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Barmer Pflegestudie 2.0 - Belastungsanalyse bei Pflegekräften

Foto: H.S:

02.02.2024 - von Barmer

»Pflegestudie 2.0« - Wiederholte Ressourcen- und Belastungsanalyse bei Pflegekräften
Von der Krankenkasse Barmer gemeinsam mit dem Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung erarbeitet.

28 Prozent der Pflegekräfte im Alter bis 29 Jahre hätten danach 2023 wegen starken Stresses und Drucks über die Berufsaufgabe nachgedacht, zeigte die Untersuchung. Insgesamt gingen hier die Antworten von bundesweit 1.010 Beschäftigten aus ambulanten wie stationären Pflegebereichen ein. Befragt wurden diese im Zeitraum vom 1. bis 30. Juni 2023. Die Altersgruppe der 40- bis 49jährigen befasst sich vergleichsweise selten mit der Aufgabe des Pflegeberufes: Gut 18 Prozent nannten diese gedankliche Option. »Pflegekräfte arbeiten häufig an der Belastungsgrenze und auch darüber hinaus«, sagte Barmer-Vorstandschef Christoph Straub anlässlich der Präsentation der Untersuchung am Mittwoch. Umso wichtiger seien wirksame Strategien zur Bewältigung des Drucks. Dazu seien bessere Arbeitsbedingungen, aber auch Selbstfürsorge und verantwortungsvolle Führung nötig.

Handlungsempfehlungen
Seite 54-55


Mit unserem Programm „Gesunder Start-Pflegeedition“ unterstützen wir junge Menschen, Eigenverantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen – im beruflichen wie im privaten Umfeld.
Neben den Auszubildenden sind für uns die Führungskräfte eine weitere wichtige Zielgruppe. Sie haben einen großen Einfluss auf die Arbeitsgestaltung und die Gesundheit von Beschäftigten. Unsere Angebote zielen hier auf die Beratung und Sensibilisierung
der Führungskräfte im Hinblick auf die Möglichkeiten einer betrieblichen Gesundheitsförderung ab und wie sie selbst als Führungskraft Gesundheitsförderung mitgestalten können.

Die gesamte Belegschaft in Pflegeeinrichtungen sind hohen beruflichen Anforderungen und damit einhergehenden psychischen Belastungen ausgesetzt. Das neue 7Mind@Work-Angebot von
BARMER und 7Mind – eine eigens für das Betriebliche Gesundheitsmanagement konzipierte Variante der beliebten 7Mind-App – hilft beispielsweise dabei, mit alltäglichen und außergewöhnlichen Herausforderungen souveräner umzugehen. Es rückt das Thema Achtsamkeit in den Fokus, denn eine gute Stressbewältigung spielt im Arbeitsalltag eine immer größere Rolle. Für Einrichtungen der Pflege haben wir dieses Angebot zudem mit
weiteren pflegespezifischen Inhalten versehen.

Wichtig ist uns bei allen Angeboten, dass die Themenschwerpunkte und die darin enthaltenen Module nach dem individuellen Bedarf angeboten werden. Hierfür ist eine Analyse der Ist-Situation, ein systematisches Vorgehen sowie eine bedarfsbezogene Auswahl von Gesundheitsförderungsmaßnahmen notwendig.

Gesunde und motivierte Mitarbeitende können Herausforderungen besser meistern – gerade in Krisensituationen ein wichtiger Aspekt. Wir begleiten Krankenhäuser, stationäre Pflegeheime und ambulante Pflegedienste auf ihrem Weg zu einem gesunden Arbeitsplatz.

Die Ergebnisse der Pflegestudie 2.0 zeigen – im Vergleich zur vorherigen Studie unter Pandemiebedingungen – insbesondere im Themenbereich Arbeitszufriedenheit positive Entwicklungen auf. Insgesamt wird deutlich, dass die hohen beruflichen An-
forderungen, Zeitmangel sowie psychische Belastungen nach wie vor zum Berufsalltag von Pflegekräfte gehören und auch im Branchenvergleich stark ausgeprägt sind.

So stellt für einen Großteil der Pflegekräfte der Beruf ein sinnhaftes und wichtiges, aber auch forderndes Tätigkeitsfeld dar. Nur die Hälfte der Pflegekräfte (49.2 %) gibt an, im Arbeitsalltag den eigenen Ansprüchen an eine gute Pflege oft oder immer gerecht
zu werden. Zwei Drittel (64.5 %) der Pflegekräfte erleben in ihrem Arbeitsalltag einen Konflikt darin, gleichzeitig den individuellen Bedürfnissen von Patientinnen und Patienten und den Stationsabläufen gerecht werden zu müssen.

In den letzten Jahren ist der Anteil der Pflegekräfte, die (sehr) häufig krank arbeiten, leicht gestiegen. Vor der Pandemie zeigten 33.6% der Befragten Präsentismusverhalten, während des Lockdowns 2022 wuchs der Anteil auf 36.4%. Im Sommer 2023 weist dieser Wert einen weiteren Anstieg auf und liegt bei 40.1%.

Nach den Corona-Einschränkungen haben wir wieder eine gesteigerte Nachfrage nach unseren Gesundheitsförderungsangeboten feststellen können. Das bestärkt uns, unsere Beratung und
unsere Angebote für die Pflege weiter auszubauen. Insgesamt leistet die betriebliche Gesundheitsförderung einen wichtigen Beitrag, um die Gesundheit von Pflegekräften zu erhalten.

Download der Studie unter: Link

Quelle: Barmer Pflege-Studie 2.0