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Wissenschaftsjahr 2013 – Die demografische Chance

16.01.2013 - von Bundesforschungsministerium

Das Wissenschaftsjahr 2013 – Die demografische Chance widmet sich den Herausforderungen und Chancen, die durch den demografischen Wandel entstehen. Welche Lösungen und Ansätze Wissenschaft und Forschung zur aktiven Gestaltung des
demografischen Wandels beitragen können und die Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern über diese Beiträge werden im Fokus des Wissenschaftsjahres stehen.

Im demografischen Wandel wird die Bevölkerung weniger, älter und kulturell vielfältiger. Dies bringt enorme Herausforderungen mit sich, die wir nicht nur erleben, sondern gestalten können. Die gesellschaftliche Entwicklung lässt sich durchaus beeinflussen – zum Beispiel durch mehr Familien- und Seniorenfreundlichkeit oder durch eine aktive Zuwanderungspolitik und gezielte Förderung von jungen Menschen, um den zukünftigen Anforderungen in der Arbeitswelt gerecht zu werden. Auch der Ausbau der Weiterbildung in
jeder Altersstufe oder die Entwicklung von Innovationen, die älteren Menschen ein selbstständiges Leben ermöglichen, schaffen Gestaltungsspielräume.

Der Dialog zwischen Öffentlichkeit und Wissenschaft ist ein Hauptanliegen des Wissenschaftsjahres. Bundesministerin Professor Dr. Annette Schavan: „Wir können mit wissenschaftlichen Ergebnissen und Erkenntnissen aus der Forschung Vorurteile wie etwa zum Altern ausräumen und Lösungen zur Gestaltung des künftigen gesellschaftlichen Wandels finden. Wenn wir jetzt die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, wird der demografische Wandel zur Chance für Deutschland.“

Die Aussicht auf das Wissenschaftsjahr 2013
Schon jetzt beteiligen sich zahlreiche Partner im Wissenschaftsjahr und bringen sich mit ihren Veranstaltungen, Projekten und Ideen ein. Im Jahr 2013 führt die Leibniz-Gesellschaft eine Wanderausstellung zu den Chancen des demografischen Wandels durch. Die Ausstellung wird in Berlin, Mainz, Dresden, Bochum, Bremerhaven und München Station
machen.

Im Februar findet in Berlin der Bürgergipfel zum demografischen Wandel statt, bei dem gemeinsam über die Folgen des Wandels diskutiert werden soll. Die MS Wissenschaft, das
Ausstellungsschiff im Wissenschaftsjahr, wird ab Mai in zahlreichen deutschen Städten Halt machen. Zudem laden bundesweit Dialogveranstaltungen und Wettbewerbe zur
Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Chancen des demografischen Wandels ein.

Die Forschungsbörse des Wissenschaftsjahres vermittelt darüber hinaus unkompliziert Kontakte zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und lokalen Initiativen, die Forscher zu einem Gespräch einladen können.

Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und Wissenschaft im Dialog (WiD). Seit dem Jahr 2000 fördern sie den Austausch zwischen Öffentlichkeit und Forschung.
Weitere Informationen finden Sie unter www.demografische-chance.de.

Bei Fragen wenden Sie sich gerne an das Redaktionsbüro Wissenschaftsjahr 2013:
Redaktionsbuero(at)demografische-chance.de bzw. an:
Anastasia Albert, Tel. 030 / 700 186 538

Forschungsprojekte, die den demografischen Wandel zur Chance
machen

Der demografische Wandel wird Deutschland in den nächsten Jahren und Jahrzehnten grundlegend verändern. Egal, ob in der Wirtschaft, auf dem Arbeitsmarkt, in den Sozialsystemen, der Gesundheitsversorgung, der Infrastrukturentwicklung oder im
Bildungssystem – der Wandel beeinflusst nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche.

