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+++ Arbeitsminister fordert Arbeitsplätze für Ältere

28.09.2004 - von A. Langenbeck

Eine verteufelt geringe Beschäftigungsquote sei bei über50-jährigen vorhanden. Arbeitsminister Clement unterstützt deshalb INQUA, eine Initiative mit dem Ziel der Abkehr vom Jugendwahn.
Von INQUA wurde ein Memorandum mit der Überschrift "Demografischer Wandel und Beschäftigung" erstellt. Untertitel: "30,40,50 plus, gesund arbeiten im Alter".
Wir haben überhaupt nichts gegen die darin geforderte gezielte Weiterbildung der älteren ArbeitnehmerInnen, die ist dringend nötig, aber warum kommen die 60Jährigen nicht mal im Titel des Memorandums vor?

Es ist ein alter Hut, dass Ältere komplexe Aufgaben schneller lösen können, offener für Alternativen sind, toleranter agieren, zeitlich flexibler sind und auch eine höhere Arbeitsmoral mitbringen, und über ein höheres Qualitätsbewusstsein verfügen. Nur ändert es bislang hierzulande nichts an der deprimierenden Tatsache, dass ältere BürgerInnen keine Jobs finden. Ausserhalb von Aufsichtsräten, politischen oder gewerkschaftlichen Ämtern, und außerhalb der Fußballtrainerbank, versteht sich.

Nach Auffassung des Ministers sind die hiesigen Unternehmen von einigen Ausnahmen abgesehen, auf die Älteren nur unzureichend vorbereitet (!) Dass sich nur noch 39 % der über 55-Jährigen in Lohn und Brot befinden ist kein Zufall, sondern bewußte Ausgrenzung. In Schweden z.B. sind 68 % der über 55Jährigen berufstätig.

Die Initiative INQUA, was soviel bedeuten soll, wie Neue Qualität der Arbeit, ist ein Zusammenschluss des Bundes, der Länder, der Gewerkschaften, der Unternehmerverbände, der Sozialversicherungen und einiger Unternehmen. INQA will sich an zehntausend Unternehmen wenden um sich für ältere ArbeitnehmerInnen einzusetzen. Alexander Gunkel von der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände verlangt vom Einzelnen einen gesundheitsbewussten Lebenswandel (!!!) und den Willen zur Weiterbildung. Letzteres ist schon deshalb schwierig, weil die ArbeitnehmerInnen mittlerweile Angst haben, den ihnen zustehenden Bildungsurlaub überhaupt in Anspruch zu nehmen!

Quelle: Frankfurter Rundschau, 28.09.04

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