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Rentenerhöhung ist faktische Rentensenkung oder: Nach welcher Logik werden eigentlich Alterseinkünfte besteuert?

Foto: H.S.

22.11.2019 - von Hartmut Jeromin

Da die Renten in den letzten Jahren im Osten stetig stiegen und zwar infolge von Gründen (!), bekam ich 2010 doch glatte 16.494,- € Brutto als Altersrente und nochmals die große Witwerrente von 5.014,- € jährlich. Das waren also 21.508,- € im Jahr und also monatlich 1.792,- €. Davon ging noch etliches in die Kranken- und Pflegekasse und nur 1,7- € an das Finanzamt als Einkommenssteuer, andere Einnahmen hat unsereins ja nicht. Hier spiegelt sich also der Ertrag unseres Berufslebens wieder und der Arbeitsfleiß der heutigen Beitragszahler insgesamt!

Steuerlast in einem Jahr um das Dreifache gestiegen
Nur, das blieb so nicht: Im Jahr drauf nahm ich zwar Brutto 21.625,-€ ein, also monatlich 1.802,- €, musste aber nun schon 5,8- € im Monat ans Finanzamt zahlen.
2012 stieg wieder mein Monatseinkommen auf 1.832,- €, dafür wurden nun aber schon im Monat 8,6- € für das Finanzamt fällig, also gegenüber 2010 glatte 5 x mehr. Rechnen wir weiter: In 2013 wurden für 1.866,-€ monatlich schon 25,-€ fällig, also stieg die Steuerlast in einem Jahr auf das 3fache, gegenüber 2010 gar auf das 15fache.

Geht da noch mehr? Wollen sehen: 2014 erhielt ich monatlich 1.948,- € und musste nun nur 20,-€ ans Finanzamt zahlen, ich brauchte ja Brillen, Zähne u.s.w.- Aber ich bin ein sparsamer Mensch, immer gewesen und verursache nicht so gerne Kosten, also nahm sich das Finanzamt 2015 von monatlich 2.020,-€ gleich mal wieder 32,-€ und 2016 von 2.117,-€ ganze 45,- €. Peng!

Rentenerhöhungen werden "gegenfinanziert" mit der EInkommensteuer
Also gegenüber 2010 schon 26 Mal mehr. Und wurde auch so eingezogen, eine Wahl hatte man da nicht! Also stieg zwar die Rente in sechs Jahren schrittweise auf zuletzt 325,-€ mehr im Monat, was sich schön anhört, wird aber sofort „gegenfinanziert“ um 44,5€ im Monat an das Finanzamt.

Wenn man bedenkt, dass die Renten von den Beitragszahlern aufgebracht wurden und werden und sich der Staat nun auch bei den Rentnern bedient und zwar in quadratischer Progression, entstehen Fragen: Nach welcher Logik werden Alterseinkünfte besteuert? Warum braucht der Staat so viel Geld? Ich habe von 1957 bis 2005 ein ganzes Berufsleben lang „gesteuert“, dazu natürlich noch in die Sozialkassen und auch den sogenannten Soli gezahlt. Und natürlich Verbrauchssteuern. Bis heute hin! Das heißt, ich bezahle meine Gesundheit/ Krankheit und notfalls auch Pflege im solidarischen Umlageverfahren immer noch selbst!

Rentenbeitragszahler geben, der Staat nimmt
Bei der Hinterbliebenenrente gar wird auch gemogelt, denn von monatlich ca. 800,-€ regulärem Anspruch werden nun als „Gegenrechnung“ zur Altersrente schon etwa 40% abgezogen und dazu auch wieder die Sozialbeiträge; versteuert und abgezogen aber wird immer hübsch vom Brutto, das macht sich besser, es verschafft dem Staat Einnahmen und mindert die Alterseinkünfte erheblich! Was ich mit obiger Rechnungslegung darstellen wollte! Das ist nicht schön für mich! Die Rentenbeitragszahler geben und der Staat nimmt, auch von mir.

- Nun kam mir die Idee, zu beantragen, keine Hinterbliebenenrente mehr an mich zu zahlen, denn die schafft mir nur Abzüge und steigende Steuern, ich brauchte keine Steuererklärung mehr, keine Steuerberatung, wäre den ganzen Ärger los. Und das Finanzamt entlastet und könnte Personal sparen. Und der Staat ginge leer aus und könnte sich womöglich keine 709 Abgeordnete im Bundestag mehr leisten, sondern nur die gesetzlichen 598. Für mich wäre das kein Verlust, die gesetzlichen würden es schon schaffen!

Beim jetzigen Verfahren bleibt mir nur übrig, den Gürtel um 534,-€ im Jahr enger zu schnallen und dadurch eben weniger Verbrauchssteuern zu zahlen. Und natürlich bei Wahlen nach Alternativen zu suchen. 20 Millionen Ruheständler könnten mir dabei helfen. Oder hat jemand noch eine bessere Idee?
Her damit, zu Hartmut Jeromin im Januar 2018.

Rentenbesteuerung steigt jährlich um zwei Prozent
Es fragte inzwischen im Bundestag die Linksfraktion entsprechend an und das Bundesfinanzministerium antwortete: Laut der Presseagentur DPA werden inzwischen von einer Bruttorente in Höhe von 1500,-€ 430 € an Einkommenssteuer im Jahr fällig. 2010 waren erst 79 € fällig! .

Der Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag konnte also nicht umhin von einer faktischen Rentenkürzung zu reden, denn der Freibetrag liegt nun bei 9.168 € im Jahr. Weil seit 2005 die Rentenbesteuerung um jährlich 2 % stieg … und so flossen im Jahr 2015 rund 34,65 Mrd. € von den Rentenbeziehern an den Staat, was ja wohl nur als Rentenkürzung bezeichnet werden kann!

Von mir waren 2015 immerhin 384 € dabei und in 2018 sind es schon 859 €.

Wozu habe ich dann aber über 40 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt? Um nun so beschnitten zu werden? Wenn ich aber das Gesicht des Finanzministers richtig deute, wird sich gar nichts tun im Interesse der Geplünderten ...
Das denkt auch im späten Herbst 2019 Hartmut Jeromin.

Link: Dem ARBEITER ein sorgenfreies, heiteres ALTER oder: Arbeitslohn=Wurzel aus a mal p…
Quelle: Hartmut Jeromin