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BAFÖG + Auslandspraktikum beim AIESEC nur bis 30

08.12.2011 - von C.M.

Gemeinsam mit Kommilitonen habe ich mich bei einer Studentenorganisation AIESEC für ein Auslandspraktikum beworben und wurde wegen meines Alters 33 nicht angenommen - meine Kommilitonen schon. Im Vorstellungsgespräch wurde mir gesagt, ich würde super gut da rein passen, aber das Problem wäre mein Alter. In der Regel würde kein Student genommen, der älter als 30 ist, da der weltweite Altersdurchschnitt der Studenten doch jünger sei.

Ich finde gerade das deutsche System, dass man auch über den 2. oder 3. Bildungsweg noch studieren kann, vorbildlich und ich finde die anderen Staaten sollten sich am deutschen System orientieren.

Leider muss ich immer wieder feststellen, dass man als Student über 30 nur von Funktionären diskriminiert wird. In der Uni werde ich von allen Professoren und Studenten gleich behandelt. Es haben sich sogar jede Menge Freundschaften gebildet, weil es den meisten nur um die Person geht und nicht um das Alter. Beim AIESEC ging es aber hauptsächlich um mein Alter! Traurig das es sowas noch gibt.
Ich werde klagen und hoffe auf Unterstützung!
Mit freundlichen Grüßen

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Nachdem ich gegen AIESEC klagen werde, habe ich mich entschlossen, auch gegen das BAFÖG-Amt zu klagen. Das wollte ich schon vor zwei Jahren machen, aber ich habe mich bisher zum Glück ganz gut ohne BAFÖG durch das Studium geschleppt.

Aber die Altersgrenze von 30 Jahren um BAFÖG zu bekommen, empfinde ich auch als eine Altersdiskriminierung. Bildung steht jedem zu und nicht nur der Jugend. Die jugendpolitischen Gründe finde ich nicht zeitgemäß, da ein Studium z.B. in Zeiten einer Wirtschaftskrise genutzt werden könnte, um sich umzustrukturieren. Auch wird hier Gleiches ungleich behandelt. Und im Endeffekt müssen es auch alle zurückzahlen und es wird von Steuerzahlern vorfinanziert.

Als ich angefangen habe zu studieren, war ich arbeitslos und habe mich eingeschrieben, weil ich kein Hartz 4 beantragen wollte. Ich hätte auch genau so dem Staat auf der Tasche liegen können, aber ich wollte die Gelegenheit nutzen und mich weiter bilden, um später mal in einer höheren Stelle zu arbeiten.

Ich habe wegen dieser Diskriminierung damals auch der Bildungsministerin einen Brief geschrieben und vom Bildungsministerium einen Antwort erhalten, in dem "ist halt leider so" drin stand.

Auch wenn ich fast fertig mit meinem Studium bin, möchte ich dazu beitragen, dass auch hier ein Umdenken stattfindet. Denn Studenten über 30 müssen die gleichen Klausuren schreiben, haben aber mehr Stress, weil sie mehr Kosten haben. Die Krankenkassenversicherung müssen sie selber zahlen, bekommen kein Kindergeld und meistens auch kein Taschengeld.
Es sollte der Staat, der immer zur Nichtdiskriminierung appelliert, nicht selber diskriminieren!

Link: Konrad-Adenauer-Stiftung: Studienförderung bis 32…
Quelle: Mail an die Redaktion

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