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Arge-Maßnahme für 50 plusser: Computerspiele

10.02.2011 - von A. L. + M.H.

Maßnahmen des Arbeitsamts stehen oft in der Kritik. Speziell die für 50 plusser. Beispiel: Bis Ende 2010 war ich in einer Maßnahme 50+ der ARGE in W. Diese Maßnahme besuchte ich zum zweiten Male, weil das von meinem Berater für notwendig gehalten wurde. Das erste Mal war ja nicht erfolgreich gewesen, was die Stellensuche betrifft. Ich habe zwar zahlreiche Bewerbungen geschrieben, aber nur Absagen erhalten. Das geht jetzt schon seit Jahren so. Niemand interessiert sich für mich. Die letzte Maßnahme dauerte drei Monate. Die vorige dauerte etwas länger.

Mir fiel auf, dass die im Flyer angekündigten Themen nicht besprochen wurden, sondern der zuständige Dozent saß von morgens bis abends in seinem Büro. Weil mir das nach einer Woche seltsam erschien, sprach ich ihn auf dieses Phänomen an und erhielt zur Antwort, er habe sich um die Migranten zu kümmern und Statistiken auszuwerten. Er bat mich um etwas Geduld. Leider änderte sich die Situation auch nach einem Monat nicht, so dass ich mit den Teilnehmern ein Gespräch initiierte, woraufhin ich in sein Büro zitiert wurde, um mich darüber belehren zu lassen, dass mein Verhalten als Basis für eine negative Beurteilung gelten werde, denn die anderen Teilnehmer seien damit zufrieden, sich selbst zu beschäftigen, vornehmlich mit Computerspielen.

Auch meine konstruktiven Vorschläge zur inhaltlichen Gestaltung
(ich bin selbst auch Dozentin) wurden ignoriert bzw. ironisiert. Gegen Ende der Maßnahme wurde ich zu meinem Arbeitsvermittler gebeten, der mir mitteilte, die Maßnahme sei nun beendet. Ich habe aber nichts zu befürchten.

Aufgrund einer Akteneinsicht Ende Januar 2011 ergab sich, dass der Dozent eine abschließende Beurteilung geschrieben hatte, die voll war von diskriminierenden und abwertenden Bemerkungen über meine Person. Ob es üblich ist, dass Dozenten Beurteilungen schreiben, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, ob die anderen Teilnehmer eine Beurteilung erhielten, weil mein Arbeitsvermittler aus Datenschutzgründen keine Auskunft geben darf.

Aus dem gleichen Grund ist davon auszugehen, dass die Beurteilungen keinen Einfluss auf die Arbeitsvermittlung haben. Der Arbeitsvermittler hat mir bei der Akteneinsicht gezeigt, welche Informationen der Arbeitgeber erhält. Es handelt sich dabei ausschließlich um die qualifizierten Zeugnisse und den beruflichen Werdegang. In meinem Fall sind insbesondere die aktuellen Zeugnisse (Fortbildung in Marketing und Vertrieb im Jahre 2009, AEVO-Prüfung im Jahre 2010) interessant.

Ich habe eine Gegendarstellung verfasst, die in meine Personalakte aufgenommen werden soll.

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1.4.2011:
Kann den Frust der Verfasserin des Artikels absolut nachvollziehen, denn mir geht es ebenso (sitze seit Januar in einer absolut unsinnigen Maßnahme, in der ich fast zugrunde gehe).
Auf Anraten meiner Hausärztin habe ich mir zunächst meinen Frust auf foerdernundunterfordern.blogspot.com von der Seele geschrieben, mittlerweile bin ich jedoch fast am Resignieren, weshalb ich auch das lasse. ...

Ich wüßte eine sinnvolle Tätigkeit für mich -- als "Undercover"-Teilnehmer im Stile von Wallraf derartige Bildungsmaßnahmen für Institutionen wie Bundesrechnungshof oder Bund der Steuerzahler zu überprüfen, um dem Staat Millionen zu ersparen.

Doch leider bietet man ja nirgends etwas Derartiges an, so dass ich weiterhin die Zeit hier sinnlos "absitzen" muss, bis ich hoffentlich bald wieder Arbeit finde. ... M.H.

Link: ARGE für Ältere untätig - Alternative!
Quelle: Mail an die Redaktion

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