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ARD: Alt, arm, arbeitslos - immer mehr Ältere rutschen ab

24.08.2011

Altersdiskriminierung im Berufsleben gibt es nicht mehr? Das AGG hat für Abhilfe gesorgt? Von wegen. Das belegen die Beschwerden und Beispiele auf der Webseite Altersdiskriminierung.de und der Beitrag, der in ARD-exclusiv am Mittwoch, 24.8.2011 um 21.45 Uhr der Beitrag "Alt, arm, arbeitslos - immer mehr Ältere rutschen ab" läuft*.

Die Bundesregierung malt ein rosiges Bild: die Älteren seien die Gewinner am Arbeitsmarkt. Immer mehr ältere Arbeitnehmer seien in Beschäftigung. Doch stimmt das? Dieser Frage gehen die Autoren Heinsch und Reuter in einem "ARD-exclusiv: Alt, Arm, Arbeitslos - immer mehr Ältere rutschen ab" nach. Sie haben ältere Arbeitslose begleitet, im Alltag zwischen Jobcenter, Jobsuche und Minijob und festgestellt: Es gibt eine andere Wahrheit: Der "Aufschwung" auf dem Arbeitsmarkt ist an vielen älteren Arbeitslosen vorbeigegangen. Und das, obwohl sie gut qualifiziert, hochmotiviert und ständig auf Jobsuche sind. "Das sagt einem keiner, aber ich bin einfach zu alt", beschreibt einer der Arbeitslosen seinen Frust.
Laut Vorabmeldung der ARD-Redaktion »Report Mainz« hat das Institut für Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen in einer noch unveröffentlichten Studie ermittelt, daß Unternehmen bei der Neueinstellung nach wie vor jüngere Bewerber bevorzugen. An der Altersdiskriminierung habe ich seit Jahren nichts geändert. Grundlage der Studie sind Daten der Bundesagentur aus den vergangenen zehn Jahren. Zwar seien absolut mehr Ältere eingestellt worden als noch vor zehn Jahren, das führten die Forscher aber darauf zurück, daß es heute deutlich mehr Ältere als früher gebe. Auch den Anstieg bei der Beschäftigung Älterer führten die Forscher vor allem darauf zurück, daß die Bevölkerung insgesamt älter geworden sei.

Eine ebenfalls bislang unveröffentlichte Studie des Instituts für Arbeits- und Berufsforschung in Nürnberg kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Dort heißt es, die Beschäftigungslage Älterer habe sich zwar stabilisiert, aber: »Werden ältere Arbeitnehmer arbeitslos, haben sie nur geringe Chancen auf einen neuen Job.« Die Wahrscheinlichkeit, einen Job zu finden, ist bei den über 50jährigen demnach nicht einmal halb so groß wie bei den 20- bis 49jährigen.

Bundesarbeitsministerin von der Leyen hat bislang stets betont, daß die Älteren die »Gewinner am Arbeitsmarkt« seien. Mit den Ergebnissen der Studien konfrontiert räumte sie gegenüber der ARD ein, daß man »erst am Anfang einer Entwicklung« stehe.

Viele ältere Arbeitslose werden zudem nicht mehr in der Statistik ausgewiesen. So ergibt sich aus Angaben der Bundesagentur für Arbeit, daß aus der offiziellen Arbeitslosenstatistik insgesamt rund 850.000 Menschen herausgerechnet werden.

Der Film in der ARD-Mediathek: Link

Natürlich freuen sich die Autoren, Oliver Heinsch und Thomas Reutter, über Rückmeldungen auf den Film. SWR-Redaktion Fernsehen Inland, Tel.: 06131/929-3351.

* siehe zu den Folgen der Altersdiskriminierung im Arbeitsleben auch den Beitrag in der "Saarbrücker Zeitung" Link

Link: 50 Jähriger, 262 Bewerbungen, keine Arbeit…
Quelle: Büro gegen Altersdiskriminierung