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Seniorenstudium in Frankfurt/Main

14.04.2004 - von A. Langenbeck

Immer mehr ältere Menschen entscheiden sich seit der Eröffnung im Jahre 1982 für ein Studium an der Universität Frankfurt, die sog. U3L. So wie es Menschen gibt, die ihr Wissen vertiefen möchten oder ein Forum suchen, in dem sie über ihre (ehrenamtliche) Arbeit reflektieren können, gibt es auch Personen im Rentenalter, die keine spezifischen Ziele haben. Mancher sucht schlicht soziale Kontakte, ein anderer erhofft sich die Überwindung des „schwarzen Lochs“ nach dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben. Der Wunsch nach „gefordert werden, sich „fit halten“, nach Weiterentwicklung steht ebenfalls im Vordergrund, wenn man die Leute befragt.

Alleine in Frankfurt-M schrieben sich 2.550 SeniorInnen an der Universität des 3. Lebensalters ein – tausend mehr als vor 10 Jahren. Wer sich für ein Studium entschließe, bringe viel mit, so die wissenschaftliche Mitarbeiterin an der U3L und Dilplompädagogin Silvia Dabo-Cruz. Nach Angaben von Frau Dabo-Cruz wollten die SeniorInnen nicht irgend jemand treffen, sondern Gleichgesinnte. Die Zeit sei ihnen zu knapp, um diesbezüglich irgendwelche Kompromisse einzugehen.

Überwiegend Frauen nutzen das Studienangebot. Wie es heißt, haben die Älteren die Wahl zwischen 408 Lehrveranstaltungen, davon 70 innerhalb der U3L, ein sehr beliebtes Fach ist die Gerontologie. An den meisten Veranstaltungen nimmt auch die junge Generation teil. Und dies soll nicht ganz unproblematisch sein. Das Generationenverhältnis ist manchmal recht angespannt.

Kritische Stimmen einiger junger Leute haben den U3L-Vorstand veranlasst, im zurückliegenden Semester eine Befragung zum Thema „Jung und Alt“ in Auftrag zu geben. Anlass war, dass in einigen Veranstaltungen besonders viele ältere Studierende vertreten sind. Diese übernähmen dann oftmals dominant und wortführend das Seminar und befänden sich möglicherweise dauerhaft im Zwiegespräch mit dem Dozenten.

Man plant auch, die Dozenten in die Befragung mit einzubeziehen, so Frau Dabo-Cruz und diese im Rahmen einer sogenannten teilnehmenden Beobachtung ein bis zwei Semester begleiten. Vorgesehen sei es, dass die Ergebnisse Ende des Sommersemesters veröffentlicht werden und nach Lösungswegen Ausschau gehalten wird.

Wie wäre es, wenn die Älteren sich nicht ausschließlich in diesem Bereich Geltung zu verschaffen versuchen, sondern endlich mal kapieren, dass sie sich um ein neues Altersbild in unserer Gesellschaft kümmern müssen.

Link: SeniorenstudentInnen an hessischen Unis
Quelle: FR 14.04.04

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