Fußball: Ein Team alter Männer

02.07.2006 - von Hanne Schweitzer

"Es ist eine alte Mannschaft, sie hat kaum noch Zähne", hämte der Trainer der spanischen Nationalmannschaft Aragonés, über die Equipe Tricolore.

"Mag sein, dass wir ein Team alter Männer haben, aber wir verstehen es, Geduld zu haben", antwortete der französische Trainer. Wie Aragonés ist er längst kein junger Spund mehr, ist im Gegensatz zu diesem aber auch noch nie wegen rassistischer Äußerungen in der Öffentlichkeit aufgefallen.

Jung gegen Alt. Gazetten in Frankreich und Spanien und im Nachklatsch natürlich besonders die bundesdeutschen Fernsehkommentatoren versuchten die Wahrnehmung der französischen Spiele auf diese schlichte aber eingängige Formel zu reduzieren.

Jung gegen Alt. Bringen sie es noch diese alten Säcke, oder werden sie von den hungrigen Jungs über das Spielfeld gejagt?

Die Altersfrage wurde vor allem an einem Spieler festgemacht, an Zinedine Zidane.
Zidane, der alte Mann. Zidane, der alte Spieler. Der alte König. Nicht mehr so schnell. Nicht mehr so beweglich. Nicht mehr so einsatzfreudig. Kann nicht loslassen. Hat die Selbsteinschätzung verloren. Kriegt den Hals nicht voll. Hat den Moment für einen würdevollen Abgang verpasst.

Nix da. Von Zidane kam der Ball, den Patrick Vieira im Achtelfinale dieser WM zum 2:1 gegen Spanien verwandelte. Von Zidane kam der Torschuß zum 3:1 in der Nachspielzeit.
"Sie haben mich heute schon pensionieren wollen," kommentierte er die Alterskampagne nach dem Spiel gegen Spanien ganz souverän. "Aber ich will euch sagen: Das war es noch nicht mit mir".

Genau. Der Paß im Viertelfinale, der zum Tor gegen Brasilien führte, und damit zum Einzug ins Halbfinale - er kam von Zidane.

Der hat keine Lust auf Rente, sondern Lust aufs Finale. Und den WM-Titel.

Quelle: diverse