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Jobcenter will mich Monate zu früh in Rente zwingen

Eisenach, 2011 Foto: H.S.

29.08.2013 - von E.E.

In bin 62 Jahre alt und der Bezug meines Arbeitslosengeldes I endet zum 31.7.2013. Vor ca. 6 Wochen war ich beim Jobcenter in Köln vorstellig. Dort gab man mir einen Termin für den 27.6.2013 bei Herrn R., Zi.xxx. Bei diesem Termin wollte ich meinen Antrag auf ALG II stellen. Doch dieser wurde von Herrn R. abgelehnt. Ich hätte keinen Anspruch auf Hilfe, ich müsse die Rente zum 1.08.2013 beantragen.

Ich sagte ihm wiederum, dass ich noch nicht in Rente gehen möchte, da ich in der Lage bin und auch weiterhin gewillt bin, zu arbeiten. Außerdem würde es vom Antrag, bis Erhalt der Rente ca. 3 Monate dauern. Wovon soll ich dann leben?

Herr R. meinte, wennn die Rente bis zum 1.8.2013 nicht gezahlt würde, dann ginge das Jobcenter in Vorkasse und hole sich das Geld bei der Deutschen Rentenversicherung wieder zurück. Er gab mir den Antrag mit und ich solle alle angekreuzten Unterlagen beim nächsten Termin wieder mitbringen.

Nach diesem Gespräch bin ich dann sofort wieder zur Deutschen Rentenversicherung gefahren. Dort sagte man mir, das Jobcenter könne mich zwar in Rente zwingen, das aber erst mit 63 Jahren und das wäre ja erst im Oktober.

Darum habe ich die Rente nicht beantragt.

Beim nächsten Termin am 17.7.2013 bei Herrn R. im Jobcenter, hatte ich meinen ausgefüllten Antrag mit allen angekreuzten Unterlagen dabei um nochmals meinen ALG II Antrag abzugeben.
Als ich ihm sagte, dass ich aus obengenannten Gründen meinen Rentenantrag nicht gestellt hätte, meinte er, ich können meinen Antrag in den Papierkorb schmeißen, ich habe keinen Anspruch auf Hilfe.

Ich solle am besten sofort wieder zur Rentenanstalt und danach zum Sozialamt fahren, um nachher nicht ohne Geld dazustehen.
Nach Rücksprache mit einer Kollegin, meinte Herr R., sie hätte bestätigt, dass ich keinen Anspruch auf ALG II hätte.

Danach bin ich wieder zur Rentenversicherung gefahren und habe meine Rente, unter Zwang des Jobcenters, gestellt. Man sagte mir dort aber nochmals, dass Jobcenter könne mich erst ab Oktober in Rente schicken. Da sich das Jobcenter aber so quer stelle, hatte die Sachbearbeiterin meinen Antrag dann angenommen. Leider würde es aber bis zur 1. Rentenzahlung so ca. 3 Monate dauern.

Danach bin ich wieder zu Herrn R. gefahren, der immer noch uneinsichtig war und ungehalten. Erst als ich dann mit höherer Stelle drohte, versuchte er, die Sachlage tel. zu klären.
Dabei wurde er dann eines Bessseren belehrt und musste mir dann leider Recht geben.

Aber dann kam der Zynismus und die Frechheit aller Zeiten.
Da ich jetzt schon meine Rente eingereicht hätte, wäre das Jobcenter nun nicht mehr für mich zuständig. Ich solle am nächsten Tag sofort zum Sozialamt gehen und dort Hilfe beantragen.

Falls das Sozialmat, aus welchen Gründen auch immer, nicht zahlen würde, dann müsse ich wieder zu ihm kommen. Einen Termin für den nächsten Tag um 14 Uhr hielte er für mich frei.
Dann würden wir einen Antrag stellen, damit ich bis zur Zahlung meiner Rente nicht ohne Geld dastehen würde. Das Jobcenter würde sich dann mit der Rentenversicherung in Verbindung setzen, zwecks Rückforderung der gezahlten Leistungen.

Ich habe keine Sozialhilfe beantragt, habe auch nicht den Termin von Herrn Raddatz wahrgenommen. Mir steht nach dem Gesetz, bis zu meinem 63. Lebensjahr Arbeitslosenhilfe zu. Dieses wurde mir selbst bei der 3. Vorsprache verwehrt. Erst dann kann man mich in Rente zwingen!

Diese Odyssee zwischen Jobcenter und Rentenversicherungsanstalt hat eine Menge Fahrgeld gekostet und Nerven. Sie hat mich zwar zermürbt, nicht gebrochen!

Ende Juli bekomme ich mein letztes Arbeitslosengeld I.

Link: Zwangsverrentung mit 63 - fühle mich entmündigt
Quelle: Brief an die Redajtion

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