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Wo bleibt Konzept zur Bekämpfung zunehmender Armut

Köln, Artcologne 2015 Foto: H.S.

17.11.2015 - von Erika Lohe-Saul

Wir brauchen ein Gesamtkonzept zur Bekämpfung zunehmender Armut in unserer Gesellschaft! Die neuen Zahlen des statistischen Bundesamtes aus Wiesbaden zur Armut sind besorgniserregend und verlangen ein sofortiges Handeln.

Erneut ist die Armut in Deutschland angestiegen. Sie ist ein drängendes soziales Problem, ein unhaltbarer Zustand und leider in allen Generationen zu finden. Die Bundesregierung muss diese Situation schnellsten angehen und nicht weiterhin hinter andere Probleme anstellen!

In diesem Bericht ist zu lesen, dass 20,6 Prozent der Bevölkerung in Deutschland – das sind 16,5 Millionen Menschen – im Jahr 2014 von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht.

Die Daten der Statistiker bestätigen leider die langjährigen Warnungen vieler namhafter Sozialwissenschaftler zur sich verschärfenden Armutssituation vieler Menschen in der Bundesrepublik.

Hervorheben möchten WIR die besonders hart getroffenen Gesellschaftsgruppen: Kinder, Erwerbsminderungsrentner, Alleinerziehende, Langzeitarbeitslose und auch immer mehr ältere Menschen.

Arbeitslosigkeit, nicht bedarfsgerechte Grundsicherungsleistungen, niedrige Löhne, mit denen man keine Familie ernähren kann, Renten, die kaum zum Leben reichen und Frauen, die Angehörige pflegen oder Kinder erziehen, in der Teilzeitfalle: All das hat die Armutstendenzen in Deutschland in den letzten 10 Jahren drastisch verstärkt.

Doch weder eine sozialdemokratisch noch eine christlich geführte Bundesregierung hat sich wirklich dieser Situation angenommen. Im Gegenteil, mit Hartz IV Gesetzgebung und jahrelangen 0.5 % Rentenerhöhungen wurde die Lage bewusst verschärft.

Wenn 16,5 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind, müssen zügig konkrete Maßnahmen eingeleitet werden, um drohende Armut erst gar nicht entstehen zu lassen und bestehende Armut wirksam zu bekämpfen!

Aus unserer Sicht müssten Beschäftigungsformen wie Minijobs sowie Leih- und Zeitarbeit zurückgedrängt und der Mindestlohn so erhöht werden, dass Beschäftigte in Vollzeit mit dem Arbeitseinkommen für den Lebensunterhalt sorgen und eine angemessene Alterssicherung über Grundsicherungsniveau hinaus aufbauen
können. Auch in der Rentenpolitik müsse weiter nachgebessert werden, denn Altersarmut nimmt zu.

Daher fordern die GRAUEN PANTHER seit Jahrzehnten vehement eine vernünftige Mindestrente, ein stabiles Rentenniveau und die Abschaffung der Abschläge bei den Erwerbsminderungsrenten! Aber kümmert es die Staatsbeamten oder Herrn und Damen Volksvertreter, sie haben ja IHRE Rente SICHER ! Auch muss der Kampf
gegen Bildungsarmut eine zentrale Aufgabe für die Politik werden. Das sind wir unseren Enkeln schuldig! Eine gute (Aus)Bildung ist entscheidend für die späteren Perspektiven in der Gesellschaft.

Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist stärker als früher dafür entscheidend, den Zugang zu einer gesicherten Lebensplanung zu
eröffnen und die Gefahr eines sozialen Abstiegs zu verringern. Zudem ist es endlich an der Zeit, sehr hohe Vermögen und Erbschaften stärker zu besteuern um die auseinander driftende Sozialschere zu bremsen.
Es ist 3 vor 12 !!!
Eine große Gefahr lauert, dass aus Kinder- und Erwerbsarmut später Altersarmut wird. Armut darf in einem so reichen Land wie unserem nicht zur Normalität werden, auch hierzu sollte endlich die Bundeskanzlerin mal sagen:
„Wir schaffen es, Altersarmut zu verhindern !!“

Link: Studie zum Thema Frauen und Rente
Quelle: Senioren Schutz Bund Graue Panther e.V. 37075 Göttingen

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