Daher sind die Bereiche vielfältig, in denen Forscherinnen und Forscher Ideen und Lösungen für die Zukunft entwickeln. Entsprechend multi- und interdisziplinär ist auch die Förderung
durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Die folgende Liste gibt einen exemplarischen Überblick. Viele weitere Projekte finden Sie auf der Forschungslandkarte unter Link

Daten für ein langes Leben
Nie zuvor war die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland so hoch wie heute. Die Ursachen für diese steigende Lebenserwartung sind nur teilweise bekannt. Forscher des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung bauen daher gemeinsam mit vielen internationalen Partnern eine Datenbank zur Langlebigkeit (IDL) auf. Die Datenbank enthält
umfassende Informationen zu Menschen, die mit mehr als 110 Jahren ein sehr hohes Alter erreichen. Das lässt Rückschlüsse auf die Sterbewahrscheinlichkeit in diesem Alter zu, die
mit 50 Prozent pro Jahr bemerkenswert gering ist. Die Datenbank ermöglicht aber auch Prognosen über die zukünftige Lebenserwartung und die Bevölkerungsentwicklung.

Projekt: Internationale Datenbank zur Langlebigkeit
Forschungsinstitute: Max-Planck-Institut für demografische Forschung u.a.
Mehr Informationen: Link

Reisen im Alter
Die Deutschen werden immer älter und bleiben dabei immer mobiler. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen arbeiten an Assistenzsystemen, die es
ermöglichen, auch bis ins hohe Alter zu verreisen und fremde Städte zu besuchen. Die mobile Navigationshilfe ist auf die Bedürfnisse von älteren Menschen zugeschnitten und hilft dabei,
sich in fremden Umgebungen sicher zu bewegen. Das Assistenzsystem ermöglicht damit älteren Menschen, die körperlich eingeschränkt sind, trotzdem aktiv zu bleiben.

Projekt: ACCESS – Barrierefreier Tourismus für Senioren mit einem WLAN-gestützten Navigations- und Informationssystem
Forschungsinstitute: Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen u.a.
Mehr Informationen: Link

Wohnen im Alter
Viele Menschen wünschen sich, in ihrer vertrauten Umgebung älter zu werden, auch wenn sich die individuellen Ansprüche an das Wohnumfeld im hohen Alter erheblich verändern. Mit dem Projekt „Gesund wohnen mit Stil“ fördert das BMBF Forschung für ein attraktives Wohnund Lebensumfeld älterer Menschen. Die Wissenschaftler untersuchen, welche Rahmenbedingungen für ein selbstständiges Leben älterer Menschen in ihrer häuslichen
Umgebung förderlich sind. Umgesetzt wird das Forschungsprojekt vom Fraunhofer-Institut für integrierte Schaltungen, der Technischen Universität München und weiteren Partnern.

Projekt: GEWOS - Gesund wohnen mit Stil
Forschungsinstitute: Fraunhofer-Institut für integrierte Schaltungen, Technische Universität München u.a.
Mehr Informationen: Link

Unterstützung für Pflegekräfte
Die meisten älteren Menschen wollen so lange wie möglich zuhause leben. Mit der Unterstützung von professionellen ambulanten Pflegern ist dies auch für viele möglich. Doch
die Rahmenbedingungen für die Pfleger sind oftmals schlechter als in dafür ausgestatteten Pflegeeinrichtungen: Betten lassen sich nicht in der Höhe verstellen, die sanitären Einrichtungen sind nur unzureichend auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten. Das macht den Einsatz in der Ambulanz körperlich ungleich anstrengender. Um das Pflegepersonal zu entlasten, entwickeln Forscher die spezielle Pflegeweste „CareJack“, die den Oberkörper stabilisiert und damit die körperliche Belastung verringert.

Projekt: CareJack - Oberkörperorthese zur Entlastung des Pflegepersonals bei körperlich belastenden Pflegeabläufen

Forschungsinstitute: Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik, Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration u.a.
Mehr Informationen: VDI/VDE Innovation + Technik GmbH; axel.sigmund(at)vdivde-it.de

Fragen der Einstellung
Alt ist nicht gleich alt und krank ist nicht gleich krank. Das Deutsche Zentrum für Altersfragen und die Freie Universität Berlin sind den Unterschieden in einer Längsschnittstudie nachgegangen. Ein Ergebnis: Die Art und Weise, wie eine Person mit ihren Erkrankungen umgeht, wie sie darüber denkt und wie sie trotz der Erkrankungen ihren Alltag gestaltet, kann Unterschiede in der Lebensqualität und Autonomie erklären. Die Studie war Ausgangspunkt für die laufende zweite Phase des Projekts: Nun geht es darum, so genannte Interventionsmodule zu entwickeln und einzusetzen, um ältere, mehrfach erkrankte
Menschen zu motivieren und zu unterstützen, körperlich aktiv bzw. aktiver zu werden.

