während der Vater nichts unversucht lässt, das Überleben seines Sohnes zu sichern, gerät dieser unter den Einfluss eines französischen Leutnants.
Das eindringliche Drama über afrikanische Kolonialsoldaten im Ersten Weltkrieg war 2022 der Eröffnungsfilm in Cannes und ein Millionenerfolg in Frankreich. Hierzulande fand der Film jedoch bemerkenswert wenig Beachtung. Schauspielstar Omar Sy überzeugt darin als verzweifelter Vater, der alles riskiert, um das Leben seines Sohnes zu retten. Weil ihm das Thema so wichtig war, beteiligte sich Omar Sy auch an der Produktion.
Mit einer Einführung zur Rolle Afrikas im Ersten Weltkrieg von Cheikh Djibril Kane, (Historiker, dessen Urgroßvater im Ersten Weltkrieg zwangsrekrutiert wurde und der zur Geschichte der „Tirailleurs“ im Ersten und Zweiten Weltkrieg gearbeitet hat) und Oliver Schulten (Experte für afrikanische Geschichte und Autor des Standardwerks „A Humanitarian Assessment of Africa and the First World War 1900 – 1932“). Beide kommen aus Wuppertal.
Dienstag, 08.04.2025 19:00 • NS-DOK
Vortrag: Afrikanische Kolonialsoldaten in deutscher Perspektive (1870 – 1950)
Sandra Maß (Ruhr-Universität Bochum)
Heiko Wegmann (freiburg-postkolonial.de)
Eintritt 4,50 | 2 Euro (ermäßigt), Anmeldung über nsdok.de
Im April 1945 hatten Kolonialsoldaten aus Marokko, Algerien, Tunesien und Senegal wesentlichen Anteil an der Befreiung des Elsass und Badens vom Nationalsozialismus. Ihre Wahrnehmung durch die deutsche Nachkriegsöffentlichkeit basierte auf rassistischen Bildern von afrikanischen Soldaten, die im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, den Kolonialkriegen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in den Kampagnen gegen die Rheinlandbesetzung in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus verbreitet wurden. Diese führten 1940 im Frankreichfeldzug zu zahlreichen „gebilligten Massakern“ an schwarzen französischen Kolonialsoldaten, die von Einheiten der Wehrmacht und der Waffen-SS verübt wurden. Die rassistischen Kampagnen hatten nicht nur propagandistische Funktionen, sondern waren Teil der deutschen Selbstverständigungsdebatten über Geschlechterverhältnisse und Vorstellungen von „Weißsein“. Der afrikanische Soldat – als „treuer Askari“ oder als „wilder Kolonialsoldat“ – fungierte darin als Spiegel „weißer Männlichkeit“. Sandra Maß ist Professorin für Transnationale Geschichte des 19. Jahrhunderts an der Ruhr-Universität Bochum und Autorin des Buchs Weiße Helden, schwarze Krieger: Zur Geschichte kolonialer Männlichkeit in Deutschland 1918-1964. (Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2006) Heiko Wegmann ist freiberuflicher Historiker, leitet das Projekt freiburg-postkolonial.de und hat zahlreiche Beiträge zur deutschen Kolonial- und NS-Geschichte publiziert.
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