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Trump kann nur Kapitalismus

Marokko Foto: H.S.

08.02.2017 - von Hartmut Jeromin

Wirtschaft muss sein, keine Frage, damit wir Nahrung, Kleidung, Heizung, Wohnung und auch etwas Luxus bekommen. Das nennt man im weiten Sinne Produktion. Dazu wird Natur genutzt und immer mehr auch zernutzt. In einer globalisierten Welt also auch weltweit…das geht schon etliche Jahre so und die Folgen werden beängstigend. Gemessen wird das am „ökologischen Fußabdruck“, auch an der abnehmenden Artenvielfalt, dem Zustand der Wälder, dem Klimawandel, der Wasserverschmutzung, der Überfischung, dem Flächen- und Bodenverbrauch, dem Kunststoffmüll…

Produzieren aber ist heute keine wirkliche Kunst mehr. Die Technologien dazu sind entwickelt und ausgefeilt, unsere Bedürfnisse können mit Leichtigkeit gestillt werden! Ja, es herrscht Überproduktion und so gehen jährlich 1,3 Mrd. T Lebensmittel verloren bei der Ernte, beim Transport, bei der Verarbeitung. Das ist 1/3 der Gesamtproduktion! Die Hälfte der Lebensmittel, die in den Handel gelangen, werden nicht gegessen! Das gilt für 300 Mio. T im Jahr, davon könnten 900 Mio. Menschen leben. Es erhebt sich die Frage, ob unsere Handelstechnologien zeitgemäß sind!

Wenn also produzieren keine Kunst ist, dann ist es das Handeln umso mehr! Denn, was hergestellt wurde, muss auch verkauft werden, bzw. verkauft werden können, also „an den Mann gebracht werden“. Hier kommen die „Koofmichs“ ins Spiel. Was nicht verkauft wird von ihnen, macht dann das Minusgeschäft. Also Werbung, mit allen Mitteln (für zig Mrd. € in Deutschland) und besonders im Hochertragsbereich! Oder, falls staatlich subventioniert, trotzdem ein Plusgeschäft. Erst durch den Handel kommen die Warenäquivalente, das Geld, wieder zu den Produzenten. Ein Wirtschaftskreislauf. Bei uns und weltweit organisiert als kapitalistische Wirtschaftsweise.

Diese Art und Weise zu produzieren und zu Handeln bringt den Überfluss hervor sowie die Naturzernutzung. Hier gibt es große Ungleichgewichte, was Nutzen und Schaden betrifft in den Wirtschaftsregionen der Welt.

Also, die Wirtschaft!
Einerseits unerlässlich, andererseits … s.o. Ist ihr irgendwie „beizukommen“ oder ist der „Stärkste stets der Beste“, wie meine Mutter immer meinte?
Die „Wirtschaft“ ist eigentlich kaum zu sehen, außer z.B. man fährt mit dem Zug oder dem Auto an Leuna oder Nünchritz vorbei. Ihre Leiter sieht man auch kaum, außer manchmal irgendwo kurz im Fernsehen, sie halten sich äußerst bedeckt. Aber natürlich sind sie da, sonst liefe die ganze Sache ja nicht rund! Das sich Abducken beherrschen z.Zt. besonders die Chefs des VW- Konzerns. Und der Verkehrsminister hält den Verdunkelungsschleier. Jahrelang zahlte jeder Autobesitzer für einen völlig sinnlosen TÜV- Abgastest, die Karten wurden dafür woanders gemischt. Die Medien haben diesen Zusammenhang gerade wohlwissend nicht auf ihrer Agenda, auch nicht die Automobilklubs. Die Wirtschaft wirtschaftet, die Händler handeln … Regierende regieren oder treten gar vom Amt zurück! Einer gar stieg um vom Minister für Verkehr zum Präsidenten des VDA (Verband der Automobilwirtschaft/ M. Wissmann).

Und nun kommt in einer Führungsmacht ein neuer Präsident an die Regierung und will national und global alles anders machen! Kann er aber nicht, weil: Er kann nur Kapitalismus! Und den können andere auch! Also wird das Wirtschaftskrieg. Z.B. exportieren die USA 16% ihrer Waren nach Mexiko, das sind für Mexiko 81% der Einfuhren oder Mexiko exportiert 47% seiner Waren nach den USA, das bedeutet für den USA- Import 13%. Auch der Handel mit China bewegt sich in gewaltigen Dimensionen. Natürlich nur, wenn sich jeweils Gewinne machen lassen. Also beziehen die USA 22% ihrer Einfuhren aus der VR China! Für China sind das 18 % der Ausfuhren. Sie importieren aber nur 9% aus den USA.