Projekt: PREFER - Personale Ressourcen für Autonomie und Lebensqualität bei älteren Menschen mit Mehrfacherkrankungen
Forschungsinstitute: Deutsches Zentrum für Altersfragen und Freie Universität Berlin
Mehr Informationen:
Link

Migrantinnen in Führungspositionen
Im demografischen Wandel kommt es darauf an, die Potenziale aller Bevölkerungsgruppen zu erschließen. Forscherinnen und Forscher der Fachhochschule Bielefeld untersuchen seit 2010, unter welchen Bedingungen Frauen mit Migrationshintergrund Karriere machen.

Anhand von Erwerbsbiografien ermitteln sie zunächst Erfolgsfaktoren und mögliche Barrieren, um anschließend konkrete Empfehlungen für die Personalentwicklung geben zu
können – angesichts von rund 7,5 Millionen Frauen mit Migrationshintergrund in Deutschland alles andere als ein Nischenthema.

Projekt: Migrantinnen in Führungspositionen: Erfolgsfaktoren auf dem Weg an die Spitze
Forschungsinstitut: Fachhochschule Bielefeld
Mehr Informationen:
Link

Innovativ wachsen – innovativ schrumpfen
Die Stadt von morgen ist eine Stadt des demografischen Wandels. Während einige Städte und Regionen aufgrund des demografischen Wandels schrumpfen, wachsen andere deutlich. Auf
den ersten Blick führt dies zu mehr Kosten und einem ineffizienten Einsatz von Ressourcen.
Wenn die Folgen der gegensätzlichen Trends jedoch verschränkt werden, können Freiheiten für die Planung entstehen, die Innovationspotenzial haben. Wissenschaftler des Instituts für
Landes- und Stadtentwicklungsforschung forschen daran, wie die Infrastrukturplanung von Städten und Regionen besonders ressourcenschonend gestaltet werden kann. Dies beinhaltet zum Beispiel die Planung von Verkehrsprojekten, die berücksichtigt, wie sich bestimmte Siedlungen langfristig entwickeln werden.

Projekt: EUDYSÉ - Effizienz und Dynamik
Forschungsinstitute: Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung, Leibniz-Institut für ökologische
Raumentwicklung, Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim, HafenCity Universität Hamburg u.a.
Mehr Informationen: Link

Arbeiten nach Wunsch und Bedarf
Viele ältere Menschen sind noch fit und würde gerne länger arbeiten. Oftmals fehlen dafür aber die richtigen Rahmenbedingungen, die dies ermöglichen. Wissenschaftler des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung erforschen, welche Arbeitsbedingungen oder individuellen Eigenschaften dazu führen, dass Arbeitnehmer länger arbeiten. Zusätzlich wird
die Altersstruktur von Mitarbeitern in einzelnen Branchen, Berufen und Regionen ermittelt, um voraussagen zu können, in welchen Bereichen Personalengpässe entstehen könnten. Die
Wissenschaftler ermöglichen damit Unternehmen, sich besser auf die Anforderungen älterer Arbeitnehmer einzustellen. Zugleich liefern sie eine verlässliche Grundlage, um langfristig zu
planen, welches Personal ausgebildet und gefördert werden muss – und so Engpässe zu vermeiden.

Projekt: Work & Age: Branchen und Beruf im Wandel
Forschungsinstitute: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Universität Rostock
Mehr Informationen: Link

Erfolg durch Erfahrung
Dem Erfahrungswissen älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommt in Zeiten komplexer Innovationsprozesse eine immer größere Bedeutung zu. Dies umfasst neben dem Expertenwissen auch die im Verlauf langjähriger Berufslaufbahnen aufgebauten
Strukturierungs- und Vernetzungskompetenzen. Trotz zunehmender Aufmerksamkeit für Ressourcen und Potenziale sind diese besonderen Stärken älterer Arbeitnehmer bisher noch
kaum genutzt. Forscherinnen und Forscher des Instituts für Sozialwissenschaftliche Forschung München und der Universität Augsburg arbeiten deshalb mit weiteren Partnern daran, die Innovationskompetenz älterer Beschäftigter zu erkennen und besser zu nutzen. Eine umfassende Betrachtung der Wirtschaftlichkeit von Unternehmen soll erfassen, auf welche Art und Weise ältere Arbeitnehmer zur Entwicklung von Innovationen beitragen. Dabei werden auch Kriterien wie Kreativität, Risikobereitschaft, Gespür und Neugier einbezogen.
Zugleich werden Modelle entwickelt, die Mitarbeiter unterstützen, ihre Innovationskompetenz zu entfalten.

