15.03.2006 - von Hanne Schweitzer
Arno Rafelson spricht in der Zeitschrift Neon vom Mai 2005 aus, was aus Angst vor der Macht des Geldes in anderen Hochglanzmagazinen unerwähnt bleibt: Goya, ein neuer privater Club in Berlin, gewährt nur denen Zutritt, die mindestens ein Aktienpaket im Wert von 3960 Euro gekauft haben oder sich als persönlicher Gast eines solchen Shareholders ausweisen können. Da sich Hinz noch Kunz oder die meisten StudentInnen oder Lehrlinge mal eben eine Clubaktie für tausende von Euros kaufen können, liegt es auf der Hand, dass das Durchschnittsalter der Goya-Gäste erheblich über dem Durchschnittsalter "normaler" Diskotheken liegen wird.
Rafelson fasst das so zusammen: "Um zu verhindern, dass Millionen von Ruheständlern aus reiner Perspektivlosigkeit Revolutionen anzetteln, sollten überall im Lande neue Freizeitangebote speziell für Greise geschaffen werden. Zum Beispiel Greisendiskotheken."
Ach Rafelson. Mal wieder die Falschen zu Blödmännern ausgerufen. "Greis" und "reich" das ist nicht kompatibel, passt wie die Faust aufs Auge.
Hierzulande gelten reiche und alte BürgerInnen nicht als Greise, sondern als Männer in den besten Jahren, als stattliche Herrschaften, in Ehren ergraute Männer, lebenserfahrene, agile Senioren ... etc.
"Greis", diese Bezeichnung für hochaltrige Männer wird selbst von und für Bezieher(n) von Grundsicherung nicht benutzt.
Und aus reiner Perspektivlosigkeit Revolutionen anzetteln - sowas schickt sich in den hüteren Kreisen ebensowenig wie bei den Prolls.
Drei Monate nach der Eröffnung musste Goya der Club Insolvenz anmelden. Übrig vom schönen Schein blieben fünf Millionen Euro Verbindlichkeiten.
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