Aber natürlich reformiert Trump weder den Kapitalismus in Gottes eigenem Land noch weltweit, er will ihn nur noch effektiver machen für die USA. Er hat Übung im Geldscheffeln! Und erst, wenn sich der Profit im nationalen Maßstab nicht mehr steigern lässt, wird er sich auch wieder auf das Ausland besinnen. Und da es sich um Kapitalismus handelt, spielt der Gewinn auf klassische Art und Weise die Hauptrolle. Bei der EU-Osterweiterung ging es zunächst stufenweise um immer neue Absatzmärkte, dann um Billigproduktionen. Und auch um Rohstoffe, wenn irgend vorhanden. Also um Gewinn. Am schlimmsten erscheint mir aber, wenn nationale Regierungen ihre Arbeiter zwingen, zu billigsten Tarifen zu arbeiten! China scheint mir da das Beispiel zu sein, man bekommt aber keinen wirklichen Einblick. Das sind dann ähnliche Verhältnisse wie in der Sklaverei. Es wird sehr raffiniert getarnt. Z.B. in der DDR die Gestattungsproduktion. Auf den Lohn hatte kein Arbeiter wirklichen Einfluss. Und der große Bruder sahnte kräftig mit ab! Und die Importeure verdienten immer mit, sonst hätten sie ja nichts gekauft!

Für D sieht die Bilanz so aus
USA-Import/6% aus D, USA-Export/3% nach D, was bedeutet, 10% des deutschen Außenhandels geht in die USA/ D. bezieht 6% seiner Waren aus den USA. Handelskrieg und atmosphärische Störungen in der Politik können allen beteiligten Ländern schweren Schaden bringen. Neue Märkte zum Ersatz lassen sich nicht so leicht finden. Also große Krise oder Trump kommt wieder auf den Boden der Tatsachen. Denn Profit entsteht erst, wenn gehandelt wird! Soweit also von dem einen Hauptwiderspruch in unserer Zeit, dem Kampf um die Märkte. Dabei sind die anderen beiden Hauptwidersprüche, Kampf um Rohstoffe und hohe Produktivität in der Produktion noch nicht mit einbezogen. Weil, wie oben gesagt: Produzieren ist keine Kunst, Verkaufen muss man können.

Am meisten gehandelt werden Energierohstoffe, arbeitsintensive Güter, mineralische Rohstoffe und Lebensmittel, bei diesen Gütern muss vorher produziert werden … Die größten Einzelhandelsunternehmen sind Walmart Stores, Costco Wholesales Corp., The Kroger Co., allesamt in den USA, Aldi steht schon an 7. Stelle in der Welt, gefolgt von Metro … Neben der Primärproduktion (Industrie) können wir auf dem tertiären Sektor auch die Immobilien als Produkt betrachten, auch auf diesen Märkten werden Gewinne realisiert, zumal wenn sie gemeinsam mit den „Finanzmärkten“ weltweit operieren. Auch Verkehr, Tourismus, IT und Dienstleistungen liefern „Waren“ und machen Gewinne.

Und überall herrscht erbitterte Konkurrenz
Da ändern auch Freihandelszonen nichts. Oder Abschottungen. Jeder gegen Jeden, in wechselnden Bündnissen, die großen gegen die kleinen. Unsere verödeten Innenstädte sprechen Bände darüber, denn die großen toben sich am Rande der Großstädte auf dem freien Felde aus. Die Regierungen kommen gar nicht hinterher mit der „Reparatur“ der Kollateralschäden dieses Wettstreites. Und da will sich nun ein Amerikaner beweisen? Er wird doch nicht den Stein der Weisen gefunden haben? Oder gar eine neue Wirtschaftsordnung? Ich denke, sowas gibt seine persönliche Vita nicht her, er ist kein Genie, kein Übermensch. Zu fragen bleibt: In wessen Interesse handelt er so? Irgendetwas muss zu ihm gesagt haben, mach das mal so … also: Der Wolf ändert wohl sein Haar, aber er bleibt, wie er war - denkt Hartmut Jeromin im kalten Januar 2017, allda. Sollte ich mich aber geirrt haben, gebe ich einen aus!

Link: Theaterstück zum Nachspielen: Frau Glück und Herr Geld