Projekt: IBU – Ältere Beschäftigte als Innovationsexperten
Forschungsinstitute: Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung München, Universität Augsburg u.a.
Mehr Informationen:
Link

Bildung als Schlüssel für Innovationen
Bildung und Forschung sind der Schlüssel für Innovationen und damit zu wirtschaftlichem Wachstum. Unter den Bedingungen des demografischen Wandels wird Bildung zur entscheidenden Ressource, um die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Vor diesem Hintergrund erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Hochschullandschaft in ausgewählten Regionen, in denen der demografische Wandel besonders zum Tragen kommt. Sie analysieren dabei die Struktur der Hochschulsysteme und ermitteln, welche Bedeutung Universitäten für die Entwicklung der Wirtschaft und die Qualifikationen der Beschäftigten haben.

Projekt: RedDemo - Hochschulstrategien für Beiträge zur Regionalentwicklung unter Bedingungen
demografischen Wandels
Forschungsinstitute: Universität Halle-Wittenberg, Institut für Wirtschaftsforschung Halle, Universität Jena
Mehr Informationen:
Link

Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und Wissenschaft im Dialog (WiD). Seit dem Jahr 2000 fördern sie den Austausch zwischen Öffentlichkeit und Forschung.

Weitere Informationen finden Sie unter
Link.

Partner werden im Wissenschaftsjahr 2013 – Die demografische
Chance

Zahlreiche Partner engagieren sich im Wissenschaftsjahr 2013 – Die demografische Chance und zeigen den Beitrag von Wissenschaft und Forschung zur Gestaltung des demografischen
Wandels: Mit Ausstellungen, Vorlesungsreihen, Projektwochen, Wettbewerben, Tagen der offenen Tür und anderen Beiträgen.
Das Wissenschaftsjahr 2013 ist offen für alle Partner, die sich mit ihren Projekten,Veranstaltungen und Ideen beteiligen möchten. Schulen, Hochschulen und Forschungsinstitute, Unternehmen, Städte und Kommunen sowie Vereine und Verbände sind eingeladen, sich einzubringen und ihre Aktivitäten und Ideen vorzustellen. Das Wissenschaftsjahr 2013 – Die demografische Chance bietet vielseitige Möglichkeiten zur
Beteiligung.

Als Partner des Wissenschaftsjahres 2013 unterstützen wir Sie mit zahlreichen Angeboten:
• Aktivitäten der Partner werden in die laufende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Wissenschaftsjahres 2013 – Die demografische Chance einbezogen.
• Öffentliche Veranstaltungen und Aktionen der Partner werden im Veranstaltungskalender auf www.demografische-chance.de angekündigt.
• Wissenschaftlerinnen und Forscher sowie Expertinnen und Praktiker können sich mit ihrem Profil in der Forschungsbörse präsentieren und ihre Arbeit in Schulen, Volkshochschulen oder kommunalen Bürgerzentren vorstellen.
• Ausgewählte Veranstaltungen werden in der monatlichen Programmvorschau für die Presse veröffentlicht.
• Ein regelmäßiger Newsletter informiert Multiplikatoren, Medien und Partner über aktuelle Veranstaltungen und Neuigkeiten rund um das Wissenschaftsjahr.
• Partner können das offizielle Logo des Wissenschaftsjahres für Ihre Kommunikation nutzen.

Bei Fragen können Sie sich gerne an das Redaktionsbüro Wissenschaftsjahr 2013 – Die demografische Chance wenden: redaktionsbuero@demografische-chance.de. Oder Sie besuchen die Website unter
Link.

Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und Wissenschaft im Dialog (WiD). Seit dem Jahr 2000 fördern sie den Austausch zwischen Öffentlichkeit und Forschung.

