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Düsseldorf: Überlebender der Leningrad-Blockade durch die Wehrmacht erinnert sich

05.11.2014

Vladimir Kachalov ist am 5. November 2014 von 15-17 Uhr zu Gast im Düsseldorfer Erzählcafé. Der gebürtige Russe überlebte als Schüler zusammen mit seiner Mutter und Großmutter, die Blockade von Leningrad im Hungerwinter 1941.

Die Klassenzimmer sind verwaist und so hilft Vladimir als Munitionsträger bei der Verteidigung der Stadt gegen die deutsche Wehrmacht aus. Im Februar 1942 gelingt der Familie die Flucht aus der belagerten Stadt über den zugefrorenen Ladogasee. Völlig entkräftet erreichen Vladimir Kachalov, seine Mutter und Großmutter das andere Ufer. Doch dort warten andere Gefahren.

Die Zustände im belagerten Leningrad sind im Winter 1941 katastrophal: Nachdem die städtischen Lebensmittellager von der deutschen Wehrmacht in Brand gesetzt wurden, beginnt die große Hungersnot. Eine Bombe beschädigt das Haus der Kachalovs. Sie finden Unterschlupf beim Bruder von Vladimirs Vater, wo sie mit vierzehn Personen zusammenleben: „Hunger, vereiste Fenster und Wände und das Fehlen von Wasser taten das Ihre. Die Kleinen starben als erste“, erinnert sich Vladimir Kachalov. Im Nachhinein sagt er, verdankt er dem wärmenden Ofen und der Bücher-Leidenschaft des Onkels sein Leben: „Die vereisten Möbel ließen sich schwer mit Streichhölzern anzünden (…) Wir mussten sie mit Papierdochten anzünden, die wir aus den Bücherblättern rollten.“ Als ein Evakuierungskommando im Februar 1942 das Haus betritt, leben trotzdem nur noch Vladimir und die beiden Frauen.

Die Blockade von Leningrad dauerte fast 900 Tage. Sie begann im September 1941 und endete im Januar 1944. Nach heutigen Schätzungen starben über eine Millionen Menschen: die meisten davon nicht im Bombenhagel, sondern an Hunger, Kälte und Krankheiten. Am 27. Januar 2014 jährte sich zum 70. Mal der Tag der Befreiung Leningrads durch die Rote Armee. In Erinnerung an dieses Datum veranstaltet der Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte e.V. mit Betroffenen und Schülergruppen ein Erzählcafé. Der Bundesverband lädt alle Pressevertreter und Interessierten herzlich zu dieser Veranstaltung ein.

Veranstaltungsort:
„Zentrum Plus AWO Altstadt“ Kasernenstr. 6
40213 Düsseldorf

Quelle: BUNDESVERBAND INFORMATION & BERATUNG FÜR NS-VERFOLGTE e.V.