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Pflegeversicherung als Hebel für Gesundheitskapitalismus

Köln, 2015 Foto: H.S.

01.02.2016

Der bedeutendste Schritt auf dem Weg zu einer Durchkapitalisierung der Gesundheitsversorgung in Deutschland war die Einführung der „Gesetzlichen Pflegeversicherung“ in den 1990er Jahren. Die Pflegeversicherung stellt eine Art Rutschbahn dar, auf der fortwährend, bedingt durch die Alterentwicklung der Bevölkerung, wachsende Mengen von Morbidität aus der Vollkosten-Krankenversicherung in die Teilkosten-Pflegeversicherung gelangen und damit aus der Sozialfinanzierung herausfallen und bei den Privathaushalten landen.

Hierdurch wird die gesamte Gesetzliche Gesundheitsversorgung in Deutschland „verbilligt“ und es werden die Unternehmensgewinne gesteigert. Aber auch das Gesundheitskapital, die internationalen, europäischen und deutschen Pharma-, Klinik- und Care-Konzerne profitieren. Durch die Auslagerung der Pflegeversorgung aus der Vollkosten-Krankenversicherung und aus der Akut-Krankenhausversorgung in die Teilkosten-Pflegeversicherung und insbesondere in die Angehörigen-Eigenpflege wachsen die Ausgabenspielräume der Kassenkonzerne für Profit- und Luxusmedizin, d.h. das Umsatzpotential für die Health-Konzerne. Auch die deutschen Krankenkassen-Konzerne profitieren direkt von der Pflegeversicherung: Sie vereinnahmen die Beitragsmilliarden der wachsenden Zahl der Pflegebeschäftigten ohne Leistungen für die Pflegebedürftigen zu verausgaben. Diese müssen vielmehr von der Pflegeversicherung, und dort von den Arbeitnehmern alleine, und vor allem von den Familien der Pflegebedürftigen und diesen selbst bezahlt werden.

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"Pflegeversicherung und Pflegeversorgung: Entsteht hier die gesundheitliche Grundversorgung der Zukunft?"
Sozialverband VdK-Nordrhein-Westfalen (Hrsg.) “Pflege-Armut”: Folge der Pflege-, Gesundheits- und Grundsicherungsreformen? Düsseldorf 2012.

Pflegeversicherung und Pflegeversorgung: Entsteht hier die gesundheitliche Grundversorgung der Zukunft?
Quelle: Akademie und Institut für Sozialforschung, Verona

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