Wissenschaft macht Schule: Die Forschungsbörse im
Wissenschaftsjahr 2013 — Die demografische Chance
Ihr Job ist die Forschung zum demografischen Wandel – doch wie sehen ihr Arbeitsalltag und ihre Forschungsfelder genau aus? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Deutschland lassen sich im Wissenschaftsjahr 2013 über die Schulter schauen und wollen dadurch Schulklassen für ihre Forschungsarbeit und ihre Fachdisziplin begeistern. Die
Forschungsbörse macht das möglich.
Der demografische Wandel steht im Zentrum des kommenden Wissenschaftsjahres. Unter dem Motto „Die demografische Chance“ wendet es sich ab Januar 2013 auch an junge
Menschen und möchte diese dazu anregen, sich mit den Aktionsfeldern der Forschung rund um den demografischen Wandel in Deutschland und mit den Herausforderungen und Chancen einer sich verändernden Gesellschaft zu beschäftigen.
Die jungen Leute sollen deshalb Kontakt zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bekommen. Die Forschungsbörse der Wissenschaftsjahre bietet dafür die Plattform. Über die Webseite www.forschungsboerse.de vermitteln die Wissenschaftsjahre seit 2010 Forscher,
Expertinnen und Praktiker unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen an Schulen.

Schon jetzt sind mehr als 450 Forscherinnen und Wissenschaftler aus der Energie- und Gesundheitsforschung und der Forschung für nachhaltige Entwicklungen dabei und besuchen
bundesweit Schulklassen ab der vierten bis zur dreizehnten Jahrgangsstufe. Im Wissenschaftsjahr 2013 – Die demografische Chance erweitert sich die Forschungsbörse umExperten rund um die Forschung zum demografischen Wandel, die Lust und Zeit haben, Schülerinnen und Schülern ihre Wissenschaft im direkten Gespräch vor Ort in der Schule zu vermitteln. Außerdem sollen die Forscher in Kurse an Volkshochschulen eingeladen werden
können. Interessierte Lehrerinnen und Lehrer sowie Kursleiter an Volkshochschulen können die Demografie-Experten ab Januar 2013 über Link für den Unterricht buchen. Mitmachen! Beteiligen und registrieren können sich Interessierte auf Link oder direkt im Büro Wissenschaftsjahre unter forschungsboerse(at)dlr.de

Mit einem Porträtfoto und einem persönlichen Eintrag werben Sie für Ihre Disziplin und laden Schülerinnen und Schüler zum Gespräch ein. Über die Webseite können Schulklassen Sie
persönlich in den Unterricht buchen.

Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung (BMBF) und Wissenschaft im Dialog (WiD). Seit dem Jahr 2000 fördern sie den Austausch zwischen Öffentlichkeit und Forschung.
Büro Wissenschaftsjahre – Projektträger im DLR, Susette Polke
Rosa-Luxemburg-Straße2 10178 Berlin
forschungsboerse(at)dlr.de

Das Wissenschaftsjahr 2013 – Die demografische Chance
Wir leben länger. Wir werden weniger. Wir werden vielfältiger. Das ist die Kurzformel für den demografischen Wandel. Er stellt eine der größten Herausforderungen, aber auch Chancen für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland dar. Wir leben länger: Gegenüber der Generation unserer Großeltern hat sich unsere Lebenserwartung in Deutschland durch den
medizinischen Fortschritt und eine gesundheitsbewusstere Lebensweise um über ein Drittel erhöht. Statistisch gesehen nimmt die Lebenserwartung derzeit jedes Jahr um etwa drei
Monate zu. Drei von zehn Mädchen, die im Jahr 2011 geboren wurden, werden ihren 100. Geburtstag feiern können. Wir werden weniger: Die Zahl der Geburten sinkt seit Ende der 1960er Jahre – mit der Folge, dass in Deutschland seit 1972 mehr Menschen sterben als geboren werden. Doch es kommen auch Menschen nach Deutschland. Wir werden vielfältiger: Unsere Lebensläufe werden facettenreicher. Zuwanderer aus dem Ausland tragen zu einer vorher nie gekannten kulturellen und ethnischen Vielfalt in unserem Land bei.

Der demografische Wandel lässt sich gestalten – von jedem von uns. Bei der Suche nach Lösungen sind auch die wissenschaftlichen Disziplinen gefordert: von der Medizin über die Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften bis hin zur Ökonomie. Deshalb widmet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Wissenschaftsjahr 2013 dem demografischen Wandel. Es geht immer wieder um eine Kernfrage: Wie erhalten wir unter diesen demografischen Bedingungen unsere Innovationsfähigkeit? Dies möchten wir im Wissenschaftsjahr 2013 breit diskutieren. Wir laden alle Wissenschaftler und Forscher, aber auch jeden und jede von uns ein, sich hier einzubringen.

Ziele und Zielgruppen: Was wollen wir im Wissenschaftsjahr 2013 erreichen?

  • • Wir wollen die Öffentlichkeit über die gesellschaftliche Relevanz wissenschaftlicher Ergebnisse zum demografischen Wandel aufklären und informieren.
  • • Wir wollen Wissenschaft und Forschung als Ideengeber und Anbieter von Lösungen zur aktiven Gestaltung des demografischen Wandels positionieren.
  • • Wir wollen gesellschaftliche Diskussionen zu den Beiträgen von Wissenschaft,Forschung und Bildung darüber anregen, wie wir die Zukunft unserer Gesellschaft gestalten.
  • Wir wollen die interdisziplinäre Vernetzung von Wissenschaft und Forschung beim Thema demografischer Wandel stärken.

  • An wen wenden wir uns? Unsere Zielgruppe ist die breite Öffentlichkeit. Wir möchten die mittlere und ältere Generation ebenso wie Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen.
    Und wir möchten Multiplikatoren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft anregen, sich an den Dialogen zu beteiligen.

    Handlungsfeld I: Wir leben länger – Wie gestalten wir die gewonnenen Jahre?
    Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Altern keine Konstante ist: Die Menschen leben immer länger und der Alterungsprozess setzt später ein. Wer heute 65 Jahre alt ist, wird im Schnitt noch mindestens weitere 15 Jahre selbstbestimmt und aktiv leben können.
    Menschen, die vor 50 Jahren noch als alt galten, treten heute nach dem Erwerbsleben selbstbewusst einen neuen Lebensabschnitt an, der zumeist von einer hohen familiären, sozialen und kulturellen Aktivität geprägt ist. Von den heute knapp 82 Millionen Einwohnern in Deutschland könnten über acht Millionen 100 Jahre alt werden. Hier stellen sich Fragen
    zum Altersbild in der Gesellschaft sowie zum Thema Altern insgesamt. Was heißt „älter“? Wie alt ist „alt“? Können wir auch im hohen Alter noch lernen?
    Die Wissenschaft sagt uns, dass das Sprichwort „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ grundfalsch ist. Unser Gehirn ist bis ins hohe Alter formbar. Doch Ältere lernen anders als Jüngere, sie müssen ein Ziel vor Augen haben. Der Australier Allan Stewart hat im Mai 2012 mit 97 Jahren sein viertes Studium erfolgreich mit dem Master abgeschlossen. Was die Hirnforschung über die Lernprozesse bei Älteren herausfindet, ist eine zentrale Aufgabenstellung. Aber auch die biologischen, psychischen und sozialen Fragen des Alters beschäftigen die Wissenschaftler.

    Ein entscheidender Faktor für eine hohe Lebensqualität ist die Gesundheit. Wie wir vorsorgen können, um möglichst gesund zu bleiben, ist deshalb zu einem wichtigen Forschungsfeld
    mehrerer Disziplinen geworden. Aus den Universitäten und Laboren erreichen uns dazu spektakuläre Erkenntnisse wie beispielsweise die, dass Training an Muskelmaschinen auch
    bei sehr alten Menschen in nur wenigen Wochen helfen kann, Stürze zu vermeiden. Hoffnung gibt es auch für diejenigen unter uns, die nicht mehr uneingeschränkt mobil sind: Technische Innovationen ermöglichen immer öfter, dass wir in unserer gewohnten Umgebung bleiben können. Intelligente Teppiche beispielsweise können heutzutage frühzeitig Veränderungen im Gang erkennen und bei einem Sturz automatisch Hilfe holen. Die Förderung der Gesundheit und die Möglichkeit, sein Leben bis zum Ende selbst zu gestalten, stehen deshalb im Zentrum folgender Fragestellungen:
    Wie bleiben wir länger gesund? Welche Rolle spielen technische Unterstützungssysteme? Wie können wir solange wie möglich in unseren eigenen vier Wänden bleiben?

    Teil dieses Forschungskomplexes ist die Frage, wie wir im Alter wohnen und mobil bleiben. Wie muss ein barrierefreies Wohnumfeld aussehen? Wie schaffen wir Quartiere, in denen
    sich alt und jung wohlfühlen? Immer mehr Städte bauen neue Kitas und Seniorentreffs im gleichen Haus, weil gerade die Ältesten und die Jüngsten sehr gut miteinander auskommen.

    Wenn eine Krankheit oder ein sehr hohes Alter eine Selbstversorgung dann doch nicht mehr erlauben, sehen neue Versorgungskonzepte vor, dass Pflegebedürftige so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können.
    Wie wird die Pflege künftig gestaltet? Wie lassen sich Pflegekonzepte in vertrauter Umgebung realisieren? Dies sind zentrale Forschungsthemen, in denen es um eine sektorenübergreifende und individuelle Betreuung von Pflegebedürftigen geht, aber auch um die ambulante technische
    Unterstützung und Vernetzung von Patienten, Angehörigen und Pflegekräften.

    Handlungsfeld II: Wir werden weniger – Wie können wir unseren Wohlstand sichern?
    Deutschland kommt in Sachen Demografie eine Pionierrolle in Europa zu: Wir haben schon heute die älteste Bevölkerung und wir schrumpfen am schnellsten. Wir haben gleichzeitig die
    größte Volkswirtschaft. Wie können wir unsere hohe Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit erhalten? Welche Konsequenzen die demografische Entwicklung auf die gesamtwirtschaftliche Produktivität haben wird, lässt sich heute noch nicht verlässlich prognostizieren. Unabhängig von den Prognosen steht eines jedoch fest: Die Anzahl der Schüler und Studierenden wird kontinuierlich abnehmen. Umso wichtiger wird es also, die Potenziale der älteren und jüngeren Erwerbstätigen viel mehr als bisher auszuschöpfen und
    ausländische Fachkräfte stärker einzubinden.

    Stimmen unsere Prognosemodelle zur Bevölkerungsentwicklung? Wie messen wir Wohlstand und Lebensqualität? Ist eine niedrige Geburtenrate problematisch, wenn wir alle Bildungspotenziale heben können?

    Bislang messen wir den Altersquotient, indem wir die Zahl der Über-65-Jährigen in Relation zu der Zahl der 15- bis 64-Jährigen setzen. Doch ist das noch sinnvoll, wenn wir alle länger leben und gesünder alt werden? Würde es nicht mehr Sinn machen, die Zahl der Gesunden mit der Zahl der Menschen, die Unterstützung brauchen, in Relation zu setzen? Volkswirtschaftliche Indizes für die Gesellschaft des langen Lebens sind deshalb ein wichtiges Forschungsfeld, ebenso wie die Frage nach der Gestaltung kreativitätsfördernder Umgebungen. Denn wie fortschrittlich und ideenreich Menschen, Institutionen und Unternehmen sind, ist im Wesentlichen eine Frage der Bildung und Kultur. Eine gute Innovationskultur umfasst individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten, ein integriertes Zusammenarbeiten von jungen und erfahrenen Mitarbeitern sowie Freiräume für Kreativität.

    Wie sichern wir lebenslanges Lernen in den Unternehmen? Wie gestalten wir die Arbeitswelt demografiefest? Wie erhalten wir die Innovationskraft unserer Gesellschaft? Ob Menschen auch im Alter gern arbeiten, hängt stark von der Wertschätzung ab, die sie in ihren Firmen erfahren. Großkonzerne wie BMW bauen die Bänder in den Autowerken so um, dass auch Ältere dort gut arbeiten können – und werden mit einer höheren Produktivität aller Generationen im Werk belohnt. Denn was den Älteren hilft, macht auch die Jüngeren produktiver. Das Thema Work-Life-Balance geht quer durch alle Generationen: Für die
    Jungen ist es vielleicht eher die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, für die Älteren die Kombination von Ehrenamt, Auszeiten und einer insgesamt längeren Lebensarbeitszeit.
    Demografiesensible Arbeitsbedingungen und Qualifizierungsstrategien sind deshalb wichtige Forschungsfelder für die Frage, wie Deutschland innovativ bleibt.

    Die demografischen Veränderungen betreffen die Regionen in Deutschland sehr unterschiedlich. Vor allem die ländlichen Räume in Ostdeutschland, aber auch manche Regionen im Westen haben schon heute große Probleme, ihre Infrastruktur zu erhalten. Auf der anderen Seite wachsen ostdeutsche Städte wie Dresden und Potsdam, während Kommunen im Ruhrgebiet stark schrumpfen. Die Bedürfnisse sind also schon heute sehr
    unterschiedlich, was zu den folgenden Fragestellungen führt: Wie sehen künftige Infrastrukturen aus? Wie können wir die Lebensqualität im ländlichen Raum erhalten? Wie wirken sich die demografischen Änderungen auf unser Wirtschaftssystem aus? Müssen wir unsere Wohlstands- und Wachstumsmodelle anpassen?

    Handlungsfeld III: Wir werden vielfältiger – Wie gestalten wir das neue Miteinander?
    Die Zuwanderung von Fachkräften und ihren Familien aus dem Ausland nimmt zu. Und denen, die hier leben, ermöglicht ein längeres Leben neue Lebensentwürfe. Uromas und Uropas werden häufiger werden, ebenso wie Urenkel. Wie werden sich unsere Lebensphasen künftig verändern? Wie wirkt sich mehr kulturelle Vielfalt auf unsere Gesellschaft aus? Die erste Generation der Zuwanderer hat die Pflegeheime erreicht. Ihre Kinder und Enkel haben oft radikal andere Lebensverläufe. Wie wirkt sich das auf die Generationenbeziehungen und Familienstrukturen aus? Und was ist mit denen, die in Zukunft nach Deutschland kommen? Kultur- und sozialwissenschaftliche Untersuchungen zu Arbeit und Lebens(ver)läufen nehmen in einer bunter werdenden Gesellschaft eine besondere Bedeutung ein. Welche Werte der kulturellen und sozialen Vielfalt sind wichtig für die
    Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit? Wie können sie gesichert werden?

    Die Familie leistet einen wichtigen Beitrag für die soziale Integration, denn sie unterstützt ihre Mitglieder sowohl finanziell als auch ideell. Doch lässt sich das angesichts rückläufiger Eheschließungen, hoher Scheidungs- und niedriger Geburtenraten aufrechterhalten? Künftig wird es immer mehr so genannte „Bohnenstangen-Familien“ geben: Wenige Kinder, dafür
    aber vier Generationen – von der Uroma bis zum Urenkel. Denn die Zahl der Hundertjährigen wächst stark. Folgende Fragen stellen sich: Wie gestalten sich neue Formen des
    altersübergreifenden Zusammenlebens jenseits der Familie? Wie erreichen wir gesellschaftlichen Zusammenhalt? Wie können wir das Miteinander der Generationen stärken?

    Maßnahmen und Partner
    Wir wollen diese drei Handlungsfelder in Debatten, Ausstellungen, Kampagnen und weiteren Projekten vertiefen und erörtern. Uns geht es dabei auch um eine breite Diskussion in den Medien, um Öffentlichkeit und Bewusstsein für die Veränderungen zu schaffen. Studierende und Nachwuchswissenschaftler aller Fächer sollen über Wettbewerbe eingeladen werden, sich Gedanken über die Herausforderungen des demografischen Wandels und die Zukunft unserer Gesellschaft zu machen. Im Hintergrund steht dabei immer die Grundfrage: Wie sieht die Gesellschaft aus, in der wir morgen leben wollen?

    Das Wissenschaftsjahr ist eine Initiative des BMBF gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD). Partner des Jahres sind u.a. Forschungseinrichtungen und Akademien, die sich zum Teil schon seit längerer Zeit intensiv mit dem Thema Demografischer Wandel befassen. Das Wissenschaftsjahr 2013 steht im Kontext der von der Bundesregierung beschlossenen Demografiestrategie „Jedes Alter zählt“ und ihrer Umsetzung, zu der die Bundesregierung seit Oktober 2012 Gestaltungspartner aus Wirtschaft und Gesellschaft einlädt. Eng verknüpft mit dem Wissenschaftsjahr sind auch die vom BMBF erarbeitete Forschungsagenda „Das Alter hat Zukunft“ sowie der Bürgerdialog „Demografischer Wandel“, der sich mit der Frage
    befasst, wie Deutschland trotz Alterung und Schrumpfung ideenreich und innovativ bleiben kann.
    Weitere Informationen finden Sie unter
    Link

    Link: Bericht über seniorenpolitische Konferenz des DGB
    Quelle: PM Bundesforschungsministerium, 15.1.2013